Social Media Auslese November 2018

Im Laufe des Jahres ist vor allem Facebook immer wieder mit Negativschlagzeilen aufgefallen. Doch nun zeigt sich, dass scheinbar keine der aktuell angesagten Plattformen ohne fragwürdige Taktiken zum Erhalt oder Ausbau des eigenen Business auszukommen scheint. Welches Netzwerk in diesem Monat einige Negativkommentare eingesteckt hat und was sonst noch los war im November erfahrt ihr in der aktuellen Auslese.

Facebook

Mit dem Algorithmus gegen Borderline

Facebook passt seinen Algorithmus erneut an, um die Reichweite von sogenanntem „Borderline-Content“ im Verhältnis zum durchschnittlichen Newsfeed zu relativieren. Dabei handelt es sich um Beiträge, die zwar nach den Richtlinien der Plattform nicht verboten sind, sich aber nah der Grenze bewegen, um so möglichst viele Nutzer zu Interaktionen zu bewegen. Grundsätzlich spricht Techcrunch von Content, der sich im Bereich Hatespeech, Desinformation, Mobbing oder Clickbait bewegt.
Die folgenden Grafiken verdeutlichen, wie die Anpassungen am Algorithmus auf genannten Content wirken sollen.

Bild zeigt: Der Engagement-Verlauf von Borderline-Content ohne Anpassungen am Algorithmus
Der Engagement-Verlauf von Borderline-Content ohne Anpassungen am Algorithmus (Quelle: Techcrunch)
Bild zeigt: Der Engagement-Verlauf von Borderline-Content mit Anpassungen am Algorithmus
Der Engagement-Verlauf von Borderline-Content mit Anpassungen am Algorithmus (Quelle: Techcrunch)

Aktuelles Urteil zu Kundenlisten

Am Bayrischen Verwaltungsgerichtshof wurde ein Urteil gesprochen, das ein wenig Sicherheit in die Frage um die Verwendung von Kundenlisten bringen dürfte.  Laut dem Urteil ist die Verwendung von Kundenlisten nur dann erlaubt, wenn der Kunde im Vorhinein darüber aufgeklärt wurde, dass seine Daten für Remarketing genutzt werden können. Der Ausgang des Verfahrens bestätigte damit eine Entscheidung des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht, das einen Onlineshop dazu aufforderte, das Remarketing mit derartigen Listen einzustellen. Der Shop klagte gegen die Entscheidung und verlor nun vor Gericht.

EILMELDUNG!

Die Kennzeichnung „Breaking News“ für Nachrichtenbeiträge auf Facebook wird nun auch in Deutschland ausgerollt. Zuvor wurde das Label bereits in einigen anderen Ländern getestet. Dabei zeigte sich – wenig überraschend – ein erhöhtes Engagement der Nutzer bei Beiträgen, die mit einem solchen Label gekennzeichnet sind.

Bild zeigt ein Beispiel für die Eilmeldung
Quelle: thomashutter.com

Top-Fans

Passend zur Kennzeichnung von Eilmeldungen können nun auch die Top-Fans von Seiten mit Badges ausgestattet werden. Wie unter anderem auf allfacebook.de zu lesen ist, können diese Badges in den Einstellungen einer Seite aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Voraussetzung zur Nutzung von Badges ist:

Administratoren können dann ihre aktivsten Fans mit einer Badge ausstatten, um diese Fans zu identifizieren und die Markierung zur Steigerung der Interaktionen mit den Beiträgen der Seite zu nutzen. Fällt ein Top-Fan negativ auf, kann die Badge allerdings auch jederzeit wieder entzogen werden.

Zu sehen ist ein Beispiel für Badges
Quelle: allfacebook.de

Daneben ist es nun auch möglich, den Top-Fans einer Seite exklusiven Content auszuspielen und diese so zu weiterer Interaktion zu bewegen bzw. den Fan an die Seite zu binden.

Im Bild zu sehen ist die Einstellung: "Nur für Top-Fans" zu sehen
Quelle: allfacebook.de

Newsfeed-Ads und Page-Content ganz einfach für Facebook Stories

Dass Facebook neben dem Messenger auch sein Story-Format weiter ausbauen will, ist schon bekannt. Das bestätigt sich nun darin, dass eine Funktion ausgerollt wird, mit der es möglich ist, seine Seitenbeiträge ganz einfach auch in der Story zu teilen, um dieses Format zur Generierung höherer Aufruf- und Interaktionsraten zu nutzen. Das Teilen soll dann für neuen Content, aber auch bereits gepostete Beiträge verfügbar sein. Wenn man diese Möglichkeit nicht nutzen will, kann sie in den Seiteneinstellungen abgeschaltet werden.
Darüber hinaus plant das Netzwerk auch, ein Tool zu veröffentlichen, um Feed-Ads in Story-Ads umzuwandeln. Diese Möglichkeit wird aktuell unter anderem von der Firma Pandora getestet. Es stellt sich dabei allerdings die Frage, wie die transformierten Anzeigen aussehen werden, da sich im Format doch einiges ändert, zum Beispiel der Wechsel zwischen Horizontale und Vertikale.
Weitere Facebook-News:

LinkedIn

LinkedIn nutzte Daten von Nichtmitgliedern

Das Netzwerk hat einen Datensatz von mehr als 18 Millionen E-Mail-Adressen im Targeting eigener Facebook-Werbekampagnen genutzt. Diese Daten wurden ohne die Zustimmung der entsprechenden Inhaber genutzt.
Die Beschwerde eines Facebook-Nutzers führte schließlich zu Ermittlungen der irischen Datenschutzbehörde, die aber im Großen und Ganzen folgenlos bleiben werden, da der Vorfall bereits im Jahr 2017, also vor Einführung der DSGVO, geschehen ist.

LinkedIn-Stories

LinkedIn ist nun auch auf den Story-Zug gesprungen und hat erstmals ein entsprechendes Format für Studenten, die „Student Voices“ in den USA ausgerollt. Die Stories sollen den Studenten helfen, sich in ihrer Branche oder ihrem Fach zu positionieren und auf sich aufmerksam zu machen, in dem etwa Stories von Praktika, Messen, Kongressen oder Projekten geteilt werden und diese dann eine Woche sichtbar bleiben.

Zu sehen ist ein Beispiel für das Format Student Voices
Student Voices (Quelle: Techcrunch)

Techcrunch kritisierte das neue Format nun in einem ausführlichen Artikel und nennt einige überlegenswerte Punkte.
Zunächst einmal wird angemerkt, dass die Art, nach der das Konzept der „Student Voices“ funktionieren soll, der eigentlichen Funktionsweise von Stories widerspricht. Diese [Stories], so Techcrunch, seinen für viele besonders deshalb interessant, da sie die Möglichkeit bieten Dinge aus dem Alltag zu posten, die nicht für einen längeren Zeitraum stehen bleiben und bei denen man sich keine bzw. nur wenig Gedanken um die eigene Reputation im akademischen oder beruflichen Umfeld machen muss. Eine Woche mag in diesem Zusammenhang nicht allzu lang erscheinen, dennoch könnte hier veröffentlichter Content, aus zeitlicher Perspektive immerhin 7x länger auffallen als eine Instagram-Story, die nach 24h verschwunden ist.
Diese Problematik macht auf ein weiteres Problem des Netzwerks aufmerksam:
Durch die Entwicklung weg vom reinen Karriere-Netzwerk hat sich LinkedIn stark verändert. Dennoch haftet der Titel „Karriere-Netzwerk“ und die damit verbundene Ausrichtung der Plattform zugleich als Fluch und als Segen an: LinkedIn bietet seinen Nutzern eine schöne Basis, um sich selbst zu präsentieren und ermöglicht dies in deutlich seriöserer Art und Weise, als es z.B. Facebook als reinem sozialen Netzwerk möglich wäre. Darüber hinaus ergeben sich auch für den Nutzer selbst gute Möglichkeiten für die Suche nach potentiellen Arbeitgebern, von den Möglichkeiten für HR-Manager und Marketer, die sich in letzter Zeit rasant entwickelt haben, einmal ganz abgesehen.
Doch führt die Tatsache, dass dem Netzwerk unter anderem auch berufliche Relevanz inne liegt, teilweise auch zu einer entsprechenden Redundanz und Austauschbarkeit vieler der veröffentlichten Beiträge. Der Content ähnelt sich in vielen Fällen stark und führt oft zu einer scheinbaren Vereinheitlichung der Nutzerschaft. Ähnliche Entwicklungen sind auch auf anderen Plattformen, allen voran Instagram, zu beobachten, doch mindern sie hier den doch sehr wichtigen Eindruck der Eigenschaften und Interessen, welche die User abgesehen von reinem Fachwissen voneinander unterscheiden. Das führt zu einer Form von Gleichartigkeit, die es allen Parteien (Jobinteressenten als auch HR-Managern) umso schwerer macht einen jeweils passenden Gegenpart zu identifizieren. Also entweder ein passendes Unternehmen zu finden, mit welchem man sich identifizieren kann, oder einen passenden Bewerber, der auch neben der reinen Fachkenntnis einen Mehrwert für das Team mitbringt.
Die Stories haben das Potenzial, der reinen Präsentation von für die eigene Karriere optimierten Beiträgen etwas entgegen zu setzen und das Netzwerk ein Stück persönlicher zu machen, doch bleibt die Gefahr, dass von vielen Nutzern auch hier eher taktisch gepostet wird. Sollten die Stories aber entsprechend genutzt werden, könnten sie eine schöne Bereicherung für LinkedIn sein, die es ermöglichen ohne allzu großes Risiko für die eigene Zukunft auf einer persönlichen Ebene zu kommunizieren.
Weitere News rund um LinkedIn

Instagram

Instagram against 3rd-Party Interactions

Instagram arbeitet an der Qualität der Nutzererfahrung und versucht, den veröffentlichten Content möglichst sauber zu halten und von den Likes, Follows und Kommentaren zu befreien, die durch Drittanbieter generiert wurden. Dieses Vorgehen soll verhindern, dass weniger relevante Content Pieces durch künstlich gesteigerte Interaktion bevorzugt und dadurch das Nutzererlebnis geschmälert werden könnte. Instagram äußert sich wie folgt:

„Any fake likes and follows from accounts that use third-party services to get more engagement are going to now be removed for violating the platform’s Community Guidelines and Terms of Use, the company announced as part of policy change today.“ [Quelle: Instagram]

Neue Oberfläche für Instagram-Profile

Instagram testet aktuell einige Anpassungen an den Nutzerprofilen, um bestimmte Funktionen und deren Erreichbarkeit zu verbessern. Dazu hat die Plattform einige Beispiele veröffentlicht, wie diese Veränderungen aussehen können. Ob sich einige oder alle Anpassungen durchsetzen, muss sich noch zeigen. Das Unternehmen plant eine gestaffelte Veröffentlichung verschiedener Funktionen, basierend auf dem Nutzerfeedback. Betreffen werden die Veränderungen dann sowohl private als auch Unternehmensprofile.

Zu sehen sind Beispiele für die Anpassung
Mögliche Anpassungen von Instagram-Profilen (Quelle: Instagram)

Neue Möglichkeiten auf Instagram einzukaufen

Instagram präsentiert nach der Erweiterung von „Shopping on Instagram“ im September und dem „Roll-Out“ eines Shopping-Channels im Explore-Bereich der Plattform, nun weitere Funktionen, um direkt über das Netzwerk einzukaufen:

  1. Save to your new Shopping collection
    Genau wie es möglich ist, bestimmte Postings zu speichern, um diese später noch einmal gezielt anzusehen, soll es nun möglich sein, auch Produkte in einer Collection zu speichern.

    Zu sehen ist ein Beispiel für die shopping collection
    Quelle: Instagram
  2. Shop on business profiles
    Das Shopping soll auch auf Business-Profilen vereinfacht werden. Der entscheidende Punkt hier ist, dass es möglich sein soll, auf dem Profil eines Anbieters direkt alle verfügbaren Produkte anzusehen und ggf. zu kaufen. Dazu soll dann lediglich ein Klick auf einen „Shop-Button“ im Profil nötig sein.

    Es sind Shoppingartikel in Instagram zu sehen
    Quelle: Instagram
  1. Shopping in Feed Videos
    Auch über im Feed veröffentlichte Videos soll das Shopping jetzt möglich werden. Dazu muss lediglich der Shopping-Button unten links im betreffenden Video geklickt werden und schon sollen alle vertaggten Produkte, inklusive Informationen, eingeblendet werden. Diese werden jedoch nicht im Video, sondern darunter gezeigt.

    Es ist die Shoppingmöglichkeiut im Feed Video zu sehen
    Quelle: Instagram

Promote für Instagram Stories

Die Möglichkeit organische Posts zu promoten ist auf Facebook und auch Instagram schon lange bekannt und auch recht beliebt. Nun soll diese Funktion, so Onlinemarketing.de, auch für Instagram Stories ausgerollt werden. Hier soll es nun auch möglich werden, die Story mit einem CTA auszustatten.

Zu sehen ist das Automatische Audience Targeting auf Facebook
Quelle: onlinemarketing.de

Der größte Nachteil der direkten Promotion organischen Contents bei Facebook ist bekannt – das Versagen des Targetings. Daher bestand die Empfehlung oft darin, lieber eine reguläre Anzeige zu erstellen. Ob Facebook daran gearbeitet hat und nun eine verbesserte Version für Instagram veröffentlicht wird, bleibt abzuwarten.
Die Funktion wird aktuell global getestet, jedoch gibt es noch keinen festen Termin für ein offizielles „Roll-Out“.

Facebook Analytics wird um Funktionen für Instagram und Pages erweitert

Facebook Analytics soll um diverse Funktionen für Instagram und Facebook Seiten erweitert werden. Diese Entwicklung entspricht der steigenden Wichtigkeit von Instagram, nicht nur im Marketing Mix von Unternehmen und Agenturen, sondern auch innerhalb der Strategie von Facebook selbst. Die stetige Erweiterung von Instagram (z.B. um die diversen neuen Shopping-Funktionen usw.) spricht hier eine deutliche Sprache und zeigt, dass Facebook nicht stehen bleibt und versucht, neue Einnahmequellen zu generieren.
Die neuen Funktionen im Analysebereich der Plattformen erlauben nun eine erweiterte Einsicht in die Daten des eigenen oder verwalteten Instagram-Accounts und bieten ein stabileres, datenbasiertes Fundament für die gewählte Instagram-Strategie.
Nach dem Roll-Out sollen folgende Daten abrufbar sein:

Beispiel für eine Funnel-Analyse basierend auf Instagram-Daten
Beispiel für eine Funnel-Analyse basierend auf Instagram-Daten. Quelle: Facebook

Die Möglichkeiten der Analyse von Facebook-Seiten war auch bisher möglich, allerdings sollen die Möglichkeiten hier noch einmal überarbeitet und über Interaktionen hinaus erweitert werden. Das bedeutet, das noch weitere Events bzw. Messwerte hinzugefügt werden:

Damit können neue Nutzersegmente gebildet werden, die auf eine bestimmte Art mit der Seite interagieren, es können Funnel-Analysen erstellt werden – von der Interaktion auf der Seite bis hin zur möglichen Conversion – und es sind neue demographische Vergleichsanalysen auf Basis der erweiterten Events möglich.

Beispiel einer Segmentanalyse nach Post Impressions
Beispiel einer Segmentanalyse nach Post Impressions. Quelle: Facebook

Die neuen Funktionen sollen in den nächsten Monaten für alle Nutzer ausgerollt werden. Informiert wird über eine Benachrichtigung in Facebook Analytics.

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