Unsere CO2-Bilanz 2022: Ein Blick auf die Zahlen und hinter die Kulissen
Kern unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen bei Projecter ist unsere Transparenz. Wir möchten teilen, welche Schritte wir auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft gehen – und welche Rückschritte wir dabei durchgemacht haben. Heute wollen wir euch einen genauen Einblick in unsere CO2-Bilanz für das Jahr 2022 geben. Warum? Weil wir glauben, dass es wichtig ist, unseren Beitrag zum Klimaschutz nicht nur zu messen, sondern auch zu teilen. Und hey, falls ihr euch selbst schon mal mit CO2-Bilanzen herumgeschlagen habt, wisst ihr, dass es manchmal ganz schön kompliziert sein kann. Deshalb teilen wir hier offen und ehrlich unsere Learnings, damit euer Weg vielleicht ein bisschen leichter wird.
Wie alles begann – Unsere Bilanzierungsreise
Seit 2019 beschäftigen wir uns intensiv mit der Erhebung unserer CO2-Emissionen. Damals haben wir mit einem Tool von Planetly gearbeitet, aber uns schnell gefragt: „Geht da nicht mehr?“ Spoiler: Ja, geht. Nachdem das Tool eingestellt wurde, haben wir uns selbst auf die Suche nach besseren Datenquellen gemacht und begonnen, den gesamten Prozess selbst in die Hand zu nehmen. Zugegeben, es hat etwas gedauert, aber wir wollten sicherstellen, dass unsere Bilanz so genau wie möglich ist. Vor allem im digitalen Bereich – denn da hat uns kein Tool überzeugt, unsere digitale Arbeit als Online Marketing Agentur sichtbar zu machen.
Was sind CO2e (CO2-Äquivalente)?
CO2e steht für „CO2-Äquivalente“ und ist eine Maßeinheit, die verschiedene Treibhausgase in ihrer Klimawirkung vergleichbar macht. Da Gase wie Methan (CH4) oder Lachgas (N2O) eine stärkere Erwärmungswirkung als Kohlendioxid (CO2) haben, werden sie in CO2e umgerechnet. Das bedeutet, die Menge eines Treibhausgases wird so dargestellt, als wäre es die äquivalente Menge an CO2, um ihre Auswirkungen auf das Klima einfacher vergleichen zu können.
Die Zahlen – Unsere Emissionen aufgeschlüsselt
Gesamtbilanz 2022:
Wir haben im Jahr 2022 insgesamt 195,75 Tonnen CO2e verursacht. Bei durchschnittlich 94 Mitarbeitenden ergibt das eine Pro-Kopf-Bilanz von 2,08 Tonnen CO2e. Der größte Teil entfällt auf indirekte Emissionen, sogenannte Scope-3-Emissionen.
- Scope 2 (Zukauf von Strom und Wärme): Dank Grünstrom machen unsere Scope-2-Emissionen nur noch 10,84 Tonnen CO2e aus. Das entspricht gerade mal 5,54 % unserer Gesamtemissionen, die voll unserem Heizverhalten zuzurechnen sind. Der Umstieg auf Grünstrom hat sich also schon mal gelohnt – doch letztendlich nur 10 Tonnen CO2e eingespart.
- Scope 3 (Indirekte Emissionen): Scope 3 deckt die vor- und nachgelagerten Emissionen ab, die durch unsere Geschäftsaktivitäten entstehen – und das sind mit 94,46 % der Bilanz der größte Brocken. Besonders ins Gewicht fallen:
- Eingekaufte Produkte: 23,17 Tonnen CO2e, davon 11,63 Tonnen für IT-Produkte.
- Digitales Arbeiten: Hier verursachen wir durch unsere Webnutzung ganze 109,4 Tonnen CO2e.
Was haben wir gelernt?
Es war definitiv ein Aha-Erlebnis zu sehen, wie viel CO2 wir allein durch unsere IT und digitale Arbeit verursachen. Besonders überrascht hat uns die Bilanz unserer Webnutzung. Da wir uns einen eigenen Prozess zur Datenerhebung erarbeitet haben, wollen wir hier beim nächsten Mal noch detaillierter vorgehen.
Was uns aber zugegebenermaßen überrollt hat, war die Komplexität des Projektes. Nirgendwo gibt es richtig gute Schritt-für-Schritt Anleitungen, die unsere Geschäftsrealität abbilden. Niemand ist besonders freigiebig mit seinen Daten. Das finden wir sehr schade und wollen es daher anders machen.
Wir haben uns den Kopf über unterschiedlichste Arbeitsprozesse und deren Auswirkung auf unsere CO2-Bilanz zerbrochen. Wir haben Prozesse erdacht, umgeschmissen, Lücken aufgedeckt, Fragezeichen ausgeräumt, Prozesse neu gedacht, festgehalten, überprüft, für gut befunden. Dabei haben wir mit unterschiedlichsten Daten und Rechenwegen gearbeitet und immer versucht, uns innerhalb des GHG Protocol zu bewegen. Dennoch war viel Kreativität erforderlich, um Prozesse abbilden zu können.
Bisherige Maßnahmen zur Reduktion
Wir haben schon einige Maßnahmen umgesetzt, um unsere Emissionen zu reduzieren:
- Grünstrom: Wir beziehen seit 2022 für alle unsere Büros Grünstrom, was unsere Scope 2 Emissionen nahezu halbiert hat.
- Längere Lebensdauer für IT-Geräte: Durch regelmäßige Wartung und Spenden an Projekte wie „Hardware 4 Future“ verlängern wir die Nutzungsdauer unserer Laptops und Monitore.
- Nachhaltigere Verpflegung: Im Büro setzen wir auf pflanzliche Alternativen wie Hafermilch und vermeiden Lebensmittelverschwendung, indem Obst vor dem Wochenende an das Team verteilt wird.
Was die Zukunft bringt
Wir haben richtig viel Zeit in unsere Bilanz gesteckt. Und nach der Bilanz ist vor der Bilanz – 2022 wird unser Basisjahr. Dadurch können wir in den kommenden Jahren Entwicklungen und Verbesserungen an diesem Jahr messen. Besonders spannend wird es, die Auswirkungen unseres Zusammenschlusses mit Obsidian im Jahr 2023 zu sehen. Auch möchten wir künftig noch detaillierter die Emissionen unserer Dienstleistungen und die damit verbundenen Servernutzungen abbilden. Ein großer Fokus liegt außerdem darauf, unsere digitale Arbeitsweise weiter zu optimieren – weniger unnötige E-Mail-Abonnements, effizientere Webnutzung und eine bessere Datentransparenz.
Unser Ziel ist es, unsere CO2-Bilanz kontinuierlich zu verbessern. Noch steht Klimaneutralität in den Sternen, aber immerhin haben wir sie schon mal in den Blick genommen. Wenn wir zukünftige Zahlen haben, können wir evaluieren: Wo lohnt sich die Reduktion so richtig? Welche Rolle soll die Kompensation spielen? Science-based Targets sollen uns da auf den richtigen Weg bringen. Ihr seht also: Es gibt noch viel zu tun. Bei uns heißt es also Ärmel hochkrempeln und weiterrechnen.
Ihr wollt wissen, was wir noch alles im Bereich Nachhaltigkeit machen? Dann schaut euch gerne auf unserer dazugehörigen Seite um.