So war die SMX 2019!

Voller Vorfreude sind wir Anfang April zur 12. SMX nach München gestartet. Vor uns lagen zwei Tage mit geballtem Input von nationalen und internationalen Koryphäen aus der SEO- und SEA-Szene. In bis zu sieben parallellaufenden Tracks konnten wir und weitere 1.600 Teilnehmer aus insgesamt 35 Ländern spannende Learnings mit in unseren Arbeitsalltag nehmen. Unser Christin-Doppelpack (Teamlead SEA Christin Hildebrandt und Senior Specialist SEO Christin Jachmann) fasst die wichtigsten Eindrücke für euch zusammen.

Rand Fishkin: „Die vier Reiter der Web-Marketing-Apokalypse“

Den Anfang der SMX läutete MOZ-Bekanntheit Rand Fishkin mit seiner Keynote zu „Die vier Reiter der Web-Marketing-Apokalypse“ ein. Anhand einer Studie zeigte er auf, wie sich die Suchergebnisse im Laufe der Zeit verändert haben. So wurden organische Ergebnisse 30% weniger geklickt, dafür sind aber die sogenannten No-Klick-Searches um 20% gestiegen. Denn Google beantwortet Suchanfragen mittlerweile, ohne dass der Nutzer überhaupt eine Website anklicken muss. Was im SEO in der Vergangenheit gut funktioniert hat, um seine Website optimal in den Suchergebnissen zu platzieren, hat heute im Prinzip ausgedient.
Zu sehen ist eine Präsentation der SMX
Rands Tipps: Markenbekanntheit aufbauen und auf die vorhandenen E-Mail-Listen zurückgreifen, um Nutzer zu erreichen. Außerdem bietet es sich an, auf Longtail-Keywords zu optimieren. Diese haben zwar ein geringeres Suchvolumen, laufen aber weniger Gefahr, durch Google selbst bedient zu werden.

Martin Splitt und Bartosz Góralewicz: „Schnell ist zu langsam: Einmal um die Welt und das in Höchstgeschwindigkeit“

Einen Vortrag zu den Themen JavaScript und mobile Seitenladezeit teilten sich Bartosz Góralewicz (CEO Onely) und Martin Splitt (Google Entwickler), der spontan für den PageSpeed-Spezialisten Bastian Gramm eingesprungen ist. Martin startete mit einer Einführung und zeigte erst, wie sich eine Website ohne bzw. mit JavaScript aufbaut, um die beeinflussenden Faktoren zu kennzeichnen (siehe nachfolgendes Foto). Die Größe der JavaScript-Dateien ist dabei zum Beispiel sehr wichtig. Außerdem stellte er die verschiedenen Rendering-Möglichkeiten gegenüber und identifizierte Hybrid Rendering als besten Kompromiss zwischen Server Side Rendering, Client Side Rendering und Dynamic Rendering.
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Anschließend sprach Bartosz über die mobile Ladezeit in Zusammenhang mit JavaScript, da Entwicklungen auf dieser Basis zu einigen Herausforderungen besonders für mobile Devices führen. Dazu stellte er eine interessante Feldstudie vor. Er und sein Unternehmen haben sich für einen Test vier unterschiedliche Smartphones gekauft, JavaScript-basierte Websites wie z.B. CNN damit aufgerufen und die benötigte Ladezeit durch die Smartphones geprüft. Hintergrund war, dass Entwickler immer wieder vor der Frage stehen, für welches Modell sie die Website entwickeln sollten und sich dabei oft noch an veralteten Smartphones ausrichten. Der Test hat bestätigt, dass ältere Smartphones wie das Motorola G4 Websites sehr langsam oder teils gar nicht laden. Neue Modelle, wie das iPhone X beispielsweise, waren deutlich schneller. ↓
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Im Durchschnitt brauchen Smartphones aktuell 9,1 Sekunden zum Laden einer Webseite anstelle von 15 Sekunden wie vor ein paar Jahren.
Um erstmal einen Überblick zu erhalten, mit welchen Modellen Nutzer auf die eigene Website zugreifen, empfiehlt Bartosz, Custom Dimensions in Analytics anlegen. Wesentliche Erkenntnisse, die Entscheidungshilfen bei der Entwicklung von JavaScript-basierten Websites geben:

Die Präsentation zum Vortrag findet ihr auf Slideshare.

Sebastian Erlhofer „Predictive SEO“

Auch der Vortrag von mindshape Geschäftsführer Sebastian Erlhofer war spannend und inspirierend. Grundlage war, dass Budgetentscheidungen im SEO bisher auf Grundlage von Annahmen getroffen werden müssen. Schöner wäre es daher, man könnte bestimmte Entwicklungen und besonders deren Erfolg vorhersagen. Zum Beispiel auf ein Keyword optimieren, dass noch Suchvolumen bekommen wird – mithilfe von „Predictive SEO“.
Sebastian hat dazu erklärt, wie mindshape eine Anwendung konzipiert hat, die mithilfe von Machine Learning Daten nutzt, um Modelle zu schaffen und somit Optimierungserfolge vorherzusehen. Konkret getestet wurde das am Beispiel einer Vorhersage für die Click-Through-Rate des Keywords „schuhe kaufen“. Grundlage für das Training via Machine Learning war ein umfangreiches Set an Search Console Daten und die Suchergebnisse zum genannten Keyword. Die Daten aus den SERPs wurden dafür in eine Art strukturierte Daten übersetzt. Relevant für die Aufbereitung und Verarbeitung der Daten sind Puppeteer, Python und, besonders für Programmierlaien, das Tool Rapidminer. Wer sich also ebenfalls in Predictive SEO versuchen möchte, der sollte sich näher mit diesen Themen beschäftigen.
Neben der CTR-Vorhersage nannte Sebastian noch weitere Einsatzmöglichkeiten wie die Keyword-Klassifizierung in transaktional oder informational oder die Beurteilung der Content-Qualität.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Data Driven SEO bzw. Predictive SEO erst einmal die internen Ressourcen mit einem entsprechendem Skillset benötigt, um das Thema anzugehen. Es kann ein großes Potential im Vergleich zu Excel darstellen, mit dem SEO-Marketer irgendwann an Grenzen stoßen. Außerdem gibt es kaum noch relevante Tricks und Hacks. Dahingegen hält Sebastian berechenbares, strategisches SEO für wegweisend. Nebenbei sei noch erwähnt, dass mindshape kein Tool zur Verfügung stellen wird. Sebastian vermutet aber, dass in den kommenden fünf Jahren Tools auf dieser Basis auf den Markt kommen werden.

Florian Eckert „Gelbe Seiten 2.0.: Aufmerksamkeit schaffen für den lokalen Retail mit Google My Business“

Dass Google My Business sein Steckenpferd ist, hat uns Florian Eckert von McDonald’s Deutschland bewiesen. Die lokale Optimierung von ca. 1.500 Filialen in Deutschland muss auch erstmal gemanaged werden. Florian fasste in seinem Vortrag daher wichtige Tipps für die Optimierung von Google My Business Einträgen zusammen.
Allgemeine Empfehlungen:

Rezensionen:

Google My Business Insights:

Monitoring & Checks:

Karl Gillis „Wenn die Technologie unser Leben bestimmt – Überlebensstrategien für eine neue Ära“

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Wie schaffen wir es in einer technologisch dominierten Ära zwischen KI, Voice und Personalisierung weiterhin die Herzen der Kunden zu gewinnen? Dieser Frage widmete sich Karl Gillis in seiner sehr unterhaltsamen Keynote. Aus seiner Sicht verlieren Unternehmen zunehmend die Verbindung zu ihren Kunden und fokussieren sich zu sehr auf sich selbst. Die Lücke kann nur geschlossen sein, wenn Unternehmen den Nutzer, seine Ziele & Bedürfnisse ins Zentrum aller Maßnahmen stellen. Oberstes Ziel sollte es sein, den Nutzer glücklich zu machen (#makeyourcustomerhappy). Seine Überlebensstrategie für Unternehmen:

Karls Fazit: Höre auf zu verkaufen, wie du verkaufen möchtest und fang an zu verkaufen, wie der Nutzer kaufen möchte. Frage dich nicht, was das Ziel deiner Webseite ist, sondern was das Ziel deiner Kunden ist. #makeyourcustomerhappy

Joe Martines „Killer Taktiken für YouTube-Werbung“

Werbetreibende erkennen zunehmend das riesige Potenzial und so steigen die Budgets für die digitalen Video Ads, egal ob das Ziel Markenaufbau oder Performance ist. Joe Martines hat in zwei Sessions seine Best Practices für erfolgreiche YouTube Werbung geteilt:

Robin Heintze „Zeit, die Silos hinter sich zu lassen: Next Level B2B SEA“

Dass es sich auf jeden Fall lohnt, die SMX bis zum Schluss auszukosten, bewies die Abschluss-Session im SEA-Slot, in der sich Robin Heintze von der Agentur morefire dem Thema B2B SEA widmete. Die großen Herausforderungen sind bekannt: Lange Entscheidungsprozesse, kleine Zielgruppengrößen, die von der B2C Gruppe herausgefiltert werden müssen, sowie hohe Klickpreise und ein hoher Wettbewerbsdruck. Mit welcher Strategie & Taktik man sich diesen Herausforderungen erfolgreich stellen kann, zeigte Robin anhand von vielen eigenen Beispielen aus dem Arbeitsalltag bei morefire. Die wichtigsten Punkte aus seiner Session:

Fazit

Wir konnten viele hilfreiche Tipps und inspirierende Keynotes von der SMX 2019 mitnehmen. Im Vergleich zu anderen Online Marketing Konferenzen in Deutschland ist die SMX aufgrund der vielfältigen Speaker, Vorträge und Teilnehmer internationaler, was einen deutlichen Mehrwert hat. An dieser Stelle möchten wir die großartige Organisation, das sehr vielfältige Essensangebot und die tolle Idee mit den wiederverwendbaren Kaffeebechern loben. Wir freuen uns auf den Besuch im nächsten Jahr!

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SEO Auslese April 2019 - Projecter GmbH
vor 4 Jahren

[…] war die Geschichte aber nicht zu Ende. Google gab am 16. April über Twitter bekannt, dass nun auch bei vereinzelten Google News Seiten Indexierungsprobleme aufgetreten sind. […]