Social Media Auslese Juni 2019

Der Juni war heiß und zwar nicht nur was die Temperatur angeht. Eines der Themen das noch über den Sommer hinaus hitzig debattiert werden wird, ist die Ankündigung von Libra, der Krypto-Währung von Facebook. Aber auch von Instagram, WhatsApp und LinkedIn haben wir spannende News für euch zusammengetragen. Was sich in den letzten Wochen getan hat, lest ihr wie immer in der aktuellen Auslese.

Facebook

Facebook fokussiert Gruppen & Seiten

Facebook passt seinen Algorithmus an und stellt die Verbindungen zu Seiten und Gruppen stärker in den Fokus. Grund dafür ist, dass der Konzern erkannt hat, dass Nutzern Content von Seiten und vor allem aus Gruppen sehr wichtig ist. Die Nutzererfahrung soll dahingehend entwickelt werden, dass Content von Seiten oder aus Gruppen weiter oben im Feed angezeigt wird. Dabei wird aber durch Facebook nach Gruppen bzw. Seiten sortiert, die den Nutzern vermeintlich am wichtigsten sind und aus diesen Quellen der Content bzw. die Beiträge gezeigt, der am meisten von Bedeutung für den individuellen Nutzer ist. Gruppen und Seiten werden also nicht generell bevorzugt. Daher ist es für Unternehmen wichtig weiterhin „meaninngful content“ bereitzustellen, wenn neben dem bezahlten Push auch das zu erwartende Minimum an Reichweite erzielt werden soll.

Libra – Facebooks neue Krypto-Währung

Zu sehen ist eine Werbegrafik von Facebook zur Krypto-Währung Libra.
Quelle: libra.org

Facebook plant ab 2020 die Einführung einer eigenen Krypto-Währung mit dem Namen Libra. Diese soll auf einer Blockchain basieren, die laut Facebook der Nutzung durch potenziell mehrere Milliarden Menschen gerecht werden soll.
Ein weiterer Unterschied zu bekannten Währungen wie etwa Bitcoin oder Ethereum besteht darin, dass sie durch verschiedene Fonds mit analogen Währungen wie dem Euro, dem Dollar oder dem Yen gedeckt sein soll und somit keinen Kursschwankungen unterliegt. Damit handelt es sich hier um einen sogenannten Stablecoin.
Der Projektverantwortliche, David Marcus, äußerte sich zu den direkt aufkommenden Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, insbesondere wohl auch deshalb, da der Konzern im letzten Jahr mehrfach mit Datenschutzproblemen zu kämpfen hatte. Nach Marcus‘ Äußerungen gibt es keinen Grund zur Sorge, da das Unternehmen selbst keinen Zugang zu den Transaktionsdaten haben wird, Nutzer nicht zu Klarnamen verpflichtet sind und über mehrere Zugänge verfügen dürfen.
Den Start erleichtern dürften die 28 Partner, die Facebook für die neue Währung gewinnen konnte. Dazu zählen beispielsweise Paypal, Spotify, Visa, Mastercard, Vodafone, Ebay und Stripe sowie verschiedene Risiko-Investoren, NGOs und Blockchain-Unternehmen. Auch wenn sich andere Größen wie etwa Apple oder Twitter gegen die neue Währung aussprechen bzw. an eigenen Lösungen arbeiten oder wie Twitter auf Bitcoin setzen, sind die bisherigen Partner wohl schwergewichtig genug, um für einigen Vortrieb zu sorgen. Zur Markteinführung, so zeit.de, plant Facebook die Zusammenarbeit mit etwa 100 Partnern.
Weiterführende Informationen zum Thema findet ihr kompakt in Briefing #556 des Social Media Watchblog. Reaktionen zur Sache wurden im Briefing #557 zusammengestellt. Für alle, die das Briefing nicht beziehen, finden sich erste Infos im oben verlinkten Zeit-Artikel und weiterführend neben dem Whitepaper von Facebook selbst oder der Zusammenfassung von Techcrunch.

Instagram

Instagram Ads im Explore Feed

Instagram geht noch einen Schritt weiter in Richtung Monetarisierung. Aktuell werden Ads für den Explore Feed ausgerollt und nun neben Feed und Story auch hier sichtbar. Der Rollout soll langsam über die nächsten Monate geschehen.

Klarheit für die Kennzeichnung von Instagram Posts

Schon während der Debatte um Vreni Frost kam die Vermutung auf, dass die Angst vor Abmahnungen dazu führen würde, dass besonders Influencer ihre Posts auch dann als Werbung kennzeichnen, wenn diese nicht gegen Bezahlung veröffentlicht wurden. Auch vor einem Jahr stand diesbezüglich die Vermutung im Raum, dass das für den Konsumenten zu völliger Unklarheit führen würde.
Ein Jahr später äußert sich Gerd Billen, Staatssekretär im Justizministerium, gegenüber dem ZDF und verweist darauf, dass genau das nun der Fall ist. Auch nach dem Sieg von Cathy Hummels vor Gericht kennzeichnen viele Influencer ihre Posts grundsätzlich als „Werbung“ oder „Anzeige“.
Billen sagte, es sei mehr als ärgerlich, wenn Nutzer nicht mehr wüssten, was bei Instagram erlaubt ist oder nicht. Hier spricht er insbesondere von Geschäftsmodellen auf Basis moderner Medien, mit denen auch „junge Leute versuchen, sich eine Zukunft aufzubauen.“ Künftig sollen diese Nutzer vor unbegründeten Abmahnungen gesetzlich geschützt werden, wenn für das Posting kein Geld geflossen ist. Ein Gesetz müsse zwar noch mit anderen Ministerien abgestimmt werden, eine Regelung kündigt Billen aber noch „in dieser Legislaturperiode“ an.

Andere Netzwerke

WhatsApp verbietet Newsletter-Versand

Die Facebook Tochter WhatsApp verbietet ab Dezember 2019 den Versand von WhatsApp-Newslettern. Aktuell werden sie geduldet, ab Dezember allerdings geht man dagegen vor. In einem FAQ des Messenger-Dienstes wird die Sicht des Unternehmens auf das Thema näher beleuchtet. Das angestrebte Verbot wird hier deutlich:

„Darüber hinaus wird WhatsApp ab dem 7. Dezember 2019 rechtliche Schritte gegen diejenigen einleiten, bei denen wir feststellen, dass sie beispielsweise mit automatisierten Nachrichten, Massennachrichten oder einer nicht personenbezogenen Verwendung gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen oder andere Personen bei diesem Missbrauch unterstützen. Diese Maßnahmen können auch aufgrund von Informationen, die uns ausschließlich außerhalb unserer Plattform zur Verfügung stehen, eingeleitet werden. Zu Informationen außerhalb der Plattform zählen beispielsweise öffentliche Behauptungen von Unternehmen in Bezug auf ihre Fähigkeit, WhatsApp in einer Weise zu verwenden, die gegen unsere Nutzungsbedingungen verstößt. Dies dient als Hinweis darauf, dass wir rechtliche Schritte gegen Unternehmen einleiten, für die wir nur dann Anzeichen von Missbrauch außerhalb der Plattform haben, wenn dieser Missbrauch über den 7. Dezember 2019 hinaus andauert oder wenn diese Unternehmen vor diesem Datum mit Anzeichen von Missbrauch auf der Plattform in Verbindung gebracht werden.“

Neben juristischen Konsequenzen deutet die FAQ auch darauf hin, dass gegen Drittanbieter vorgegangen wird, wenn sich Hinweise darauf ergeben, dass der Massenversand von Nachrichten über WhatsApp ermöglicht werden könnte.
Falls ihr aktuell also noch auf WhatsApp-Newsletter setzt, wäre wohl jetzt ein guter Zeitpunkt über Alternativen nachzudenken. Welche Möglichkeit für Unternehmen erhalten bleiben, um mit ihren Kunden über den Messenger zu kommunizieren, findet ihr bei WhatsApp Business.

LinkedIn goes meaningful

Nach Facebook und Snapchat ändert auch LinkedIn den eigenen Feed-Algorithmus und setzt künftig mehr auf „meaningful“ Content.
Das bedeutet, LinkedIn versucht den Feed mit Content zu füllen, der Nutzer zum Interagieren anregt. Es sollen künftig eher Nischenthemen gefördert werden und der Fokus soll weniger auf Influencer und Poweruser gelegt werden.
Das Format oder die Länge von Posts soll, allen Gerüchten entgegen, keinen Einfluss auf die Ausspielung haben.

The Friendship Report

Snapchat hat ja schon länger für sich beansprucht, persönliche Freundschaften in den Fokus des eigenen Netzwerks zu stellen. Daher hat das Unternehmen nun den „The Friendship Report“ veröffentlicht, der sich mit Freundschaften in unserem digitalen Zeitalter beschäftigt. Für die Erstellung wurden „10,000 nationally representative people, aged 13-75, in Australia, France, Germany, India, Malaysia, Saudi Arabia, the UAE, the UK, and the US“ zu ihrem Verhalten in Bezug zur Fragestellung der Untersuchung befragt.
Unter dem hier angeführten Link findet ihr eine Einordnung von Social Media Today, dort aber auch den Link zum eigentlichen Report. Sich das ganze einmal anzuschauen, kann auf jeden Fall nicht schaden.

Quarantäne für The_Donald

Das schon oft kritisierte Subreddit The_Donald wurde nun von Reddit unter Quarantäne gestellt, da gegen die Nutzungsrichtlinien verstoßen wurde, indem Polizisten und Politikern Gewalt angedroht wurde.
Nachdem das Forum bekannt wurde, da unter anderem auch Donald Trump selbst zu Beginn seiner Amtszeit und im Wahlkampf auf The_Donald unterwegs war und die Nutzer immer wieder durch islamophobe, antisemitische und rassistische Beiträge aufgefallen waren und ermahnt wurden, geht Reddit jetzt einen Schritt weiter:
Das Subreddit wird in seiner Reichweite vorerst stark eingeschränkt, da Beiträge nicht mehr im Hauptfeed gezeigt werden und Nutzer, die es aufrufen oder abonnieren wollen, auf den neuen Quarantäne-Status von The_Donald hingewiesen werden, bevor sie Zugang zum Content darin erhalten.
Auch wenn es erst anders wirken mag, ist das Ganze ist keine unbedeutende Maßnahme von Reddit, da in The_Donald allein immerhin etwa 750.000 Nutzer aktiv sind.

Tipps & Tricks

Schöner Schritt-für-Schritt Leitfaden für WhatsApp für Business.

Lesetipps

Hier hat Abacus die wichtigsten Player im chinesischen Tech-Markt zusammengetragen und die wichtigsten Infos in einer interaktiven Stadt zum Entdecken verwoben.
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