Von Black-Friday-Rekorden, Code Red bei ChatGPT und Geburtstagskuchen | Projecter Weekly #45 2025

Zusammenfassen mit ChatGPT

Wenn ihr Online-Marketing-Manager*innen seid oder sogar einen eigenen Onlineshop habt, dann interessieren euch sicherlich die Einschätzungen und ersten Zahlen zum Ergebnis des Black Fridays 2025 am meisten.

Diese Woche erfahrt ihr außerdem …

🎂  Wer (oder was) alles sein Jubiläum feiert,

🚨  Warum bei OpenAI die Alarmstufe Rot ausgerufen wurde,

🤖  Welches deutsche Unternehmen Google & Co. die Stirn bietet.

Entwicklungen & Trends

So lief der Black Friday 2025

Der Black Friday hat vor allem online erneut abgeliefert: Weltweit kletterten die Cyber-Week-E-Commerce-Umsätze um 7 Prozent auf mehr als 333 Milliarden Dollar. Adobe Analytics meldete 11,8 Mrd. US-Dollar Umsatz allein für den Black Friday in den USA – ein Plus von 9,1 %.

Währenddessen zeigte sich die deutsche Kundschaft verhaltener: Laut dem deutschen Handelsverband berichten über 60 % der Händler von weniger Kundschaft als im Vorjahr. Es wurden etwa 5,8 Milliarden Euro für rabattierte Angebote ausgegeben, sogar etwas weniger als 2024. Zum Jahresende erhofft man sich aber insgesamt wohl noch ein kleines Plus.

Speziell aus SEA- und Affiliate-Sicht können euch auch unsere Kolleg*innen schon ein paar erste Einschätzungen geben. 👇.

„Der Tool-Anbieter Optmyzr hat Einblick in mehr als 5.000 Google-Ads-Konten mit Fokus auf E-Commerce und 16.000 Google Ads-Konten mit Fokus auf Leadgenerierung – und in ihrer ersten Einschätzung sieht der diesjährige Black Friday nicht wie ein durchgehender Erfolg aus. Zwar konnten mehr Klicks und eine höhere Klickrate generiert werden, aber insgesamt lagen die Impressionen unter dem Vorjahr und insbesondere beim Klickpreis mussten Werbetreibende tiefer in die Tasche greifen. Auch die Effizienz nahm – wie bei vielen unserer eigenen Kund*innen – ab, wodurch ROAS-Werte im Jahresvergleich sanken.

Beatrix Dombrowski, SEA Senior Specialist

Die Unternehmensberatung Kearny hat bereits im letzten Jahr die Auswirkungen von Black Friday unter die Lupe genommen: So kostet die Sales-Saison den deutschen Handel jährlich 300 Millionen Euro, denn Konsument*innen warten mittlerweile mit ihren Weihnachtseinkäufen gezielt auf die Rabattschlacht. Dadurch sinken Umsätze vor und nach den Aktionstagen deutlich und können nicht in jedem Fall wieder ausgeglichen werden.

Auch wir haben für unsere Kundenaccounts bereits ein erstes Fazit gezogen und für uns sind die Effizienzverluste beim ROAS auffällig. Im Hinblick auf den Umsatz konnten einige Kund*innen gewinnen, andere haben in diesem Jahr nicht so stark in die Black-Friday-Kommunikation investieren können.“ 

F.A.Z. Pro Digitalwirtschaft hat zum diesjährigen Black Friday eine interessante Analyse aufbereitet, die wir euch sehr ans Herz legen können. Hier die aus unserer Sicht spannendsten Erkenntnisse:

Noch mehr Einblicke erhaltet ihr direkt im Artikel selbst.

„Nach der Cyber Week ist vor der Analyse, auch im Affiliate-KanalEin Blick in den Awin Performance Tracker zeigt uns dieses Jahr ein durchaus ambivalentes Bild der Black-Friday-Performance. Global betrachtet sehen wir zwar ein gesteigertes Interesse mit einem leichten Klick-Plus, doch die Umsätze konnten diesem Trend nicht folgen und waren im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig.

In der DACH-Region blieb der Traffic zwar stabil, doch der Umsatz brach im Jahresvergleich um ca.
20 % ein. Wichtig für die Einordnung ist dabei natürlich, dass diese Daten exklusiv aus dem Awin-Netzwerk stammen und somit nur einen – wenn auch spannenden ersten – Ausschnitt der gesamten Affiliate-Landschaft abbilden.“

Falko Reß, Senior Specialist Affiliate Marketing

Der Cyber Monday feiert Geburtstag 🎂

… und jährt sich in diesem Jahr schon zum 20. Mal. Kleiner historischer Einblick gefällig? Der Cyber Monday wurde 2005 vom US-Handelsverband eingeführt, um mehr Online-Traffic zu Shops wie Amazon oder eBay zu lenken. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet – weniger Ladenbesuche, mehr Online-Angebote und immer längere Sale-Zeiträume haben den Black Friday und den Cyber Monday verschmelzen lassen.

Noch zwei Zahlen, die das Ganze ins Verhältnis rücken: Letztes Jahr brachte der Cyber Monday in den USA Umsätze von rund 13,2 Milliarden US-Dollar; dieses Jahr wird wieder eine Rekordzahl von 14,2 Milliarden Dollar erwartet.

Was geschah am 30. November 2022?

Happy Birthday auch an dich, ChatGPT! 🤖🎉 Eine spontane Reaktion in unserem Redaktionsteam war: Was, das ist schon drei Jahre her? Fühlt sich tatsächlich ein bisschen an wie gestern, als LLMs (mussten wir damals erstmal googeln) auf den Plan traten und unser Online-Leben auf den Kopf stellten. Nicht direkt am 1. Dezember 2022, aber doch jeden Monat ein bisschen mehr. Dieses Jahr hat sich die Entwicklung drastisch beschleunigt, vor allem durch starken Konkurrenzdruck aus China und die Tatsache, dass Google plötzlich wieder auf Augenhöhe ist. Das „Plötzlich“ kann man vermutlich streichen, aber dazu gleich mehr.

Auch US-Blogger Gary Marcus zieht drei Jahre nach dem Launch von ChatGPT eine Zwischenbilanz und ist – passend zu seiner eher kritischen Linie – ernüchtert: Trotz des Hypes und der großen Erwartungen habe sich generative KI — insbesondere ChatGPT — nicht dorthin entwickelt, wie viele es prognostiziert hatten. Er meint, die zugrunde liegenden Probleme seien bis heute weitgehend ungelöst. Dabei bezieht er sich vor allem auf mangelndes echtes Verständnis und „fragile Vernunftfähigkeit“ (die Formulierung müssen wir uns unbedingt merken).

Zuverlässigkeitsprobleme dank Halluzinationen und überzogenen Versprechungen versus reale Ergebnisse. Die gesamte Analyse ist auf jeden Fall lesenswert, aber lang und technisch.

Quelle: Sam Altman auf X

Google, wir gehen rein!

In den letzten Wochen machte sich bei Tech-Journalist*innen und Blogger*innen so etwas wie eine leichte Aufregung breit. Lange hatte man spekuliert, ob Google das KI-Zeitalter ein bisschen verschlafen haben könnte, ob es jetzt dem suchbasierten Geschäftsmodell an den Kragen ginge und tatsächlich Wettbewerber wie OpenAI ein relevantes Stück vom Kuchen abbekämen. Plot-Twist: Am 18. November veröffentlichte Google Gemini 3 und seitdem überschlägt sich das Lob für das neue Modell.

Aber nicht nur das: Google setzt auch auf eigene Chips (TPUs) und zeigt, dass nicht alles über Nvidias Tisch laufen muss. Außerdem steht mit dem neu gelaunchten Gemini Enterprise ein komplettes Full-Stack-Ökosystem zur Verfügung und … ja, die Daten aus Jahrzehnten Suchhistorie hat Google natürlich auch noch. 650 Millionen wöchentliche Gemini-Nutzer*innen stehen laut Google zu Buche, auch hier schließt sich die Lücke zu ChatGPTs 800 Mio. rapide. Das bleibt nicht ohne Folgen – laut dem Wall Street Journal rief Sam Altman bei OpenAI „Alarmstufe Rot aus, um sich gegen den wachsenden Druck durch Google, aber auch Anthropic zu behaupten.

Das neu gelaunchte Gemini Enterprise (Quelle: Google)


Als Anekdote am Rande: Salesforce CEO Marc Benioff war wohl so begeistert von Gemini 3, dass er öffentlich kundtat:

„I’ve used ChatGPT every day for 3 years. Just spent 2 hours on Gemini 3. I’m not going back. The leap is insane – reasoning, speed, images, video … everything is sharper and faster. It feels like the world just changed, again.“

Ganz so euphorisch sind wir noch nicht, was das neue Modell angeht, wohl aber mit Blick auf die Gesamtstrategie von Google. Gerade für Unternehmen ist ein komplettes, geschlossenes Ökosystem für „all things AI“ hochattraktiv, denn damit entfallen schonmal viele Compliance- und Sicherheitsprobleme beim Transfer von Daten zwischen verschiedenen Anbietern. 

Was sonst noch passiert ist …

💰 OpenAI steht offenbar kurz vor der Einführung von Werbung in ChatGPT – ein Schritt, der wohl weniger strategisch geplant als vielmehr durch steigenden Kostendruck motiviert ist. Ob die Ads am Ende eher dem Konzept von Google oder Meta ähneln oder ob ganz neue KI-Werbeformen kommen, bleibt abzuwarten.

🌳 Black Forest Labs aus Freiburg hat in einer Series-B über 300 Mio. Dollar eingesammelt: Das Unternehmen ist damit die wertvollste KI-Firma Deutschlands – mit Bildmodellen, die global mit Google & Co. mithalten. Das Kapital soll das weitere Wachstum und die Entwicklung ihrer visuellen KI vorantreiben, während das Team bewusst als europäisches Modell-Labor unabhängig bleiben will.

🎅🏼 Fallt beim Weihnachts-Shopping bloß nicht hierauf rein: Wie der NDR berichtet (via OMR Daily), stecken hinter angeblich deutschen Shops wie „Fjorden Mode Berlin“ in Wahrheit China-Shops, die mit „deutscher Qualität“ werben. Geliefert wird wohl meist minderwertige Ware, die bei Aliexpress & Co. für einen Bruchteil zu finden ist.

PJ Weekly feiert seinen ersten Geburtstag 🎂

Das kam uns diese Woche mehr oder weniger überraschend in den Sinn (und anscheinend ist es die Ausgabe der Jubiläen): Mittlerweile versenden wir unseren wöchentlichen Online Marketing Newsletter seit einem Jahr – happy Birthday, PJ Weekly! 🥳

Danke an unser Redaktionsteam, von denen sich die meisten PJ Teamster neben der Arbeit im eigenen Online-Marketing-Kanal für die Redaktionsarbeit am PJ Weekly engagieren. Und vor allem: Danke an euch als unsere Leser*innen fürs Mitbegleiten und fleißige Lesen! 💌

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments