SEO News 07/2025: Ist SEO tot? Google gibt eine klare Antwort und OpenAI greift Chrome an
Im Juli blickte die SEO-Welt nach Bangkok, wo Google sich auf der Search Central Live Konferenz tief in die Karten blicken ließ. Die wichtigste Botschaft: SEO ist und bleibt der Kern, auch im KI-Zeitalter. Wir haben für euch die spannendsten Erkenntnisse zusammengefasst. Außerdem erfahrt ihr, warum Google bald ernsthafte Konkurrenz im Browser-Markt bekommen könnte und welche weiteren News die Branche bewegt haben.
News der Suchmaschinen
Ist SEO endgültig tot und wird sich wirklich alles durch KI ändern?
Auf der dreitägigen Konferenz Search Central Live Asia Pacific 2025 in Thailand hat Google zahlreiche Einblicke in seine Prozesse rund um Crawling, Indexierung und Auslieferung gegeben. Searchenginejournal hat für euch die Highlights jeweils vom ersten, zweiten und dritten Tag der Konferenz zusammengefasst. Doch die wohl meistdiskutierteste Frage der Branche war: „Ist SEO tot?“.
Gary Illyes von Google gab darauf eine klare Antwort: „Nein, es entwickelt sich weiter.“ Er merkte an, dass das „Sterben von SEO“ schon seit 1997 prophezeit wird. Stattdessen seien die fundamentalen Prinzipien der Suchmaschinenoptimierung heute wichtiger denn je, insbesondere um in den neuen, KI-gestützten Suchfunktionen sichtbar zu sein. Sein Rat bleibt unverändert: Konzentriert euch auf hilfreiche, verlässliche und nutzerorientierte Inhalte. Die neuen Technologien schaffen mehr Möglichkeiten für Content-Ersteller*innen, anstatt sie abzuschaffen.
In unserem Beitrag „SEO ist tot – jetzt aber wirklich. Oder?“ analysieren wir die aktuellen Entwicklungen und geben unsere Einschätzung zur Zukunft der Suchmaschinenoptimierung. Schaut doch mal rein!
AIO, LLMO, GEO? Alles nur SEO!
Passend dazu räumte Gary Illyes von Google auch mit dem Buzzword-Dschungel neuer Akronyme wie AIO (Artificial Intelligence Optimization), GEO (Generative Engine Optimization) oder LLMO (Large Language Model Optimization) auf. Seine Aussage dazu war unmissverständlich:
„KI bei Google ist nur SEO … Wir brauchen kein weiteres Akronym.“
Im Kern hat er damit recht: Die KI-Suche baut auf denselben Prozessen auf und das Fundament aus hochwertigen, nutzerorientierten Inhalten und starken E-E-A-T-Signalen bleibt entscheidend. Allerdings wäre es zu kurz gedacht, anzunehmen, dass sich für uns SEOs nichts ändert. Es geht nicht mehr nur darum, eine Webseite in den Top-10-Links zu platzieren, sondern Inhalte so aufzubereiten, dass sie von der KI als vertrauenswürdige und zitierfähige Quelle für AI Overviews & Co. erkannt werden. Aspekte wie eine glasklare Struktur, präzise formulierte Antworten und die semantische Tiefe von Inhalten rücken noch stärker in den Fokus.
Das bedeutet für euch: Ihr benötigt keine separate „AI SEO“-Strategie. Die Optimierung für qualitativ hochwertige und hilfreiche Inhalte unter Beachtung der bekannten SEO-Best-Practices bleibt der entscheidende Hebel für die Sichtbarkeit. Ein regelmäßiger Blick in die Google Quality Rater Guidelines ist und bleibt dafür ein guter Kompass.
News der Suchmaschinen kurz & knapp
- Google plant aktuell keine Unterstützung der llms.txt Datei, die Bots von KI-Modellen steuern soll. Google empfiehlt jedoch, die Datei auf noindex zu setzen, um eine versehentliche Indexierung zu verhindern.
- AIO-Beeinflussung leicht gemacht: Eine Analyse von SEO-Südwest zeigt, dass sich die AI Overviews schon durch eine simple Pressemitteilung auf einem Presseportal beeinflussen lassen. Das stellt die aktuelle Verlässlichkeit der KI-Antworten infrage und zeigt, dass selbst klassische PR-Maßnahmen einen unerwarteten Einfluss auf die neuen Suchergebnisse haben können.
- Googles neuer „Web Guide“: In den Search Labs testet Google für eingeloggte Nutzer*innen ein weiteres KI-Feature namens „Web Guide“. Klickt man auf den „Web“-Tab, überarbeitet eine KI die Suchergebnisseite und gruppiert die Treffer thematisch nach verschiedenen Aspekten der Suchanfrage.
- Menschen-freundlich = KI-freundlich: Ein interessanter Beitrag von Dejan SEO kommt zu dem Schluss, dass KI-Systeme Inhalte ähnlich wie Menschen scannen. Fazit: Kommt früh auf den Punkt und gestaltet Inhalte so, dass die kognitive Belastung für Leser*innen (und KIs) reduziert wird.
Branchen News
- EU-Beschwerde gegen AIOs: Die „Independent Publishers Alliance“ hat bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen Googles AI Overviews eingereicht. Der Vorwurf: Google nutze seine Marktmacht aus und sorge bei Publishern für erhebliche Traffic- und Umsatzverluste.
- ChatGPT nutzt Google statt Bing: Es verdichten sich die Hinweise, dass ChatGPT für seine Websuche im Hintergrund mittlerweile auf Google anstatt auf Bing-Suchergebnisse zurückgreift. Ein stiller Wechsel oder eine erweiterte Datenbasis? Sollte sich der Wechsel bestätigen, gewinnt die Google-Sichtbarkeit an Bedeutung – auch als Zulieferer für KI-Antworten in ChatGPT.
- OpenAI und Perplexity bringen eigene Browser auf den Markt: Perplexity hat mit Comet einen eigenen AI-gestützten Browser veröffentlicht – zunächst nur für Nutzer*innen der 200$ teuren Max-Version. OpenAI soll in den kommenden Wochen mit einem eigenen Browser nachziehen, in dem der neue KI-Agent „Operator“ integriert sein wird. Ziel beider Unternehmen: Den direkten Zugang zu den Nutzer*innen sichern und sich unabhängig von Googles Marktführerschaft machen. Chrome hält aktuell rund 68 % Marktanteil – und sichert damit Googles Dominanz in der Suche. Im April erklärte ChatGPT-Produktchef Nick Turley im laufenden US-Kartellprozess gegen Google vor Gericht: OpenAI wäre auch an einer Chrome-Übernahme interessiert – falls Google dazu gezwungen werde, den Browser abzuspalten.