SERIE: Head of-Interview Social Media Marketing

Steffen ist seit Anfang 2017 Head of Social Media Marketing bei Projecter. Seine jahrelange Erfahrung im Online Marketing hilft ihm dabei, den Kanal und das Social Media Team voranzubringen – und ein bisschen Leidenschaft gehört wohl auch dazu. Lest in diesem Interview, was Steffen am Social Media Marketing begeistert, gegen welche Vorurteile er zu kämpfen hat und was seine Prognosen für die Zukunft des Social Media sind.

Steffen JeckeLisett: Für den Einstieg, zum Warmwerden: Beschreib deinen Kanal in einem Satz!
Steffen: Social Media Marketing erreicht Menschen mit Kommunikationsbotschaften dort, wo sie am liebsten sind (am Smartphone), in einer Umgebung, der sie vertrauen (Social Media Netzwerke).
Lisett: Wie bist du eigentlich Head of Social Media Marketing geworden?
Steffen: Es könnte fast eine kitschige Geschichte aus einer amerikanischen Vorstadt sein: vom Tellerwäscher zum Millionär. Naja, fast. In Wirklichkeit ging der Weg vom Praktikant zum Head of Social Media vonstatten. Als nicht ganz unbedeutende Zwischenstation habe ich auch ein Jahr lang den SEA Kanal bei uns verantwortet.
Lisett: Was genau sind deine Aufgaben als Head of Social Media Marketing?
Steffen: Meine Hauptaufgabe verstehe ich darin, unser Social Media Team zu unterstützen, das Beste aus unseren Projekten herauszuholen und jedem Einzelnen zu helfen, an den Aufgaben persönlich zu wachsen. Kurz: Ich mache einen guten Job, wenn alle stetig einen besseren Job machen.
Dazu kommen Themen wie Kanalstrategie, Verhandlungen mit aktuellen und potentiellen Kunden, Budget- und Ressourcenallokation, klassische HR-Themen und kanalübergreifende Querschnittsthemen. Bei einigen größeren Beratungsprojekten oder Kampagnen bin ich zudem auch operativ involviert. Damit bekommt man die Woche schon ganz gut gefüllt.
Lisett: Worin liegen für dich die Herausforderungen im Arbeitsalltag?
Steffen: Ständig und immer wieder neu zu priorisieren. Es gibt tausende Angriffspunkte und Themen gleichzeitig. Deren Bedeutung verändert sich dynamisch und ich muss permanent entscheiden, was uns (kurz-), mittel- und langfristig am weitesten bringt.
Lisett: Was fasziniert dich am Social Media Marketing?
Steffen: Social Media ist sehr facettenreich – analytisches Verständnis für die Anzeigenschaltung, Kreativität bei der Erstellung von Inhalten, Empathie im Community Management und Organisationstalent für (Influencer-) Kampagnen sind zentrale Elemente der täglichen Arbeit. Das fordert von jedem einzelnen Account Manager ein breites Set an Fähigkeiten, die ich versuche bestmöglich in den Projekten zu kombinieren.
Lisett: Helfen dir deine Erfahrungen aus anderen Online Marketing Kanälen, z.B. aus dem Suchmaschinenmarketing, im Social Media Marketing weiter?
Steffen: Zweifelsohne. Aus meiner Zeit als Head of SEA liegt mir natürlich die analytische Seite und alles rund ums Thema Social Media Advertising sehr am Herzen. Immer häufiger werden wir auch zurecht dazu gezwungen aus dem starren Kanaldenken auszubrechen. Der von je her intensive Austausch mit anderen Teams und Head ofs wird daher mittlerweile auch von Kundenseite sehr geschätzt.
Lisett: Worauf legst du besonderen Wert im Social Media Marketing?
Steffen: Immer auf dem Laufenden zu bleiben. Das gilt sicher für jeden Kanal, aber wohl kein zweiter entwickelt sich mit vergleichbarer Dynamik in die Breite und Tiefe. Wir versuchen immer vorne mit dabei zu sein und neue Themen in Piloten mit unseren Kunden umzusetzen.
Lisett: Was ist für dich der überholteste Mythos im Social Media Marketing?
Steffen: Zweier Mythen muss sich Social seit Jahren hart erwehren: mangelnde Umsatzrelevanz und Messbarkeit. Beide Thesen sind sehr angestaubt, bedingen sich aber in ihrer Herkunft auch ein Stück weit. Social als vorwiegend mobiler Push-Kanal hat natürlich mit vielen Phänomenen zu kämpfen, welche die Messbarkeit einschränken (Cross-Device, View-Attribution, RoPo Effekt, etc.). Mittlerweile gibt es aber unzählige positive Beispiele aller Branchen/Geschäftsmodelle, die diese Thesen wiederlegen. Ich würde so weit gehen und behaupten: eine professionelle Social Media Strategie bedeutet für jedes Unternehmen Umsatzwachstum.
Lisett: Für alle, die im Social Media Marketing starten wollen, was ist dein ultimativer Tipp?
Steffen: Da gibt es ziemlich viele Hinweise. Der Ultimative ist vielleicht Relevanz. Schafft relevante Inhalte innerhalb der relevanten Zielgruppe durch ein relevantes finanzielles und zeitliches Investment.
Lisett: Hast du bei den einzelnen Netzwerken einen Favoriten, den du privat auch nicht missen möchtest?
Steffen: Instagram für die seichte Unterhaltung und Reddit für substantielle Themen stehen bei mir hoch im Kurs. Meine Snapchat-Phase war kurz und heftig, aber das habe ich hinter mir gelassen.
Lisett: Mal ehrlich, wie lange könntest du auf Soziale Netzwerke verzichten?
Steffen: Wenn ich mit guten Menschen auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer draußen unterwegs bin – ewig.
Lisett: Zum Schluss blicken wir in die Zukunft: Was ist aus deiner Sicht die spannendste Entwicklung im Social Media Marketing?
Steffen: Facebook hat sich seit seiner Gründung 2004 oft neu erfunden und entwickelt sich gerade in meinen Augen zu einer News- und Unterhaltungsplattform und weg vom (öffentlichen) Austausch. An diese Stelle rücken andere Netzwerke (z.B. Instagram) und Direct Messenger (WhatsApp). Deren Bedeutung wird aus Marketingsicht in den nächsten Jahren erheblich zunehmen.

Vielen Dank für das spannende Interview!

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