SEA Auslese August 2022

3rd Party Cookies bleiben uns in Chrome noch bis 2024 erhalten, Amazon beschert uns Gerüchten zufolge im viertel Quartal von 2022 mit einer zweiten Runde Prime Days und Apple will sein Anzeigengeschäft mehr als verdoppeln. Welche Neuerungen und News die Werbeplattformen im August noch bereithielten, lest ihr in unserer neuen SEA Auslese.

3rd Party Cookies bei Chrome

Wir haben die Meldung vermutlich alle erwartet: Wie Search Engine Land berichtet, bleiben uns 3rd Party Cookies in Chrome bis in die zweite Hälfte des Jahres 2024 erhalten. Die Entscheidung scheint sowohl auf dem Feedback von Entwickler*innen als auch von Werbetreibenden zu beruhen. Damit bleibt uns mehr Zeit, um neue Lösungen wie Consent Mode und Enhanced Conversions zu testen.

Ein neuer Google Tag

Diesen Monat kündigte Google das Rollout des neuen Google Tags an. Der neue Tag ist eine Weiterentwicklung des allgemeinen Websiten-Tags (gtag.js). Bisher war es notwendig, verschiedene Tag IDs zu verwenden, um Daten an verschiedene Google-Produkte, wie Google Ads & Google Analytics, zu senden. Mit dem neuen Google Tag entfallen zusätzliche Tag IDs und das Einbinden neuer Lösungen soll ohne weitere Anpassungen am Code ermöglicht werden.

Der allgemeine Webseiten-Tag kann weiterhin wie gewohnt genutzt werden. Google hat aktuell (noch) keine Empfehlung für einen Wechsel zum neuen Tag ausgesprochen.

FLEDGE API

3rd Party Cookies dürfen in Chrome zwar erstmal weiterarbeiten, aber seit dem 28. August testet Google die FLEDGE API beim Werbedienst AdSense. FLEDGE ist eine Remarketing-Lösung und nutzt Interessengruppen, um Nutzer*innen relevante Anzeigen auszuspielen.

Stark vereinfacht funktioniert die Lösung so: Wenn Nutzer*innen eine Unternehmenswebseite besuchen, können die Browser der Nutzer*innen zu der zum Unternehmen passenden Interessengruppe hinzugefügt werden. Wenn die Nutzer*innen später eine Webseite besuchen, die Anzeigenplätze verkauft, kann diese Webseite FLEDGE nutzen, um die relevanteste Werbung für die Nutzer*innen auszuspielen. Auf Search Engine Land könnt ihr weitere Details zum technischen Hintergrund von FLEDGE nachlesen.

Frist zur Umstellung auf Performance Max

Für Shoppingkampagnen hat seit diesem Monat endgültig das letzte Stündchen geschlagen: In einigen unserer Kunden-Accounts tauchten am Monatsanfang Erinnerungen auf, die eine Umstellung ab dem 15. August ankündigten. Damit steht der vollständige Umzug auf den allumfassenden Kampagnentyp Performance Max bevor.

Ankündigung des Updates in einem Google-Ads-Account

Nach der automatischen Umwandlung der Shoppingkampagnen durch Google oder der Nutzung des OneClick-Tools solltet ihr unbedingt in eure Asset-Gruppen schauen. Dort wird euch auffallen, dass die Assets noch nicht komplett sind und ihr ein paar weitere Assets (z. B. Bilder, Logos, Videos) hinterlegen müsst. Für die Umstellung ist mehr als nur ein Klick oder das Abwarten des Stichtags notwendig.

Assets im Google-Ads-Account

Auch bei den Attributionsmodellen ist uns eine Ankündigung zur automatischen Umstellung aufgefallen. Wenn ihr noch Last Click & Co. nutzt, müsst ihr damit rechnen, dass eure Conversion-Aktionen auf die datengetriebene Attribution umgestellt werden.

Leistungsplaner und Auktionsdatenbericht für Performance Max

Seit der Einführung des neuen Kampagnentypen haben wir auf die Meldung gewartet und nun ist es so weit: Der Leistungsplaner steht seit diesem Monat auch für Performance-Max-Kampagnen zur Verfügung. Mit dem Tool können wir anhand von Prognosen einen Blick in die Zukunft wagen, um einen groben Einblick in kommende Suchvolumen und die mögliche Leistung von Kampagnen zu erhalten.

Leistungsplaner bei Google Ads

Noch ein weiteres wichtiges Tool ist in diesem Monat für Performance-Max-Kampagnen verfügbar geworden: Der Auktionsdatenbericht. Für die Ausspielungsbereiche Suche und Shopping können wir nun zum Beispiel auswerten, welche Wettbewerber mit uns in die Auktion um Anzeigenplätze treten und wie viele der möglichen Impressionen unsere Werbekund*innen erzielen.

Auktionsdatenbericht im Google-Ads-Account

Richtlinienverstöße bei Suchanzeigen

Im Filter Grund für Status, mit dem wir z. B. abgelehnte oder eingeschränkte Anzeigen finden können, ist uns in diesem Monat der Punkt Unzureichende Anzeigeneffektivität aufgefallen. Damit könnte bald drohen, dass Anzeigen bei schlecht eingeschätzter Anzeigeneffektivität nicht ausgespielt werden.

Filter „Grund für den Status“

SEA-Script-Experte Nils Rooijmans hat außerdem entdeckt, dass Anzeigen wegen früheren Verstößen eingeschränkt bzw. gar nicht mehr ausgespielt werden. Wir konnten den Richtlinienverstoß auch in Kunden-Accounts finden. Nils Rooijmans empfiehlt hier als Problemlösung, die Ads erneut zur Überprüfung einzureichen.

Rücksendefristen in Suchergebnissen

Seit diesem Monat integriert Google Rücksendefristen in den Suchergebnissen. Es ist noch unklar, von welcher Quelle Google die Informationen konkret bezieht, jedoch ist eine Kombination aus strukturierten Daten von der jeweiligen Website und den Informationen aus dem Merchant Center möglich. Es bleibt abzuwarten, ob die Neuerung die generelle Retouren-Thematik deeskalieren kann.

Kooperation von YouTube und Shopify

YouTube hat diesen Monat die Zusammenarbeit mit Shopify bekannt gegeben. Die Integration des Shop-Systems ermöglicht es, in Echtzeit aktualisierte Daten für YouTube zu nutzen. Zugelassene Creator können die Integration beispielsweise für einen Shop-Bereich auf dem eigenen Kanal und die Produkte-in-diesem-Video-Funktion nutzen oder Produkte in ihren eigenen Videos markieren.

Produkte über Videos bewerben (Quelle: YouTube Offical Blog)

Überspringbare und nicht-überspringbare In-Stream-Ads

Für Videokampagnen mit dem Ziel Reichweite können nun endlich überspringbare und nicht-überspringbare In-Stream-Ads in einer Anzeigengruppe kombiniert werden. Die Variante steckt aktuell noch in der Alpha-Testversion.

In-Stream-Ads in einer Anzeigengruppe

Voiceover für Videoanzeigen

Videoanzeigen ohne Voiceover können ab sofort in der Asset-Bibliothek noch nachträglich aufgestockt werden. Google Ads nutzt dafür Sprachausgabetechnologie. Milthilfe von Text-to-Speech werden Voiceovers erzeugt, um die Aufmerksamkeit der Konsument*innen besser zu erreichen und zu halten. Das Resultat klingt schon ziemlich realistisch, wie ein Beispielspot von Sony beweist.

Discovery Ads Updates

Discovery Ads werden durch die Integration von Bestandteilen, wie Produktpreise und -bilder, bei Gmail und im Shoppingtab durchsuchbarer. Außerdem wird ab sofort Machine Learning genutzt, um passende Assets für jede Zielgruppe auszuspielen.

Neue Anzeigenbestandteile bei Discovery Ads (Quelle: Google-Ads-Hilfe)

Zusätzlich wurde der Erstellungsprozess für Discovery Ads überarbeitet und nun kann hier wie bei den übrigen Anzeigentypen die Aufforderung erscheinen, z. B. mehr Bilder in anderen Größen oder mehr individuelle Titel und Texte hinzuzufügen. Darüber hinaus bekommen wir hier ab diesem Monat nach der Anzeigenerstellung automatisches Feedback zur Anzeigenqualität.

Nicht zuletzt gibt es ab sofort mehr Auswertungsmöglichkeiten: Discovery Ads verfügen nun über den Insights-Tab und im Asset Report kann die Performance der Assets über alle Discovery Ads im Konto hinweg analysiert werden. Zusätzlich können über die optimierte Ausrichtung Informationen über Keywords und Zielseiten abgefragt werden, die dabei helfen, neue Zielgruppen für die Kampagne zu finden.

Automatische Keyword-Zuordnung im Keywordplaner

Der Keywordplaner wird um ein Funktion erweitert: Keywords können ab Rollout automatisch vom System in Anzeigengruppen organisiert werden. Es bleibt abzuwarten, wie sehr sich die automatische Keyword-Zuordnung bei nischigeren Themenbereichen bewährt. Die Funktion könnte aber eine spannende Chance sein, um Einblicke darüber zu bekommen, wie wir unsere Keywords nach Googles Logik strukturieren sollten.

Neue Spalten im Google Ads Interface

Diesen Monat sind im Interface von Google Ads neue Spalten zur Auswertung von Kampagnen hinzugefügt worden. Auch diese Neuheiten zielen auf eine Verbesserung der Qualität im Konto ab, denn wir haben die Möglichkeit bekommen, über Spalten wie die Anzahl abgelehnter Anzeigen, Anzahl der abgelehnten Keywords oder Details zur Effektivität der responsiven Suchanzeigen Potenziale zur Verbesserung der Kampagnenperformance zu identifizieren.

Spalten zur Auswertung von Google-Ads-Kampagnen

Weitere Anpassungen, die die Arbeit mit Google Ads erleichtern

Dank einer weiteren Anpassung im Interface werden Erläuterungen jetzt im Änderungsverlauf angezeigt. Mit dieser Änderung entfällt das Hin- und Herwechseln zwischen Tabs bei der Suche nach dem Grund für Performance-Veränderungen.

Ein Änderungsverlauf bei Google Ads

Auch die Darstellung der Budget-Empfehlungen bei eingeschränkten Kampagnen-Budgets wurde überarbeitet. Seitdem ist auf den ersten Blick erkennbar, wie viel des gesamten Potenzials wir mit dem aktuellen und dem empfohlenen Tagesbudget rausholen können.

Budget-Empfehlungen bei Google-Ads-Kampagnen

Amazon Ads

Ein zweiter Amazon-Prime-Days-Termin in 2022

Gerüchten zufolge plant Amazon in diesem Jahr einen zweite Runde der Prime Days. Einen konkreten Termin gibt es – wie schon gewohnt – nicht, aber laut einem Artikel des Business Insider könnte die Aktion im Oktober stattfinden. Händler*innen können bereits Rabattaktionen für das Event einreichen.

Amazon goes TikTok?

Im Wall Street Journal ist ein Bericht erschienen, demzufolge Amazon aktuell intern einen TikTok-ähnlichen Feed testet. Händler*innen können im Feed kurze Videos zu ihren Produkten posten. Über eine Verlinkung gelangen potenzielle Käufer*innen direkt zu den Produkten. Ob es zu einem Rollout kommt, ist abhängig vom Urteil der internen Testpersonen.

Erweitertes Produkt-Targeting für Sponsored-Products-Kampagnen

Beim ASIN-Targeting wurde jetzt das erweiterte Produkt-Targeting eingeführt. Mit der Ausrichtungsoption kann die Produktausrichtung bei Sponsored-Products-Kampagnen auf Artikel ausgeweitet werden, die mit dem ursprünglichen Produkt in Verbindung stehen. So können Fitnessgeräte auf andere Fitnessgeräte (Ersatzprodukte), aber auch auf Fitnesskleidung (Ergänzungsprodukte) ausgerichtet werden. Durch die neue Option könnt ihr eure Zielgruppe erweitern.

Erweitertes Produkt-Targeting bei Amazon Ads

Mehr News

Apple Search Ads: Es tut sich was

Apple arbeitet gerade sehr aktiv am Ausbau der Werbemöglichkeiten auf dem iPhone und iPad. Laut einem Artikel von Bloomberg werden bald im Heute-Tab des App Stores sowie auf den Download-Seiten von Drittanbieter-Apps Anzeigen erscheinen. Bisher war die Ausspielung auf die Suche im App Store beschränkt. Hinter der Ausweitung der Anzeigenplätze verbirgt sich der Plan von Apple, das Anzeigengeschäft von vier Milliarden auf einen zweistelligen Milliardenbetrag zu steigern.

Bulk Edits bei Apple Search Ads

Große Änderungen in einem Apple-Search-Ads-Account müssen nun nicht mehr über die API eingespeist werden. Für die Werbeplattform steht jetzt auch die Möglichkeit zu Verfügung, verschiedene Anpassungen über einen Bulk Ads Editor einzupflegen. Welche Änderungen im Detail möglich sind, lest ihr bei Search Engine Land.

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