Homeoffice: 3 Kommunikations-Mantras gegen Einsamkeit

Die aktuelle Krise verlangt uns allen viel ab. Der Frühling ist da, und wir bleiben drin. Keine spontanen Grillabende, nicht mit den Freunden zum See, kein Plausch an der Kaffeemaschine. Was macht das mit uns?

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Nur mit anderen sind wir komplett. Die Coronakrise lässt uns unbeabsichtigt in die Zukunft schauen: Denn was wir jetzt erleben, sehen Forscher als nächste große Volkskrankheit – „The Loneliness Epidemic“.

Einsamkeit – Die nächste große Volkskrankheit

Einsamkeit klingt banal, schon fast romantisch, wie ein Teenager, der sich Gänseblümchenblätter-zupfend fragt, ob seine Angebetete ihn liebt oder nicht. Doch die gesundheitlichen Folgen sind verheerend: Wer einsam ist, erhöht sein Risiko für Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Immunschwäche und Depressionen – laut Forschern ist es ungefähr genauso schlimm wie 15 Zigaretten am Tag zu rauchen.

Es kann jeden treffen: Alte Menschen, Teenager, Studenten, Berufstätige. Wir verbringen unser Leben zumeist nicht mehr in der Großfamilie auf dem Dorf, sondern ziehen in die Stadt. Anonymität kann Segen und Fluch zugleich sein.

Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, Kontakt mit unseren Mitmenschen und Kollegen zu halten – Messenger-Dienste können sich als extrem hilfreich erweisen, wenn man sie richtig zu nutzen weiß. Um auch digital empathische und sinnvolle Gespräche zu führen, erfährst du hier meine drei Kommunikations-Mantras.

#1: Kommuniziere multimedial.

Normalerweise hat ein Gespräch vier Ebenen:

Der normale Mail- oder Chat-Verkehr beschränkt sich zumeist auf die verbale Ebene. In vielen Fällen reicht das aber nicht, um deine Nachricht so zu vermitteln, dass dein Gegenüber versteht, was du wirklich sagen möchtest.

Du kannst helfen, indem du die volle Kapazität deiner Messenger ausnutzt: Unterstütze Geschriebenes mit Bildern. Nimm ein kurzes Video auf. Greif zum Hörer oder noch besser: Verabrede dich zum Video-Call und setze deine Wohnung passend ein. Für ein Business-Meeting passt der Schreibtisch. Kaffee mit Kollegen trinkst du auf der Couch oder in der Küche.

Ich persönlich bin ein großer Fan von Sprachnachrichten. Das macht besonders viel Sinn, wenn dein Gegenüber und du in verschiedenen Zeitzonen/Tagesroutinen lebt. Stimme – also paraverbale Kommunikation – transportiert eine Vielzahl an Emotionen, die oft noch mehr Wirkung entfalten, wenn sie von unserer Mimik losgelöst sind. Unseren Gesichtsausdruck haben wir zu kontrollieren gelernt. Die Stimme hingegen ist echt.

#2: Kommuniziere ausgiebig.

Egal wie sehr wir uns anstrengen – wenn wir uns nur digital unterhalten, geht zwangsläufig Inhalt verloren. Deshalb: Lasst uns einfach mehr kommunizieren. Achtet nicht nur darauf, Mittagessen, Kaffeepausen & Co. digital zu zelebrieren – hängt ruhig jeweils noch fünf Minuten mehr ran.

Im Büro kommunizieren wir konstant – sei es durch kurze Zurufe, Blicke oder die pure Anwesenheit der anderen. Wenn wir allein zu Hause sitzen, sollten wir diese verlorenen Mini-Begegnungen zeitlich aufwiegen.

Gerade für Teams ist der Austausch immens wichtig. Bei Projecter treffen wir uns deshalb neben normalen Meetings auch einfach so per Video-Call: Unser Performance-Team trifft sich zum Beispiel dreimal pro Woche zum gemeinsamen Remote-Frühstück.

Keine Sorge – das drückt die Produktivität nicht, sondern steigert sie eher. Team-Zusammenhalt ist ein Eckstein jedes Unternehmens. Den lassen wir uns nicht durch eine Pandemie zerstören.

#3: Kommuniziere mit Tiefgang.

Oft nutzen wir Kommunikations-Tools wie Slack & Co. vor allem administrativ: Wie ist der Stand bei Projekt x? Kannst du an Termin y? Fürs Projektmanagement ist das super – doch um den Teamspirit oben zu halten, braucht es mehr als effektive Kommunikation.

Was es jetzt braucht, sind persönliche Fragen – ja, die braucht es auch im Business-Kontext. Wir sind schließlich Menschen und mögen einander schließlich nicht, weil wir so toll Prozesse managen können. Fragt ruhig mal nach dem Wohlbefinden eurer Kollegen. Uns allen fällt gerade die Decke auf den Kopf.

Das können einfache Fragen sein wie: „Wie geht’s dir heute?“ oder „Was macht das Homeoffice?“. Fragt auch gern nach den Kindern oder den Mitbewohnern – vielleicht gibt es ja Erfahrungen, die ihr auch gerade habt und wo ihr helfen könnt. Noch besser: Lasst euch die Wohnung zeigen! So einfach kann man nur selten bei Kollegen zu Hause vorbeischauen.

Dasselbe gilt für Meetings: Fragt ruhig am Anfang ab, wie es jedem Einzelnen geht. So wissen alle, wo der Rest gerade emotional steht. Das schweißt das Team zusammen. Bei Projecter fragen wir die Team-Stimmung aller gerade in unseren Scrums ab. So weiß jeder, wie sich das Gegenüber gerade fühlt und kann besser darauf eingehen.

 

Fazit: Sehen wir’s positiv.

Stellt euch vor, Corona wäre 2005 ausgebrochen und wir hätten alle noch Stand-PCs mit 56k-Modems gehabt. Das wäre mies gewesen. Dass wir uns über so viele Kanäle digital erreichen können, ist ein Segen. Nutzen wir das Potenzial bis zum Anschlag aus, indem wir gerade jetzt füreinander da sind.

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