Equal Pay Day 2024: Entgeltgleichheit bei Projecter

Höchste Zeit für Equal Pay! Am Mittwoch, den 6. März 2024, ist in Deutschland Equal Pay Day, der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, gefolgt vom Internationalen Frauentag am Freitag, den 8. März. Wir von Projecter wollen uns mit diesem Beitrag klar zu diesem so wichtigen Thema positionieren: Denn noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da meist Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Gender Pay Gap von 18 Prozent.

Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit fair aufgeteilt werden können? Ist die 4-Tage-Woche eine Lösung? Oder verkürzte Vollzeit? Was können Jobsharing oder Digitalisierung dazu beitragen?

Die Equal Pay Day Kampagne 2024 zeigt, welche Lösungsansätze es für eine gerechte Zeitverteilung gibt. Sie wurde vom Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Unterstützt wird sie jährlich von zahlreichen Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter in diesem Jahr auch unsere Gründerin und Geschäftsführerin Katja von der Burg. Einige Kolleg*innen aus dem Projecter-Team haben sich für diesen Beitrag selbst mit diesen Fragen auseinandergesetzt – aber zunächst einmal:

Der „Gender Pay Gap“ – worum geht’s da eigentlich?

Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die prozentuale Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn von Männern und Frauen bezeichnet. Wie das Statistische Bundesamt für das Jahr 2023 errechnet hat, erhielten Frauen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger Gehalt als Männer. Das bedeutet, Frauen hatten mit durchschnittlich 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (25,30 Euro).

Dass der Equal Pay Day genau heute stattfindet, hat seine berechtigte Bedeutung: Denn rechnet man den Wert von 18 Prozent in Tage um, arbeiten Frauen in Deutschland vom 1. Januar an 66 Tage unentgeltlich – in diesem Jahr also bis zum 6. März 2024.

In den vergangenen Jahren hat sich der Gender Pay Gap in Deutschland nur sehr langsam verringert, womit Deutschland im europäischen Vergleich leider das Schlusslicht bleibt. Die Ursachen sind vielfältig und bereits in Studien ergründet worden: mehr dazu lest ihr auf der Website des Equal Pay Day.

Zur Website des Equal Pay Day 2024

Entgeltgleichheit bei Projecter

Bei Projecter können wir sagen: In unserer Agentur gibt es keine Gehaltsunterschiede aufgrund des Geschlechts. In manchen Positionen ist das Gehalt der weiblichen Teammitglieder höher, in anderen das der männlichen. Entscheidend ist hier die Qualifikation sowie die Erfahrung und Zugehörigkeit zum Unternehmen. Der maximale Unterschied der Gehälter basierend auf dem Geschlecht liegt bei 6 % und schlägt in beide Richtungen aus.

Katja von der Burg, Gründerin und Geschäftsführerin von Projecter, für den Equal Pay Day 2024 (Zum LinkedIn-Post)

Werfen wir einen Blick in die Zukunft …

Stellen wir uns vor, der Gender Pay Gap existiert nicht mehr und Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und Freizeit sind fair verteilt. Welche politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder persönlichen Entwicklungen brauchen wir dafür? Mit dieser Frage haben sich einige Projecter-Kolleg*innen auseinandergesetzt. Ihre Antworten findet ihr hier und auf unserem LinkedIn-Account.

„Ich denke, in jedem dieser Bereiche müsste und könnte einiges dafür getan werden. Aber für mich würde der größte Einfluss aus der gesellschaftliche Weiterentwicklung kommen. Zu erst einmal die Anerkennung der Care-Arbeit als Arbeit. Dass die Pflege und das Kümmern um Kinder oder um Angehörige auch Arbeit ist. Arbeit, die Zeit, Geld und mentale Ressourcen kostet. Alle Geschlechter sollten gleichmäßig Care-Arbeit übernehmen können und dürfen, ohne sich dafür vor Arbeitskolleg*innen oder Chef*innen rechtfertigen zu müssen. Das Denken, dass bestimmte Aufgaben ‚Frauen-Sache‘ sind, sollte aufgebrochen werden. Denn für die Care-Arbeit braucht man eigentlich immer nur zwei Hände und einen Kopf. Und nie ein Geschlechtsteil.

Ulrike Dresler, Team Lead People & Operations & Assistentin der Geschäftsführung

Aus meiner Sicht kann die Vier-Tage-Woche ein Teil der Lösung sein. Für die Bereiche in denen es möglich ist. Nicht in jeder Branche und in jedem Beruf lässt es sich einrichten, dass man nur vier Tage pro Woche arbeiten geht. Dazu bräuchte man aus meiner Sicht viel, viel mehr Arbeitnehmer*innen, die insgesamt angestellt sind. Ein/eine Lehrer*in zum Beispiel kann nicht per sé nur an vier Tagen pro Woche unterrichten, wenn die Schüler*innen an fünf Tagen zur Schule gehen. Mit viel mehr Lehrer*innen würde es aber möglich sein. Das kann man auf viele Bereiche übertragen.

Die verkürzte Vollzeit ist aus meiner Sicht ein noch größerer Faktor, um Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und Freizeit fairer zu verteilen. Allerdings, wenn es beide Geschlechter nutzen und nicht – wie es glaube ich noch immer ist – hauptsächlich von Frauen. Teilzeit-Arbeit sollte normal und anerkannt sein, ohne die Motive zu hinterfragen oder zu bewerten.“

Ulrike Dresler, Team Lead People & Operations & Assistentin der Geschäftsführung

Dorothea Meyer, Specialist Affiliate Marketing

„Die Existenz einer Gehaltslücke, die sich daran orientiert, welches Geschlecht eine Person hat, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt 18 % weniger als Männer pro Stunde, obwohl sie in häufigen Fällen einen höheren Bildungsgrad genossen haben. Merkwürdig, nicht wahr? Die Existenz des Gender Pay Gap zeigt einmal mehr, wie tief wir in den patriarchalen Strukturen unserer Zeit verstrickt sind. Dabei ist klar, dass eine Person, in den meisten Fällen eine weiblich gelesene, eine 40-Stunden-Arbeitswoche, Haushalt, eventuell Kinder, zu pflegende Verwandtschaft, Einkäufe, Arzttermine, und, und, und …, nicht alleine bewältigen kann.

Jobsharing, das das Teilen von Care-Arbeit voraussetzt, und das Abschaffen einer längst veralteten 5-Tage-Woche sind hier die ersten richtigen Schritte, die es auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene anzugehen gilt. Mehr Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeit (Hallo, 32-VOLLZEIT-Woche!) und die Anerkennung dessen, das auch Care-Arbeit nicht ohne Grund das Wort ‚Arbeit‘ im Namen trägt, können meiner Meinung nach einen entscheidenden Schritt dazu beitragen, den Gender Pay Gap zu verringern und weiblich gelesene Personen vor der Altersarmut zu bewahren. Für eine gerechte Welt hinsichtlich fairer Entlohnung unabhängig von Geschlecht, Unternehmen, Ort und Zeit.

Dorothea Meyer, Specialist Affiliate Marketing

„Ich denke, besonders wichtig ist eine gesellschaftliche Entwicklung – das Umdenken im Kopf. Wir müssen weg von veralteten Rollenbildern: der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kind. Natürlich alles im freiwilligen Rahmen, heißt: wer sich mit dieser Rollenverteilung identifiziert, darf genauso wenig benachteiligt/ausgeschlossen werden. Aber es sollte in unserer Gesellschaft als selbstverständlich angesehen werden, dass Männer ‚kindkrank‘ machen oder Elternzeit nehmen. Wirtschaftlich und politisch gesehen muss hier auch unbedingt etwas beim Thema Elterngeld (für beide Parteien) passieren.“

Anna Günther, Specialist Social Media

Anna Günther, Specialist Social Media
Beatrix Dombrowski, Senior Specialist SEA

„Wenn wir die Perspektive von oben einnehmen, lässt sich die Absurdität nicht mehr von der Hand weisen: Warum akzeptiert eine Gesellschaft, die von vielen so viel hat, dass ein Teil der Gesellschaft weniger erhält als ihm zusteht? Und das, obwohl Frauen und als Frauen gelesene Personen genauso viel wie Männer oder männlich gelesene Personen leisten und ihnen oft zusätzlich unbezahlte Arbeit abverlangt wird, die dem anderen sozialen Geschlecht erlassen wird.

Was kann helfen? Wir persönlich können dagegenhalten und einfordern: seien es Transparenz beim Gehalt auf Arbeit oder eine Analyse der Aufgabenverteilung in privaten Beziehungen. Aber vor allem: einen kräftigen Schubs durch Politik und Gesetzgebung, denn freiwillig werden Privilegien in der Regel nicht aufgegeben. Equal pay now!“

Beatrix Dombrowksi, Senior Specialist SEA

Ralf Kollosche, Geschäftsführer von Projecter

Mehr Infos

Alle Informationen und Hintergründe zum Equal Pay Day sowie Anregungen für eigene Aktionen und Initativen findet ihr auf equalpayday.de.

Außerdem sind wir stets auf der Suche nach Verstärkung für unser Team. Schau dich doch mal auf unserer Job-Seite um – wir freuen uns auf deine Bewerbung!

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