TikTok – Einführung & Best Practice für Unternehmen

Wer einen Blick auf die weltweit meistgeladenen Social Media Apps im Juli 2019 wirft, stolpert zwischen all den bunten Logos auf den oberen Rängen schnell über den schwarz-weißen Noten-Icon: TikTok. Die Musik-App hat Größen wie Snapchat und Instagram überholt und liegt direkt hinter Facebook auf Platz 2 der meistgeladenen Social Media Apps. Doch erstmal ganz von vorne: Was ist TikTok überhaupt?

Tik Tok – Was ist das denn?

Zuerst war da Musical.ly, eine App, in der vor allem Jugendliche Lip-Sync-Videos aufnehmen, bearbeiten und hochladen konnten und die InfluencerInnen wie Lisa & Lena hervorbrachte. 2016 hatte die App weltweit über 140 Millionen NutzerInnen, bis sie dann 2017 vom chinesischen Medienunternehmen Beijing Bytedance Technology aufgekauft und mit in die ähnlich aufgebaute eigene App TikTok aufgenommen wurde. TikTok bezeichnet sich selbst als Plattform für mobile Kurzvideos.

Lip-Sync- und Tanzvideos finden sich auch heute noch auf TikTok, doch die App ist mittlerweile so viel mehr. Die Videos, 15 oder 60 Sekunden lang, sind vollgepackt mit Kreativität: Hier ein visueller Effekt, da ein AR-Filter und immer ist ein angesagter Song oder Sound daruntergelegt. Es heißt, dass es einen Zusammenhang zwischen TikTok-Viralität und den iTunes Charts gibt: Sobald ein Song auf TikTok viral geht, steigt er in den kommenden Tagen auch in den iTunes Charts auf.

Wer nutzt das überhaupt?

Über 800 Millionen NutzerInnen sind monatlich auf der Plattform aktiv, die mittlerweile in 154 Ländern und 75 Sprachen verfügbar ist. Mit knapp 60% kommt der Großteil der TikToker, wenig überraschend, aus China.

Doch wer sind diese NutzerInnen und warum sind sie gerne auf TikTok unterwegs? Laut GlobalWebIndex sind 41% der TikToker weiblich und zwischen 16 und 24 Jahren alt. Das häufigste Nutzungsmotiv ist Kreativität. TikToker sind gerne selbst kreativ (55%) und mögen es, die aufwändig gestalteten Videos anderer zu sehen (68%). Soziale Faktoren wie die Community oder die Verbindung zu Freunden rücken hier im Vergleich zu anderen Social Media Apps ganz klar in den Hintergrund.

Wie kommen Unternehmen und Marken ins Spiel?

Puh, noch mehr Content produzieren?

Facebook, Instagram, YouTube… Und jetzt auch noch extra Content für TikTok produzieren? Wird das nicht ganz schön viel? Der Radiosender 1Live zeigt auf TikTok, dass man auch mit nicht eigens für das Netzwerk erstellten Videos erfolgreich sein und einen followerstarken Kanal aufbauen kann. 1Live bespielt seinen Kanal hauptsächlich mit Interviews und Kurzclips aus den Bereichen Musik und Comedy, setzt also vorrangig auf Zweitverwertung des Contents, den sie sowieso für Webseite und Social Media produzieren.
Besonders erfolgreich und interaktionsstark sind Interviewschnipsel mit Stars, bei denen die NutzerInnen dazu angehalten sind, aus den O-Tönen eigene lippensynchrone Videos nachzustellen. In einem Interview mit MEEDIA sagt Robert Rack, Digitalstratege bei 1Live: „Wir erreichen hier neue, junge User mit 1Live-Inhalten, die mit uns interagieren und unseren Content als Mehrwert empfinden“.

Hashtag-Challenges

Screenshot TikTok #simbachallenge

Der Aufruf von 1Live, lippensynchrone Videos zu den Interviewclips zu erstellen, läuft unter der Hashtag-Challenge #fragenhagel. Hashtag-Challenges sind ein weit verbreitetes Format auf TikTok. Es gibt sie in allen Formen und Farben und zu beinahe jedem Thema.

Challenges mit viel Beteiligung schaffen es auf die „Entdecken“-Page und werden dadurch noch bekannter. Eine clever gewählte Hashtag-Challenge kann Unternehmen und Marken in den TikTok Charts weit nach vorne katapultieren. Derzeit ploppen auf TikTok zum Beispiel vermehrt Videos auf, in denen Menschen FreundInnen, Haustieren und Gegenständen rote Punkte auf die Stirn malen und diese dann hochheben. Ein Blick auf den viral gegangenen Hashtag #SimbaChallenge verrät, was es damit auf sich hat: Es ist eine Hommage an die ikonische Szene aus dem Film „Der König der Löwen“.

Screenshot TikTok #freetobe

Auf den Zufall müssen sich Marken in Sachen Challenges nicht unbedingt verlassen: Es ist ebenso möglich, eine gesponserte Challenge zu starten, wie zum Beispiel #freetobe von Zalando. Hier teilen NutzerInnen, wer sie sind und was sie ausmacht. Das Tolle an allen Challenges: Die TikToker werden kreativ und teilen eine Menge User Generated Content – der Traum einer jeden Marke!

Anzeigen

Unternehmen müssen natürlich nicht unbedingt Challenges starten, um auf TikTok und darüber hinaus bekannt zu werden, sondern können in der App auch klassisch werben.
In unserer Social Media Auslese vom September 2019 haben wir bereits einen Blick auf die Anzeigenmanager-Plattform geworfen. Es sind grundsätzlich zwei Formate möglich: Video- und Bild-Anzeigen. Aktuell ist die Anmeldung jedoch nur mit Bewerbung möglich. Es wird also noch eine Weile dauern, bis erste deutsche Unternehmen in den Genuss von TikTok Ads kommen.
TikTok ist eine gute Möglichkeit, um junge Zielgruppen zu erreichen, generell ins Gespräch zu kommen und Reichweite zu generieren. Warum also Videocontent, der sowieso bereits existiert, nicht auch auf TikTok hochladen? Wir sagen: Integriert die Plattform in euren Marketingmix und werdet kreativ!

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