SEA News 08/2025: Googles AI Mode – bald auch in der EU verfügbar?

Sowohl Google als auch Microsoft sind aus der „Sommer-Siesta“ zurück und haben im August zahlreiche Neuigkeiten zum Thema AI geliefert. Amazon sparte sich einen Teil seines Google-Ads-Werbebudgets und Microsoft Ads lockt mit einem neuen Kampagnentypen, der zugegebenermaßen nur für Werbekunden mit tiefen Budgettaschen interessant ist. Los geht’s mit den SEA-News für den August 2025!

Amazon pausierte Google Shopping

Mit dem Start am 21. Juli 2025 hatte Amazon alle seine Shopping-Anzeigen weltweit innerhalb von 48 Stunden pausiert. Fast genau einen Monat später, zum Wochenende des 23. August, wurden die Anzeigen wieder reaktiviert. Auswirkungen, die wir in Kundenkonten feststellen konnten, waren weniger Wettbewerb und ein höherer Anteil an möglichen Impressionen. Auch beim Klickpreis konnten wir in den Konten einen deutlichen Rückgang feststellen. Unklar ist, was Amazon mit dem Rückzug aus Google Shopping bezweckt hat. Es schwirren einige Theorien durch die sozialen Netzwerke, darunter auch, dass Amazon getestet haben könnte, wie stark ihr Umsatz von Werbung auf Google abhängig ist.

(Quelle: Mike Ryan auf X)

AI Mode in Großbritannien

Googles in die Suche integriertes Chat-Interface, der AI Mode, wurde im August in Großbritannien ausgerollt. Dabei handelt es sich um ein ChatGPT-artiges Interface, das aber direkt in der Suchmaschine integriert ist, sodass kein Wechsel zu einer Webseite oder App notwendig ist. Die Funktion vereinfacht außerdem multimodale Suchanfragen, z. B. Kombinationen aus Fotos und Text. Auch bei uns in der EU gibt es mittlerweile immer mehr Hinweise darauf, dass der AI Mode demnächst starten könnte – mehr dazu lest ihr hier.

Jetzt in UK und wahrscheinlich auch bald in der EU verfügbar: der AI Mode (Quelle: OpenAI).

In den USA bereitet Google Unternehmen darüber hinaus schon auf eine breitere Einführung von Anzeigen im AI Mode im vierten Quartal vor. So hat das Unternehmen offenbar über eine deutliche Abkehr von einer traditionellen Ausrichtung über Keywords informiert. Stattdessen sollen Anzeigen basierend auf dem vollständigen Kontext der KI-Konversationen von Nutzer*innen ausgerichtet werden. Die im Dokument gezeigten Anzeigen ähneln Standard-Such- und Shopping-Anzeigen und werden von Performance Max und Suchkampagnen mit aktiviertem AI Max ausgeliefert.

Darstellung von Suchanzeigen im AI Mode (Quelle: The Verge)

Neue Möglichkeiten mit AI Max

Für die Funktion AI Max für Suchkampagnen wurden in diesem Monat neue Optionen zur Verfügung gestellt. Mit einer neuen Betaversion kann man AI Max nun auf Anzeigengruppenebene aktivieren statt nur auf der Kampagnenebene. Ist die Einstellung in Anzeigengruppen deaktiviert, kann Google nur die bereitgestellten Keywords und Übereinstimmungstypen verwenden. 

Im gleichen Atemzug wurde ein neuer Experimente-Typ ausgerollt, mit dem die Funktionalität von AI Max gegen Keywords in einer einzigen Kampagne getestet werden kann. AI Max auf Anzeigengruppenebene aktivieren zu können, ist hierfür natürlich die Voraussetzung. Wenn der Test aufgesetzt wird, wird eine feste 50/50-Budgetaufteilung verwendet, um schnellere, statistisch valide Ergebnisse zu erzielen.

Der neue A/B-Test für AI Max für Suchanzeigen

Außerdem gibt es für AI Max einen neuen Bericht. Dieser kombiniert Landingpages und Suchbegriffe und hilft dadurch z. B. dabei, Unterseiten zu identifizieren, die aus der Bewerbung ausgeschlossen werden sollten.

Lifestyle-Bilder aus Produktbildern generieren

Werbetreibende, die ansprechendes Bildmaterial für Performance-Max- und Demand-Gen-Kampagnen benötigen, aber kein großes Budget für ein Fotoshooting haben, können seit diesem Monat hierauf zurückgreifen: Google Ads bietet nun die Möglichkeit, Lifestyle-Bilder direkt aus freigestellten Produktaufnahmen zu erstellen. Das neue Bildmaterial kann direkt in mehreren Maßen generiert werden. Über zusätzlich hochgeladene Stilreferenzen kann der kreative Output besser gesteuert werden.

Ein Beispielergebnis aus Google Ads‘ neuem Bildgenerator

Wer möchte, kann das neu generierte Bildmaterial direkt mit den neu gelaunchten A/B-Experimenten für Demand Gen testen. Diese Tests können genutzt werden, um kontrolliert verschiedene Bild- und Video-Creatives gegeneinander antreten zu lassen. Anders als bei dem AI-Max-Test müssen hier zwei getrennte Kampagnen genutzt werden.

Geschlechtsspezifische Ausschlüsse in Performance Max

Auch für Performance-Max-Kampagnen haben wir diesen Monat eine neue Betafunktion erhalten: Werbetreibende erhalten nun haben mehr demografische Kontrolle und können geschlechtsspezifische Ausschlüsse für PMax-Kampagnen hinterlegen. Google nutzt personalisierte Daten oder kontextbezogene Signale zur Schätzung des Geschlechts. Aktuell kann der Zugang zur Beta nur über die Google-Ads-Ansprechpartner*innen beantragt werden.

Markenbezogene Suchanfragen

Um die Wirkung von Upperfunnel-Maßnahmen besser messen zu können, hat Google mit den Markenbezogene Suchanfragen einen neuen Conversion-Typen eingeführt. Aktuell ist die Lösung nur als Beta verfügbar. Außerdem muss vorab Brand Mapping über die eigenen Google-Ads-Ansprechpartner*innen eingerichtet werden.

Wenn der Conversion-Typ eingerichtet ist, hilft er zu ermitteln, wie viele Nutzer*innen auf Google oder YouTube nach der beworbenen Marke gesucht haben, nachdem sie eine Anzeige aus einer YouTube-Kampagne, Performance Max (YouTube, Discover, Gmail) oder Demand Gen (YouTube, Discover Feed, Gmail) gesehen haben. Markenbezogene Suchen erfassen aus diesem Grund die Anzahl der Suchanfragen, die Nutzer*innen innerhalb von bis zu 30 Tagen nach Kontakt mit einer dieser Anzeigen durchführen.

Politische Werbung

Ab September verbietet Google Ads innerhalb der EU grundsätzlich jegliche politische Werbung. Dieses Verbot umfasst Anzeigen von, für oder im Namen von z. B. Kandidat*innen, Parteien, oder Wahlkampfgruppen. Außerdem verboten werden Anzeigen, die darauf abzielen, Wahlergebnisse oder Gesetzgebungen auf allen Ebenen innerhalb der EU zu beeinflussen. Google folgt mit diesem Schritt einer EU-Regulation aus dem letzten Jahr, die zu mehr Transparenz bei politischer Werbung führen soll.

Microsoft Ads

Copilot Mode für Edge-Browser

Nicht nur Google hat in diesem Monat an seinen KI-Tools gearbeitet: Microsoft hat seinen Copilot Mode im Edge-Browser eingeführt. Der KI-Assistent hilft Nutzer*innen über Sprache oder Text bei der Navigation und Zusammenfassung von Webinhalten sowie bei der Interaktion mit diesen. Er kann auf geöffnete Tabs zugreifen und kontextbezogene Aufgaben ausführen – allerdings nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer*innen.

Der Begrüßungsbildschirm des Copilot Mode

Premium Streaming

Microsoft Advertising hat im August in aller Stille einen neuen Kampagnentypen namens Premium Streaming eingeführt. Dieser ermöglicht es Werbetreibenden, hochwertige Videoanzeigen auf Streaming-Plattformen wie Netflix, Paramount, LG, Samsung und Rakuten zu schalten. Ganz preiswert wird die Ausspielung auf diesen Premium-Werbeplätzen allerdings auch weiterhin nicht sein. Zudem muss exzellentes Videomaterial genutzt werden, um überhaupt Zugang zu Netflix und Co. zu erhalten.

Updates für Performance Max

Für den Kampagnentypen Performance Max hat Microsoft Ads diesen Monat einige Updates angekündigt: Unter anderem wurde bekannt gegeben, dass sich die Option Neukundengewinnung für Pmax derzeit noch in der geschlossenen Betaphase befindet, aber hoffentlich bald weltweit für alle Werbetreibenden zugänglich gemacht wird.

Wir können zusätzlich mit der Einführung von Zielgruppen-Insights und Suchbegriffen rechnen. Außerdem wird an weiteren neuen Funktionen gearbeitet: mehr Experimentiermöglichkeiten, der aus Google bekannte Kanalbericht und Self-Service für negative Keywords.

Der UET-Zustimmungsmodus

In Sachen Tracking hat Microsoft Ads modellierte Conversions für den UET-Consent Mode im Europäischen Wirtschaftsraum, Großbritannien und der Schweiz eingeführt. Dadurch erhalten Werbetreibende ein umfassenderes Bild der Kampagnenleistung, auch ohne vollständige Zustimmung. Modellierte Conversions aus dem Consent Mode können auf ein Konto angewendet werden, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:

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