SEA Auslese September 2020

Im September hielten sich Google, Microsoft und Amazon mit großen PPC-News zurück. Einige Änderungen und Updates in der heißen Vorbereitungsphase für die Weihnachtszeit gibt es aber dennoch. Erfahrt in unserer SEA Auslese, was Werbetreibende bezüglich der Digitalsteuer bald zu beachten haben, was mit Googles Suchbegriffsbericht passiert ist und wie Google die Brücke zwischen Online- und Offline-Einkäufen ausbaut.

Google Ads

Digitalsteuer

Eines der wohl entscheidendsten Themen, das im vergangenen Monat konkreter wurde, war die Digitalsteuer. Wie im Februar bereits angekündigt, wird Google ab 1. November die Digitalsteuer für Werbetreibende in Österreich und in UK in Höhe von fünf bzw. zwei Prozent an die KundInnen weiterreichen. Die Gebühren berechnen sich anhand der Kosten und werden auf der monatlichen Rechnung als extra Position aufgeführt. Werbetreibende in der Türkei müssen ebenfalls eine Gebühr von fünf Prozent aufgrund steigender Kosten für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben durch Google zahlen. Auch Werbetreibende in Deutschland müssen dies berücksichtigen, wenn sie Konten für die betreffenden Länder betreiben. Mehr Informationen dazu gibt es in einer Podcast-Folge von Bloofusion.

Anpassungen im Suchbegriffsbericht

Der Suchbegriffsbericht ist (leider) angepasst worden: Es werden nun weniger Begriffe angezeigt. Laut Google werden selten verwendete Begriffe nicht mehr angezeigt, auch wenn damit ein Klick erzielt wurde. Dies bedeutet für Werbetreibende einerseits, dass man einen schnelleren Überblick über die Suchbegriffe erhält, andererseits entsteht so aber auch ein Datenverlust – besonders für kleinere Unternehmen, die ohnehin seltener Klicks ernten. Es scheint wie ein weiterer Schritt Googles in Richtung Vollautomatisierung, da man sich so immer stärker auf den Algorithmus verlassen muss. Onlinemarketing.de führt ein paar weitere Überlegungen zu den Beweggründen für diese Änderung an.

Mit dem Skript von Optmyzr kann man berechnen lassen, wie viele Suchanfragen seit der Umstellung  unidentifiziert sind. Gerade im Hinblick auf die entstandenen Kosten ist das Skript wohl vielversprechend, da man so berechnen kann, wie viel Prozent der Kosten vor und nach der Umstellung nicht mehr klar einzelnen Suchbegriffen zugeordnet werden können.

Erfreulich ist hingegen, dass der Bericht nun auch anhand einer ODER Funktion durchsuchbar ist und so mehrere Schreibweisen oder Begriffsvarianten auf einmal herausgefiltert werden können. Wie notwendig diese Funktion bei obiger starker Vereinfachung bleiben wird, ist natürlich fraglich.

Sceenshot von den Anpassungen im Google Suchbegriffsbericht
Bildquelle: Google Ads

Updates im Google Ads Interface

Google hat den Spätsommer genutzt, um an zahlreichen kleinen Stellschrauben im Google Ads Interface zu drehen. Hier eine Übersicht über Neuerungen, die uns ins Auge gestochen sind:

Screenshot zu Änderungen im Google Ads Interface beim Conversion-Fenster
Bildquelle: Google Ads
Screenshot zu Änderungen im Google Ads Interface - das Interface-Menü
Bildquelle: Google Ads
Screenshot zu Änderungen im Google Ads Interface - die Berichtsoberfläche
Bildquelle: Google Ads
Screenshot zu Änderunge im Google Ads Interface - Simulationszeitraum
Bildquelle: Google Ads

Kostenlose Shopping-Platzierungen

Nachdem uns der August eine Masse an Shopping-News beschert hat, folgen auch diesen Monat einige Updates und Teaser. Unter anderem geht es an die Vorbereitung der kostenlosen Shopping-Platzierungen. Diese werden Mitte bis Ende Oktober weltweit ausgerollt sein. Im Google Merchant Center ist es daher wichtig, dass man “Surface across Google” (zu deutsch “Plattformen auf Google”) ausgewählt hat, um mit seinen Feeds ebenfalls in den kostenfreien Listings angezeigt zu werden. Bisher war dies bei unseren bestehenden Konten automatisch ausgewählt – ein schneller Check schadet aber nie!

Screenshot Google Merchant Center kostenlose Shopping-Platzierungen
Bildquelle: Google Merchant Center

Shopping “in der Nähe” & Local Inventory Ads

Google treibt mit neuen Features für Shopping-Kampagnen das Zusammenspiel von Online- und Offline-Einkäufen weiter voran.

BOPIS ist hier das Zauber-Akronym: Buy Online, Pickup In Store oder auch Curbside Pickup. Während der Pandemie hat BOPIS seine Vorteile gezeigt und eine wachsende NutzerInnenzahl überzeugt: Man kann den Aufenthalt in einem Laden vermeiden, dennoch gleichzeitig am selben Tag das gewünschte Produkt entgegennehmen und den KundInnenservice vor Ort beanspruchen.

Wie fast alle Neuerungen im September geschieht dies in Erwartung der wichtigen Weihnachtszeit: Google platziert sich durch neue Shopping-Ad-Erweiterungen weiterhin als der Ort, an dem man auch im Lokalen sein Shopping-Erlebnis startet. Doch was genau bietet Google nun an?

Google plant folgende Erweiterungen, die global verfügbar sein sollen und über den Google My-Business-Eintrag sowie das Merchant Center gepflegt werden können:

Bild von einem Smartphone mit der Google Benutzeroberfläche
Bildquelle: Google

Doch damit nicht genug! Es sollen auch weitere Informationen in Echtzeit über Shopping-Anzeigen kommuniziert werden können: Das Label “Pickup Later” für Local Inventory Ads. Wenn ein Produkt im Laden nicht mehr vorrätig sein sollte, kann man über dieses Label kommunizieren, wann InteressentInnen das Produkt abholen könnten – Voraussetzung natürlich, dass dies innerhalb weniger Tage möglich ist.

Bild eines Smartphones mit der Google-Suchanfrage nach "Umbrella near me"
Bildquelle: Google

Local Inventory Ads und ein gepflegter Google-My-Business-Account werden somit immer wichtiger, um den Übergang von KundInnen zwischen Online- und Offline-Shopping so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Google Leistungsplaner

Der Google Leistungsplaner erhält immer mehr Funktionen: Nun kann er sowohl für Such- als auch für Shopping-Kampagnen verwendet werden. Da der Leistungsplaner längere Zeit auf nur wenige Kampagnen anwendbar war (bspw. fehlte die Funktion für die wichtige Gebotsstrategie “Ziel-ROAS”), ist es umso erfreulicher, dass nun auch Shopping-Kampagnen datenbasiert vorausgeplant werden können. Zwar erfordert der Planer immer noch eine hohe Conversionanzahl pro Kampagne, um die Funktion nutzen zu können, doch für die entscheidenden Kampagnen im Konto bietet sich für Q4 so eine interessante Prognosemöglichkeit.

Screenshot des Google Leistungsplaners
Bildquelle: Google Ads

Sitelink Performance nun auch auf Google Analytics

Die Sitelink Performance kann nun auch über Google Analytics abgerufen werden. Die Beta ist abrufbar unter Akquisition > Google Ads.

Screenshot der Sitelink-Performance-Funktion in Google Analytics
Bildquelle: Google Analytics

Microsoft Advertising

Multi Image Extensions

Microsoft rollt Multi Image Extensions in den USA aus. Ähnlich wie noch vor über einem Jahr Google mit den Gallery Ads verspricht Microsoft eine höhere Aufmerksamkeit für die Textanzeigen. In der Desktopansicht werden drei Bilder gezeigt, in der mobilen nur eins mit der Möglichkeit, vier weitere Bilder im Karussell anzusehen. Das Management des Bildmaterials soll über ein Update des Microsoft Advertising Interface vereinfacht werden.

“Neue” Audience Targeting Features

Microsoft verkündet Neuerungen im Targeting. Zum einen soll nun dynamisches Remarketing möglich sein – also das Feed-basierte Ausspielen von Produkten an Website-BesucherInnen, mit denen diese interagiert haben. Zuvor war das Remarketing nur statisch möglich. Voraussetzung sind natürlich ein Produkt-Feed sowie Anpassungen im Trackingcode.

Die In-Market Audiences für Deutschland und Frankreich sind nun aus der Beta raus und für alle Konten verfügbar. Zielgruppen können jetzt (ähnlich wie bei Google) laufenden Kampagnen hinzugefügt und auch durch Gebotsanpassungen ausgesteuert werden.

Ebenfalls umfassend verfügbar ist nun auch das LinkedIn-Profile-Targeting (für US, CA, UK, AU, FR & DE). Microsoft bietet hier den Vorteil gegenüber Google, hoch relevante professionelle Zielgruppen anzusprechen. Für B2B sowie AusstatterInnen für Home Offices sicher bedeutsam.

Amazon Advertising

Amazon Prime Day

Einer der wichtigsten Tage für Amazon Retailer wurde Ende September bekannt gegeben: Der Prime Day findet 2020 am 13. UND 14. Oktober statt. Neben dem Black Friday Ende November, der in den letzten Jahren immer weiter ausgedehnt wurde und für manche Unternehmen nun sogar die Black Week ist, setzt also auch Amazon auf mehr Zeit für SchnäppchenjägerInnen und frühe Weihnachtseinkäufe.

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Markus Hövener
Markus Hövener
vor 3 Jahren

Danke für die Erwähnung!