Wenn die KI im Krieg mitmischt | Projecter Weekly #26 2025

Macht KI wirklich dumm? Und können Kinder bald per KI mit Barbie sprechen? Wie gefährlich wird es eigentlich, wenn KI so langsam, aber sicher eine der Hauptrollen in Kriegskonflikten einnimmt? Ihr merkt schon, wir haben diesmal wieder viele News zum Thema Künstliche Intelligenz dabei.

Diese Woche erfahrt ihr außerdem …

     📰  mehr über die Ergebnisse des Reuters Digital News Reports,

    🌱  was TikTok aktuell für die Umwelt tut,

    💭  wie es mit Werbung auf WhatsApp in der EU weitergeht.

Entwicklungen & Trends

Reuters Digital News Report 2025 erschienen

Reuters hat einen neuen Digital News Report veröffentlicht: eine der umfangreichsten und am besten recherchierten Untersuchungen neben der ARD/ZDF-Onlinestudie zum Thema Mediennutzung und Nachrichtenkonsum.

Das Leibnitz-Institut für Medienforschung, das die Studie für Deutschland durchgeführt hat, hat die Ergebnisse auf seiner Seite zusammengefasst:

Hier wird’s gefährlich: Wenn die KI im Krieg mitmischt

In der Berichterstattung geht es bei kriegerischen Auseinandersetzungen, wie aktuell zwischen Israel, den USA und dem Iran, vor allem um die Geschehnisse vor Ort: Dennoch müssen wir uns daran gewöhnen, dass mittlerweile auch der digitale Raum eine Rolle spielt. Im Nachgang von US-Präsident Trumps Intervention wurde nicht nur vor Cyberangriffen gewarnt, sondern der Konflikt insgesamt ist medial auch stark von KI-generierten Video-Fälschungen geprägt, die unter den Begriff AI Slop gefasst werden können, über den wir bereits berichtet haben.

Handelte es sich dabei um unschöne KI-Generierungen, bei denen relativ schnell erkennbar ist, dass sie nicht die Realität darstellen, gestaltet sich das bei Kriegsdarstellungen schon deutlich schwieriger: Hintergrund sei laut 404media, dass die Medienberichterstattung auf beiden Seiten beschränkt ist – Israel etwa warnt davor, eigenes Material zu teilen, wodurch KI‑Propaganda die Lücken füllt. Verbreitet wurden unter anderem gefälschte Szenen von angeblich abgeschossenen Kampfflugzeugen. Diese Entwicklung reicht bis in offizielle Kanäle: Sowohl der iranische Supreme Leader als auch der israelische Verteidigungsminister veröffentlichten KI‑Animierte Videos von Raketenstarts.

Ein gefährlicher, aber vorhersehbarer Trend: wenn KI beim Krieg mitmischt (Foto: Unsplash)

Forscher*innen können einige dieser Fälschungen dank Tools wie SynthID bewusst identifizieren – viele Nutzer*innen aber natürlich nicht. So verschwimmt Wahrheit und Fiktion bei einem Thema, in das die Öffentlichkeit ohne Berichterstattung sehr wenig Einblick hat – eine der unschönen und gefährlichen Seiten von KI.

Ganz passend dazu berichtete der Social Media Watch Blog (€), dass immer mehr Tech-Firmen offen mit dem US-Militär kooperieren. Führende Köpfe von OpenAI, Meta und Palantir sind nun Teil der neuen Reserveeinheit „Detachment 201“, die Technologie-Expertise mit militärischer Innovation verbinden soll. Parallel investieren Unternehmen wie OpenAI und Spotify in militärische KI- und Drohnentechnologie – gut zu wissen …

Weltwissen nach Musk: Grok soll „umtrainiert“ werden

Elon Musk plant laut mehreren Berichten ein radikales Re-Training von Grok, dem hauseigenen KI-Modell von xAI. Das Ziel: Die Entfernung von Quellen, die Musk als politisch oder kulturell „einseitig“ empfindet – darunter Wikipedia, bestimmte Medienmarken und öffentlich-rechtliche Inhalte. Stattdessen soll Grok künftig auf ein „neutral editiertes Weltwissen“ zugreifen.

Kritiker sprechen von einer digitalen Bücherverbrennung und warnen vor einer inhaltsseitigen Verzerrung von KI-Wissenssystemen – ganz im Sinne von „Was nicht ins Weltbild passt, wird rausgefeuert“. Laut Futurism und The Decoder könnte Grok langfristig sogar mit einem vollständig neu-kuratierten Datenbestand betrieben werden – losgelöst von etablierten Wissensplattformen.

Je stärker sich KI-Systeme künftig in ihrer Datenbasis voneinander entfernen (und derzeit sind sie noch recht nah beisammen, offenbar ja sehr zum Ärger von Elon Musk), desto wichtiger wird es, Content-Strategien und Tonalität je nach Plattform anzupassen. Wer KI-Tools für Werbetexte, Recherche oder Trendanalyse nutzt, sollte wissen, womit die Systeme trainiert sind – und welche Filter mitlaufen.

Suchmaschinen

Echte Markenprodukte auf Temu?

Ja, die gibt es jetzt: Große Marken wie Nike, Puma & Co. sind jetzt auf Temu erhältlich – die authentischen Produkte, nicht nur Fälschungen. Das könnte die Stellung von Temu langfristig positiv beeinflussen. Währenddessen haben die Unternehmen nun zumindest die Chance, sich gegen Fakes zu positionieren. Die Produkte sind allerdings auch auf Temu nicht billig, sondern teilweise teurer als in länger etablierten Onlineshops. Aus diesem Grund bleibt abzuwarten, ob die – vermutlich überwiegend schnäppchenjagende – Zielgruppe von Temu auch bei Premium-Preisen zuschlägt.

VEO 3 kommt für Creator auf YouTube

VEO 3 wird im Sommer für Creator im Shorts-Bereich auf YouTube integriert. Der Text-to-Video-Generator bietet sowohl Bild als auch Ton und hat bereits einige virale Videos hervorgebracht, darunter einen VLOG von Abraham Lincoln. Noch unangekündigt ist, ob das Tool im Sommer auch für Werbetreibende in der Google Ads-Oberfläche integriert wird. Beim Google Marketing Live im Mai war der Bereich Video einer der Themenschwerpunkte, sodass Google nun unter Zugzwang steht, auch Werbetreibenden mehr Optionen zur Videoerstellung zu bieten.

Euren Content für AI optimieren: ein Lesetipp für SEOs

Wie landen eure Inhalte künftig in den Antworten von ChatGPT & Co.? SEO Südwest liefert im neuen Grundlagenartikel die Antworten: Ihr erfahrt, wie KI-Modelle arbeiten – und wie ihr eure Inhalte technisch und inhaltlich so optimiert, dass sie für KIs sichtbar und zitierfähig werden. Mit dabei: eine praktische Checkliste, wertvolle Tipps und klare Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Social Ads

TikTok misst CO₂-Emissionen von Werbekampagnen 🌱

Zwischen all den gesellschaftlich betrachtet eher bedenklichen News in dieser Ausgabe gibt es auch eine durchaus positive Nachricht: TikTok kooperiert mit dem Klimatech-Unternehmen Scope3 und ermöglicht Unternehmen, die CO₂-Emissionen von Werbekampagnen zu analysieren, basierend auf Daten zur Ausspielung, genutzter Infrastruktur und Energieverbrauch.

Natürlich hat TikTok ein gewisses Interesse daran, dass sich das eigene Anzeigengeschäft durch das Ausspielen der Daten nicht verschlechtert: Ziel sei es dennoch, nachhaltigeres Werben zu ermöglichen und Emissionen in der digitalen Werbung aktiv zu senken

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Weitere Updates für euch im Kurz-Überblick

Können Kinder bald per KI mit Barbie sprechen? OpenAI und Mattel haben jedenfalls eine strategische Partnerschaft angekündigt (Foto: Unsplash).
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