Rekordgewinne für Google, KI-Chips für München | Projecter Weekly #41 2025
OpenAI sammelt weiterhin Partnerschaften, während Alphabet Rekordzahlen für sein Q3 verkündet hat. Im Bereich KI bewegt sich aktuell wieder einiges: Damit ihr nicht den Überblick verliert, empfehlen wir euch unser nächstes AI Update Webinar.
Diese Woche erfahrt ihr außerdem …
🤖 warum bei KI-Browsern noch Vorsicht geboten ist,
🤳 wie die Social Ads der Zukunft aussehen,
🐝 was es mit „Pomelli“ auf sich hat …
Entwicklungen & Trends
OpenAIs neuester Deal – diesmal mit Amazon (AWS)
Nach den zahlreichen Partnerschaften, die OpenAI in den vergangenen Wochen mit Nvidia, AMD und Broadcom eingegangen ist, wundert uns das nicht (mehr): jetzt hat das Unternehmen mit Amazon Web Services (AWS) einen siebenjährigen Vertrag im Umfang von etwa 38 Milliarden US-Dollar geschlossen. Ziel ist es, die Skalierung und den Betrieb von OpenAIs KI-Modellen zu beschleunigen: ChatGPT wird zukünftig also in Amazons Rechenzentren trainiert.
Für Amazon ist das ein ordentlicher Boost, denn die Aktie kletterte nach der Ankündigung direkt auf ein Allzeithoch. Für die Marketingwelt zeigt der Deal vor allem eins: KI-Unternehmen brauchen nicht nur Zugang zu Rechenressourcen, sondern auch für Unternehmen wie Amazon lohnen sich Partnerschaften wie diese heutzutage immens. (KI-)Infrastruktur wird damit zum strategischen Wettbewerbsvorteil.
Webinar: AI Update – Google im KI-Modus
Was das für deine Sichtbarkeit bedeutet
Googles Suche ist in 2025 nicht wieder zu erkennen und besonders SEOs müssen dadurch ihren Job neu definieren. Mt AI Overviews und dem AI Mode ist die Künstliche Intelligenz nun omnipräsent in den SERPs. Was bedeutet das für SEO, Content und Markenpräsenz?
Wir besprechen:
- Wie AI Overviews und der KI-Modus funktionieren,
- Welche Inhalte künftig Traffic verlieren (und welche gewinnen),
- Grounding & Brand Mentions – wie ihr zur zitierfähigen Quelle werdet,
- Praxis-Tipps für Content, Struktur & Offpage-Signale.
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München bekommt ein KI-Rechenzentrum
70 Prozent der genutzten KI-Hochleistungschips sind derzeit in den USA angesiedelt, aber lediglich fünf Prozent in Europa – darauf verwies der Telekom-Chef Tim Höttges, der diese Woche mit Nividia-Chef Jen Hsun Huang verkündete, dass die Deutsche Telekom gemeinsam mit Nvidia in München „eine der größten KI-Fabriken in Europa“ bauen wird. Für die gemeinsame Investion in Höhe von rund einer Milliarde Euro soll ein Rechenzentrum „drei bis vier Stockwerke unter der Erde“ grundsaniert und mit bis zu 10.000 Spezialprozessoren von Nvidia ausgestattet werden.
Die neue „Industrial AI Cloud“ soll Anfang 2026 einsatzbereit sein und die heimischen Rechenkapazitäten für Industriekunden deutlich erhöhen. Maßgeblich am Projekt beteiligt sei mit Software-Lösungen auch SAP; weiterhin gehören auch schon Siemens, der Münchner Robotikexperte Agile Robots und das KI-Unternehmen Perplexity zu den ersten Kunden.
Mit dem Rechenzentrum macht die Telekom seinen nächsten Schritt im Cloud-Geschäft – und hofft darauf, auch beim Förderprogramm der EU für sogenannte AI Gigafactories berücksichtigt zu werden.
Wir bleiben in Deutschland: „DeepL Agent“ gestartet
Das Kölner Start-up DeepL hat sich ja schon in der Vergangenheit gegenüber großen Playern wie Google (Translate) behauptet: Nun hat das Unternehmen einen eigenen, autonomen KI-Agenten für verschiedene Unternehmensanwendungen auf den Markt gebracht.
„DeepL Agent“ funktioniert – ähnlich wie ChatGPT Agent und der AI Mode – als Chatbot und befindet sich aktuell noch in der geschlossenen Beta-Phase. Die KI soll zukünftig vor allem Unternehmen unterstützen und Aufgaben z. B. in Bereichen wie Finanzen, Vertrieb oder Kundenservice automatisieren. Nach eigenen Angaben zählt DeepL mittlerweile mehr als 200.000 Geschäftskunden weltweit.

Suchmaschinen
Google hat es geschafft, KI erfolgreich in sein Geschäft zu integrieren
Googles Dachgesellschaft Alphabet hat neue Zahlen vorgelegt und damit ein Rekordquartal hinter sich: 102,3 Mrd. US-Dollar Umsatz im Q3 2025 – das ist mehr als selbst Optimist*innen erwartet haben. Auch die Cloud-Sparte wächst mit einem Auftragsvolumen von 155 Mrd. US-Dollar weiterhin kräftig. KI-Konkurrenzunternehmen wie OpenAI schienen den Tech-Riesen mit ihren Entwicklungen in letzter Zeit ziemlich überrascht zu haben – was die Vermutung in der Branche aufkommen ließ, dass es für Googles Werbegeschäft düster aussieht.
Nun zeigt sich, dass sich Googles KI-Strategie – mit den AI Overviews und insbesondere auch dem AI Mode – auszuzahlen scheint. Die KI-generierten Antworten in Form von Übersichten und Dialogen an Stelle der üblichen Link-Liste scheinen die Nutzer*innen darin zu bestärken, noch mehr mit Google zu interagieren und länger auf der Plattform zu verweilen. Verbunden damit sind kurzfristig Traffic-Verluste für Websites, auf denen bis zu 30 % weniger User ankommen, und mittel- bis langfristig natürlich auch tiefgreifende Veränderungen für das Open Web und die Digitalwirtschaft. Mehr dazu könnt ihr z. B. in diesem ausführlichen F.A.Z.-Artikel (€) nachlesen.

Erneute Warnung zu den Sicherheitslücken von KI-Browsern
Die Wirtschaftswoche hob diese Woche erneut die massiven Sicherheitslücken von KI-Browsern hervor: Bereits beim Launch von Perplexitys Comet wurde über die Anfälligkeit des Browsers für „Prompt-Injection“ berichtet. Bei Prompt-Injection wird ausgenutzt, dass KI nicht zwischen Nutzeranweisungen und in Webseiten hinterlegten Anweisungen unterscheiden kann. Wenn KI-Browser gleichzeitig noch Zugriff auf sensible Daten wie Banken-Logins haben, können Hacker*innen großen Schaden anrichten. Genau wie Comet ist auch ChatGPTs Atlas-Browser nicht gegen diese Zugriffe gewappnet.
„Es ist also weiterhin zunächst Vorsicht bei der Nutzung der KI-Browser geboten. Ebenfalls problematisch scheint ChatGPTs Atlas für Google Ads Werbebudgets zu sein: Da der Browser sich wie ein menschlicher Nutzer verhält und die Werbenetzwerke aktuell technisch noch nicht in der Lage sind, zwischen menschlichen Nutzer*innen und AI Agents zu unterscheiden, kann Atlas zu Verzerrungen bei Werbeausgaben und allgemeiner Accountperformance führen.“

SEA Senior Specialist bei Projecter
Social Ads
Ein Blick in die Zukunft: KI personalisiert eure Ads
Nicht nur beim Kampagnen-Set-up, sondern auch bei der Kreation mischt KI zukünftig mit und erstellt automatisch Millionen personalisierte Varianten – abgestimmt auf Interessen, Standorte und Verhalten der Nutzer*innen. Wie das aussehen könnte, zeigt ein von 404media präsentiertes Beispiel von Ticketmaster: für jeden Fan individualisierte Football-Szenen, vom Familienjubel bis zum Stadionmoment.
Zumindest ist es Mark Zuckerbergs Vision, dass Werbetreibende bald nur noch Ziel und Budget angeben müssen – den Rest soll die KI übernehmen. Spoiler: bei der aktuellen Anzahl an Bugs in der Meta Business Suite dauert das aber noch ein bisschen …

Passend dazu: Googles neues Tool „Pomelli“
Google hat gerade einen Lauf und stellt – ganz passend zur vorherigen Social Ads News – ein neues KI-Tool vor, das besonders für kleine und mittlere Businesses interessant sein könnte: Pomelli analysiert die bestehende Unternehmens-Website, um eine „Business-DNA“ zu erstellen. Es soll auf Basis dessen maßgeschneiderte Kampagnenideen und Marketing-Assets, wie Social-Media-Beiträge und Anzeigen, generieren. Wir konnten es auf der Website bisher noch nicht ausprobieren, aber empfehlen euch für mehr Einblicke dieses Video.

Social Media
Affinity wird kostenlos – und setzt Adobe unter Druck
Canva hat sein Portfolio überarbeitet und fasst Affinity Photo, Designer und Publisher in einem Programm zusammen. On top gibts eine neue Brand Identity inklusive Namensänderung zu „Affinity“ sowie die Nachricht, dass die Software nun kostenlos für Nutzer*innen verfügbar sein wird.
Schon früher war einer der Vorteile von Affinity Photo, Designer und Publisher gegenüber der Konkurrenz Adobe, dass kein Abo abgeschlossen werden, sondern nur eine Dauerlizenz gekauft werden musste. Dennoch enthält Affinity auch weiterhin kostenpflichtige Funktionen, gerade was die KI-Tools angeht, die über einen Canva-Pro-Account genutzt werden können. Trotz dessen scheint sich mit Blick auf diese News gerade auch im Design-Software-Bereich einiges zu bewegen.
Lesetipps & Empfehlungen
Falls ihr noch ein paar Minuten übrig habt …
Der bekannte Cartoonist „The Oatmeal“ hat sich Gedanken über mit KI generierte Kunst gemacht – und das natürlich als Comic verarbeitet, mit dem für ihn üblichen schwarzen Humor. Sehr empfehlenswert: eine Tasse Kaffee schnappen und zehn Minuten Zeit nehmen, es lohnt sich:

Wer danach kurz wieder runterkommen muss, dem legen wir diese tolle Galerie von 100 % von Menschen produzierten Fotos des Darksky Fotowettbewerbs 2025 zum Thema Dunkelheit und Nacht ans Herz. Viele außergewöhnliche Aufnahmen von Motiven, die wir normalerweise nicht unbedingt mit bloßem Auge sehen.






