Bürohunde im Agenturalltag

Sie sollen den Stress reduzieren, verlieren ab und zu Haare, haben keine Ahnung von Excel oder Pivots, sind bei Scrums nicht wirklich bei der Sache und können vor allem bei Regen „interessant“ riechen. Die Rede ist vom „besten Freund“ des Menschen bzw. der Agentur – dem Bürohund.

Auf den Hund gekommen – und das aus gutem Grund

Es ist kein Geheimnis – auf vielen Team-Seiten von Unternehmen lächeln einem mittlerweile auch Hunde entgegen, die den Part des Feelgood Managers eingenommen haben. Dass das nicht ganz weit hergeholt ist, lässt eine Studie von Randolph T. Barker, Professor of Management at Virginia Commonwealth University erkennen, die 2012 veröffentlicht wurde. In dieser kommt Barker zu dem Schluss, dass Hundebesitzer, die ihren treuen Begleiter mit zur Arbeit nehmen können, vor allem am Ende des Arbeitstages weniger gestresst sind als Kollegen. Der Studie zufolge führt die Anwesenheit von Hunden außerdem dazu, dass die Zufriedenheit aller MitarbeiterInnen im Unternehmen gesteigert werden kann.

Lust auf etwas Wissenschafts-Bingo? Gerne! Die positiven Effekte von Bürohunden sind vor allem auf das „Liebeshormon“ Oxytocin zurückzuführen. Laut einer Studie von Linda Handling, Swedish University of Agricultural Sciences, Faculty of Veterinary Medicine and Animal Science, aktivieren Hunde den Ausstoß ebenjenes Hormons. Dieses senkt wiederum die Stresshormone Cortisol und Insulin und stößt zugleich die Produktion des Glückshormons Dopamin an. Das Ergebnis: erhöhte soziale Kompetenz und weniger Depressionen. Doch auch ein Mehr an Bewegung (der Hund muss ja mal raus) und die kleinen Spielpausen können den MitarbeiterInnen helfen, Stress abzubauen. Und seien wir ehrlich – so ein paar Streicheleinheiten können doch auch in der Tat Trost spenden, oder?

drei Kolleg*innen haben eine Besprechung. Sie sitzen mit Laptop auf dem Sofa an einem Tisch. Ein Hund sitzt vorne im Bild und schaut in die Kamera.
Bürohunde beleben den Agenturalltag auch bei Projecter

Nicht Werner Schulze Erdel, sondern der Bundesverband Bürohund e.V. (ja, diesen gibt es wirklich) hat 1.340 Leute befragt, um den Bürohund-Index 2019 zu ermitteln. Unterteilt wurde die Gruppe dabei in Unternehmen mit und Unternehmen ohne Bürohund. Die Erhebungsgruppe besteht zu 75% aus TeilnehmerInnen, die aktuell einen Hund haben. Jedoch sind lediglich bei 58% der TeilnehmerInnen Bürohunde erlaubt, sodass es durchaus verzerrende Effekte gibt. Doch kommen wir gleich zu den Umfrageergebnissen: Mehr als 90% der MitarbeiterInnen erleben durch Bürohunde eine Verbesserung des Arbeitsklimas und führen eine bessere Work-Life-Balance an. Interessant ist, dass sich die Ergebnisse bei den beiden Gruppen kaum unterscheiden und Unternehmen ohne Hunde von einer ähnlichen Wirkung ausgehen. Übrigens zeigen sich die „Bürohund-losen“ Unternehmen bzw. MitarbeiterInnen offen gegenüber wohlerzogenen Bürohunden – lediglich 8,4% äußern sich kritisch gegenüber den Vierbeinern und lehnen diese im Arbeitsumfeld ab. Wie wichtig das Thema Bürohund für die Herrchen und Frauchen ist, zeigt folgende Zahl – fast 50% der Befragten sind bereit, auf eine Gehaltserhöhung zu verzichten, wenn dafür Oscar, Sheldon, Suvi oder auch Sylvester mit ins Büro gebracht werden können. Auch ist die Kündigungstendenz bei Unternehmen mit Bürohund deutlich geringer (31%) als bei Unternehmen ohne Bürohund (53%) – wobei an dieser Stelle natürlich die Unternehmenskultur nicht unerwähnt sei. Nicht verwunderlich also, dass das Thema „Bürohund“ bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber unter die Top 3 Benefits gelangt. Und ja, ein Bürohund auf der Teamseite kann im Kampf um neue Talente durchaus ein Vorteil sein. Denn lediglich 20% der Personalverantwortlichen weisen überhaupt auf Bürohunde hin. Interessant, denn laut einer Statista-Studie von Xing steigt die Attraktivität des Arbeitgebers um 30%, wenn Haustiere im Büro erlaubt sind.

Alles Roger in Kambodscha!?

Aber Achtung – es gibt nicht nur Verfechter von Bürohunden. Und in Unternehmen sollte dies natürlich auch berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich, dass vorab geklärt wird, wer Angst vor Hunden hat oder allergisch auf sie reagiert. Auch sollten Regeln aufgestellt werden, die den Umgang mit den Vierbeinern klären. So stellen wir z. B. sicher, dass die Hunde, soweit möglich, in einzelnen Büros zu finden sind oder eben einen festen Platz haben. Besonders wichtig – fühlt sich jemand durch den Bürohund belästigt, so soll er oder sie das ohne sozialen Druck auch äußern können und dürfen. Denn nur so kann das Klima für alle Beteiligten auf ein höheres Niveau gebracht werden.

Doch nun genug Text – lassen wir Bilder aus unserem Büro sprechen:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments