SuperGrok Heavy vs. Moonshot Kimi: Die Zukunft ist jetzt | Projecter Weekly #28 2025
KI macht keine Sommerpause, sondern die Anbieter übertrumpfen sich mit der Performance in Benchmark-Tests, und neue Akteure aus China beschleunigen den Hype. Kimi K2 entering the chat … Auch die sonstigen News sind stark KI-beeinflusst – ob die Entwickler*innen dahinter wenigstens mal ein paar Tage am Strand chillen dürfen?
Diese Woche erfahrt ihr …
🎯 wie Kinderbuchfigur Conni dank KI als Meme steil geht,
😧 was Perplexity und OpenAI mit eigenen Browsern vorhaben,
🍪 warum in UK Affiliate Cookies doch wieder erlaubt sind.
Entwicklungen & Trends
Grok 4 überholt ChatGPT und Gemini
Mit Grok 4 positioniert sich Elon Musks xAI zunehmend als ernstzunehmender Konkurrent für OpenAI, Google & Co. Das neue Modell soll laut aktuellen Benchmarks nicht nur mit GPT‑o3 und Gemini 2.5 mithalten, sondern sie in verschiedenen Disziplinen sogar übertreffen. Möglich macht das ein neu aufgestelltes KI-Team und ein massiv ausgebautes GPU-Cluster – bei dennoch deutlich geringerem Budget (ein Drittel) als z. B. OpenAI. Gleichzeitig lassen die neuen Spitzenmodelle GPT-5 von OpenAI und LLAMA 4 von Meta gerade auf sich warten, vermutlich wegen Performance-Problemen.
Im Hintergrund deutet sich zudem eine strategische Abkopplung von bestehenden KI-Ökosystemen an – inklusive eigenem Datenkorpus und Infrastruktur. Ob Grok damit zur dritten großen Kraft neben OpenAI und Google wird, bleibt offen. Die Ambitionen sind jedenfalls unübersehbar. Insbesondere die eigenen Daten, also z. B. die Echtzeitverarbeitung von Social Content auf X, bereiten auch die größten Kopfschmerzen, denn Grok fällt immer wieder durch sehr zweifelhafte Weltansichten auf, die wenig mit Fakten zu tun haben.
Neue Konkurrenz aus China: Kimi K2 performt
Vielleicht heißt es dann aber auch nicht mehr ChatGPT vs. Gemini, sondern SuperGrok Heavy vs. Moonshot Kimi K2. Klingt wie ein Showdown in einer Pokemon-Arena, ist aber ungleich ernster. Das chinesische Unternehmen Moonshot AI stellte am vergangenen Freitag mit Kimi K2 die neue Version seines offenen LLMs vor und punktete damit in allen Benchmarks. Das ganze gibt es – ähnlich wie bei Deepseek – zu deutlich geringeren Entwicklungs- und auch Nutzungskosten, als offenes Modell und mit neuartigem Trainingsansatz. Das Fazit bleibt das gleiche wie bei Deepseek vor einigen Monaten: Chinas KI-Politik funktioniert, der Wettbewerb zwischen den USA und China heizt sich weiter auf, für die weltweiten Nutzer*innen dürfte sich das primär positiv auswirken und Europa schaut in Sachen Innovation bislang eher zu.
PS: Eine Konversation über das Massaker auf dem Tiananmen-Platz kann man sich mit Kimi auch sparen, die chinesische Zensur funktioniert.
Apropos KI: Wir gehen bald wieder live, mit frischen Insights zu AI als Shopping Power.
Google verändert sich mit KI grundlegend – und damit das Such- und Kaufverhalten: Wir gehen in die zweite Runde mit unserem Webinar zum aktuell heißesten Thema der Online-Marketing-Welt.
Am Donnerstag, den 24. Juli, spricht unsere Gründerin und Geschäftsführerin Katja von der Burg gemeinsam mit Team Lead SEA Rebecca Haupt und Team Lead SEO Michael Brumm über die neusten Entwicklungen zum Thema – jetzt anmelden und auf dem aktuellen Stand bleiben!
Affiliate Marketing
UK schafft Cookie-Wende im Affiliate Marketing
Mit dem Data Act 2025 hat Großbritannien eine bahnbrechende Gesetzesänderung verabschiedet: Ab sofort dürfen Affiliate-Cookies, die ausschließlich der statistischen Attributionsmessung dienen, ohne Nutzereinwilligung gesetzt werden – vorausgesetzt, sie erfüllen bestimmte Datenschutzkriterien. Die stufenweise Umsetzung erfolgt bis Juni 2026 und ist ein guter und wichtiger Schritt für den Kanal.
Konkret profitieren Low-Risk-Usecases, bei denen keine Profilbildung oder weitere Datenverarbeitung stattfindet. Voraussetzung ist eine anonymisierte, aggregierte Datennutzung mit Opt-out-Möglichkeit. Ein Beispiel: Ein Cookie erfasst den Klick auf einen Affiliate-Link und ordnet ihn einem Kauf zu – rein zur Provisionsberechnung. Nicht betroffen von der Neuregelung sind weiterhin Profiling-Cookies, etwa für Retargeting oder Marketing-Zwecke – hier bleibt die Consent-Pflicht bestehen.
Für Affiliate Marketer in UK bietet das neue Gesetz große Chancen: Conversions können steigen, da weniger Nutzer*innen am Cookie-Banner scheitern. Eine saubere, datenschutzkonforme Implementierung bleibt dennoch Pflicht. Für den DACH-Raum gelten weiterhin strengere Regeln durch das TDDDG, das eine Einwilligung nach EU-Vorgaben erfordert. Mal sehen, ob sich das aber durch die Gesetzesänderung zugunsten der Branche zukünftig noch ändern wird.
Stiftung Warentest gegen Affiliate-Links: Was bedeutet das für Publisher?
Die Stiftung Warentest hat ihre Rechtshinweise verschärft – und richtet sich damit nun gezielt gegen Publisher, die ihre Testergebnisse mit Affiliate-Links monetarisieren. Besonders betroffen sind redaktionelle Beiträge, in denen positiv getestete Produkte aufgeführt und anschließend mit Partner-Links zu Shops wie Amazon oder Mediamarkt versehen werden. Hier ist sogar mit rechtlichen Schritten zu rechnen, insbesondere bei auffälliger Monetarisierung mit bekannten Partnerprogrammen.
Was auf vielen Content-Seiten gängige Praxis ist – und aus Affiliate-Marketing-Sicht völlig legitim erscheint – betrachtet die Stiftung Warentest nun als Markenverletzung. In einem Statement kritisiert sie, dass Publisher den guten Ruf der Marke „Stiftung Warentest“ zu kommerziellen Zwecken ausnutzen würden. Damit macht die Organisation deutlich: Affiliate-Modelle in Verbindung mit ihrer Wortmarke oder den Ergebnissen ihrer Tests sind für sie ein No-Go – zumindest ohne explizite Genehmigung.
Ob gewollt oder nicht: Publisher sollten ihre Inhalte überprüfen, in denen Stiftung-Warentest-Ergebnisse auftauchen – vor allem, wenn diese mit Affiliate-Links kombiniert sind. Es ist davon auszugehen, dass die Stiftung künftig vermehrt gegen diese Form der Monetarisierung vorgeht. Eine langfristige Alternative könnte sein, auf geprüfte Inhalte ohne Markverweise zu setzten oder Affiliate-Links neutral zu platzieren.
Suchmaschinen
Ist ChatGPT bei der Websuche heimlich zu Google gewechselt?
Eigentlich stammen ChatGPTs Websuchergebnisse von Microsofts Bing – bislang galt das als sicher. Doch aktuelle Analysen des SEO-Managers Alex Rylko (iProspect/Dentsu) legen nahe: Die Quellenangaben ähneln zunehmend Google-Ergebnissen, teils mit Google-Shopping-Parametern. Ein stiller Wechsel oder eine erweiterte Datenbasis?
Sollte sich der Wechsel bestätigen, gewinnt die Google-Sichtbarkeit an Bedeutung – auch als Zulieferer für KI-Antworten in ChatGPT. Für euch bedeutet das:
- Gute Google-Rankings sorgen für mehr Sichtbarkeit in ChatGPT
- KI-Antworten basieren auf klassischem SEO – nicht stattdessen, sondern zusätzlich
- Inhalte sollten sowohl für Menschen als auch für KI-Systeme gut strukturiert und verständlich sein
Fazit: Wer bei Google gut rankt, hat auch bei ChatGPT die besseren Karten.
OpenAI und Perplexity launchen eigene Browser
Perplexity hat mit Comet einen eigenen AI-gestützten Browser veröffentlicht – zunächst nur für Nutzer*innen der 200$ teuren Max-Version. OpenAI soll laut Reuters in den kommenden Wochen mit einem eigenen Browser nachziehen, in dem der neue KI-Agent „Operator“ tief in die Browserfunktionen integriert sein wird.
Ziel beider Unternehmen: Den direkten Zugang zu den Nutzer*innen sichern und sich unabhängig von Googles Marktführerschaft machen. Chrome hält aktuell rund 68 % Marktanteil – und sichert damit Googles Dominanz in der Suche. Wer es schafft, hier Anteile abzuringen, kann nicht nur eigene Services pushen, sondern auch die Gatekeeper-Position im Web neu besetzen.
Was könnte diese Entwicklung bedeuten?
- Die Suche wird dezentraler – wenn Nutzer*innen zunehmend KI-Agenten statt klassischer Suchmaschinen nutzen, verändert sich das Suchverhalten grundlegend.
- Marken müssen auffindbar in KI-Dialogen sein – SEO-Strategien sollten sich darauf vorbereiten, auch für agentische Systeme wie ChatGPT, Perplexity oder zukünftige Browser-Agents sichtbar zu sein.
- Neue Touchpoints entstehen – etwa durch automatisierte Einkaufsvorgänge, Kalenderzugriffe oder Content-Zusammenfassungen direkt im Browser. Marken, die hier früh mitdenken, sichern sich Wettbewerbsvorteile.
Übrigens: Auch andere Anbieter setzen auf KI-Browser. Brave hat mit Leo einen Assistenten integriert, die Browser Company arbeitet an Dia, ebenfalls mit AI-Fokus.
Beobachtet die Entwicklung genau: Wenn KI-Agenten zum Standard werden, müsst ihr umdenken – vor allem im SEO. Hier braucht ihr Unterstützung? Generative Engine Optimization (GEO) sorgt dafür, dass eure Inhalte in AI Overviews (AIOs), Google AI Mode und LLMs wie ChatGPT und Gemini präsent sind – und wir helfen dabei, Inhalte für die KI-Suchen zu optimieren.
Social Media
Meine Freundin Conni … geht viral
An einer Kinderheldin kam in den letzten Wochen in den Socials niemand vorbei;: Cornelia Klawitter – besser bekannt als Conni. Fiktive Titelbilder von Büchern zu Connis Abenteuern wurden fleißig als “Conni-Memes” auf Instagram, Tiktok, Threads und Co. geteilt. Auch Unternehmen und Vereine beginnen den Conni-Trend aufzugreifen. Der Mix aus Nostalgie, Humor und Identifikation mit Conni und ihren Abenteuern machen die Memes in kurzer Zeit sehr beliebt.
Doch es bleibt nicht bei einer witzigen Spielerei: Nach und nach entstehen politische, düstere und gesellschaftskritische Abenteuer für Conni (z.B. „Conni hinterzieht Steuern“). Medien berichtete nun, dass der Carlsen-Verlag rechtlich gegen die Memes vorgehen möchte. Es folgt eine Klarstellung vom Verlag.
Mit „Conni will da mal was klarstellen“ räumt der Carlsen mit Missverständnissen auf: Der Verlag möchte generell keine Conni-Memes verbieten. Jedoch wird rechtlich gegen menschenverachtende, rassistische oder gewaltverherrlichende Memes vorgegangen. Auch die Nutzung der Memes zu kommerziellen Zwecken kann Carlsen aus Urheberrechtsgründen nicht genehmigen. Wir finden: Eine transparente und sympathische Stellungnahme und eine verständliche Entscheidung, die auch bei der Instagram Community gut ankommt:
Lesetipps
Meta, but make it Hollywood!
Die News fühlen sich manchmal wie ein Hollywood-Film an in den letzten Monaten? Fühlen wir… passend dazu soll es eine Fortsetzung zu Aaron Sorkins „The Social Network“ geben, genug aktuellen Stoff haben Meta und Mark Zuckerberg in der Zwischenzeit seit Erscheinen des ersten Teils 2010 auf jeden Fall geliefert.
The timeless art of vibe coding
Passend zu den Sommerferien hier noch ein etwas meditativer Lese- bzw. Scroll-Tip. Musikproduzent und Kreativitätsguru Rick Rubin hat in Zusammenarbeit mit Anthropic ein digitales „Buch“ über Vibe Coding geschaffen, dass in poetischen Versen, basierend auf Lao Tses „Tao Te Ching“, an die Philosophie hinter diesem neuartigen Ansatz zu Coden heranführt.