Social Media Auslese Juni 2022

Statt Targeting wieder mehr Fokus auf Content? Das ist Metas neue Strategie, um mit den Problemen des Datenschutzes fertig zu werden. Vielleicht lässt sich auch deshalb eine stärkere Integration der Reels und eine Verlagerung zu Videoformaten beobachten. Dazu dürfte auch die weiter ansteigende Dominanz von TikTok beitragen. Auch das Kurzvideoformat YouTube Shorts kann aktuelle Nutzerzahlen in Milliardenhöhe vorweisen. TikTok arbeitet derweil am Ausbau der Commerce-Sparte und an der Veröffentlichung neuer Trendanalyse-Tools. Das und viele weitere spannende Neuigkeiten rund um Social Media gibt‘s in unserer Juni-Auslese.

Meta

Basic Ads als Lösung für das Datenschutzproblem?

Facebook hat Probleme mit dem Datenschutz. Das ist insbesondere in der EU keine Neuigkeit und stellt den Social-Media-Riesen vor immer neue Herausforderungen. Seit dem Update von Apple und anderen Problemen verzeichnet Facebook einen deutlichen Rückgang der getrackten persönlichen Daten. Daraus ergeben sich entsprechende Verluste in Facebooks Ad-Business.

Abhilfe sollen nun die sogenannten „Basic Ads“ schaffen. Laut Business Insider sollen diese Ads unabhängig von jeglichen persönlichen Daten der NutzerInnen sein und sich daher vorrangig für die Markenbildung und die Vorstellung neuer Produkte eignen. Erfolge werden z. B. mit Interaktionen und Videoaufrufen gemessen. Aus Sicht der Werbetreibenden klingt das sogar verlockend: Gut konzipierte Ads sorgen für mehr Interaktionen und diese befeuern wiederum den Algorithmus, welcher dann für mehr Reichweite sorgt. Wenn das einmal läuft, wäre es ein echter Vorteil für Branding Kampagnen.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass durch nicht vorhandenes Targeting die Reichweite auch recht schnell verpuffen kann und eventuell keine kaufwilligen Personen anlockt. Dazu und auch zu den Kosten der neuen Ads fehlen noch einige Informationen. Da die Entwicklung laut der Quellen auch noch am Anfang steht, dürfen wir wie immer gespannt sein.

Meta vs. TikTok – der Kampf der Giganten

Wird aus Facebook bald FaceTok? So sehr wie sich Meta aktuell am Konkurrenten TikTok orientiert, macht es fast den Anschein.

Instagram testet zurzeit eine Full-Screen-Ansicht für den Feed, welche den Content leichter auffindbar machen und NutzerInnen noch tiefer in das Geschehen involvieren soll. Fotos und Videos werden dann, genauso wie Reels, im Vollbildmodus angezeigt. Dabei ist die Navigationsleiste weiterhin im unteren Bereich fixiert, jedoch liegt diese jetzt schwebend über dem Beitrag und nicht mehr unmittelbar darunter. Auch das Instagram Logo und weitere Funktionsbuttons, die im oberen Bereich platziert sind, werden nun von dem Beitrag umschlossen. Aktuell ist diese Ansicht jedoch nur für ausgewählte NutzerInnen verfügbar.

Unsere persönliche Meinung zum Fullscreen-Feed findet ihr hier. Obwohl Marc Zuckerberg zu dieser Entwicklung sagt, dass Fotos weiterhin ein relevanter Teil von Instagram sein werden, lässt sich die Fokusverlagerung in Richtung Bewegtbild und die Annäherung an die Videoplattform TikTok sehr deutlich erkennen. Instagram-Chef Adam Mosseri hat zudem erläutert, dass Fotos schon jetzt nicht mehr den Mittelpunkt der App darstellen.

Hintergrund dieser Veränderung ist die ständige Angst der Abwanderung von NutzerInnen und Content-Creators zu TikTok. Unbegründet ist diese Angst nicht, denn die Verluste der Facebook-Aktien und die App-Downloadzahlen sprechen Bände. Um den Traum vom Metaverse wahr zu machen und dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, braucht es jedoch viele kreative Köpfe auf Metas Plattformen.

Dafür testet Meta auf Instagram nun einen Creator Marketplace, der sich stark am selbigen von TikTok orientiert. Der Marketplace soll Unternehmen und Content-Creators anhand von Interessen und Inhalten für eine Zusammenarbeit verbinden.

NFTs und Reels auf Facebook

Facebook erweitert außerdem das Reels-Play-Bonusprogramm, was in Zukunft auch ermöglichen soll, Instagram Reels auf Facebook zu posten. Außerdem wird das Facebook-Stars-System (bisher nur für Game Content) auch auf Reels ausgeweitet. Beide Maßnahmen geben mehr Creators die Chance, ihre Inhalte zu monetarisieren.

Zusätzlich sollen NFT-Displays nach Instagram nun auch auf Facebook getestet werden. Damit zeigt Meta, dass sie an den Markt für NFTs glauben und ihre Community damit stärken wollen.

TikTok

Easy peasy TikTok Shopping

TikTok will seine Commerce-Sparte weiter ausbauen und dazu einen Shop Tab ausrollen. Über den Shop Tab sollen NutzerInnen in Zukunft schnell und übersichtlich auf ihre Bestellungen, deren Status und auf Gutscheine zugreifen. Außerdem können Versand- und Bezahlinformationen eingesehen und geändert werden.

Im Gutscheinbereich des Shop Tabs sollen NutzerInnen die Möglichkeit haben, ihre Rabatte und Coupons zu verwalten und bei einem Klick direkt in den entsprechenden Shop weitergeleitet werden. Der Shop Tab wird In-App-Käufe auf TikTok in Zukunft deutlich bequemer machen und die Plattform auch für Unternehmen immer interessanter gestalten.

Trendsuche einfach gemacht – dank Discovery Tool

TikTok hat Anfang Juni das Tool Trend Discovery vorgestellt, das NutzerInnen die Möglichkeit bieten soll, ihre Videos an aktuelle Trends anzupassen, beliebte Songs ausfindig zu machen oder virale Hashtags zu entdecken. Mithilfe von unterschiedlichen Filtern lässt sich die Suche weiter präzisieren.

Finden lässt sich das Tool auf der Website des Creative Centers von TikTok. Für Werbetreibende eröffnen sich dadurch eine Reihe neuer Möglichkeiten zur Analyse von Trends, zur Findung von passenden Creators oder für die allgemeine Zielgruppenrecherche.

Trend Discovery Tool (Quelle: TikTok)

Pinterest

Werbung wird zum Erlebnis mit Idea Ads

Mit den neuen Idea Ads wird Werbung auf Pinterest noch kreativer, vielseitiger und inspirierender. Werbetreibende haben jetzt die Chance, ihre Ads mit noch mehr Informationen zu bereichern. Video- und Bildinhalte können beispielsweise mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Zutatenlisten oder zusätzlichen Informationen zum Produkt bereichert werden. So wird es für NutzerInnen einfacher, die Produkte zu kaufen und die gezeigten Ideen umzusetzen. Außerdem erinnern sie sich laut Pinterest mit 59 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an die Marke – ein echter Bonus also!

Die neuen Idea-Anzeigen (Quelle: Pinterest)

LinkedIn

Business, Business, Business

LinkedIn startete diesen Monat mehrere Neuerungen für Werbetreibende. Ziel ist es, Marketing auf LinkedIn noch einfacher und effektiver zu gestalten und so noch mehr Unternehmen dazu zu bewegen, die Plattform zu nutzen. Werbetreibende sollen es in Zukunft leichter haben, ihre Marketingprozesse auf LinkedIn zu verwalten.

Die neue Business-Manager-Plattform ist eine abgespeckte Version des kostenpflichtigen Sales Navigators und bietet einige praktische Funktionen. Beispielsweise können Änderungen an Zielgruppen jetzt unkompliziert über verschiedene Ad-Accounts hinweg eingesetzt werden.

Zusätzlich können Werbetreibende ab sofort noch stärker ins Performance Branding einsteigen und dabei von LinkedIns eigenen B2B-Daten profitieren. Hinter dem Namen „B2B Edge“ verbirgt sich eine große Datensammlung, bestehend aus Forschungsergebnissen und First-Party-Daten von LinkedIn. Sie soll B2B-Marketern eine Basis bieten, ihre Brand bekannter zu machen und gezielt Daten zu nutzen, die üblicherweise im Bereich Markenbildung schwer verfügbar sind. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Snapchat

Ab in den Urlaub mit Dynamic Travel Ads

Seit Anfang des Monats macht es Snapchat Reiseunternehmen einfacher, ihre Zielgruppen zu erreichen. Mit den Dynamic Travel Ads werden Angebote basierend auf Produktkatalogen, den zuletzt besuchten Orten der NutzerInnen oder angeschauten Produkte ausgespielt. Außerdem können Reisekampagnen mit Hilfe von 49 Millionen markierten Orten auf der Snap Map ganz gezielt regional und themenbezogen ausgespielt werden. Gerade mit Blick auf die pandemiebedingte Reiseflaute macht das direkt richtig Lust auf Reisen und bietet Unternehmen aus der Tourismusbranche neue Möglichkeiten.

YouTube

YouTube Shorts hat 1,5 Milliarde aktive NutzerInnen

Kurze Hochformatvideos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Diese Entwicklung haben jedoch nicht nur TikTok und Instagram erkannt, auch die Videoplattform YouTube verzeichnet laut Google mittlerweile allein durch YouTube Shorts über 30 Milliarden tägliche Views. Dabei könne die Plattform monatlich ca. 1,5 Milliarde aktive und eingeloggte YouTube-Shorts-NutzerInnen vorweisen. Gemessen an diesen Zahlen stellt YouTube einen ebenbürtigen Konkurrenten zu TikTok und Instagram dar.

Der Erfolg dieses Formats macht es auch für Werbetreibende zu einer attraktiven Möglichkeit, die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten. Da dies auch in Googles Interesse ist, werden aktuell verschiedene Werbeformate für YouTube Shorts getestet.

Twitter

Ein Like, das gefällt

Anstatt eines Herzens könnten beim Betätigen der Like-Funktion auf Twitter zukünftig ganz unterschiedliche Visuals angezeigt werden. Der Grund hierfür ist die neue Funktion „Branded Likes“, die sich aktuell in der Testphase befindet. Tweets, die einen bestimmten Hashtag enthalten, können somit eine personalisierte Like-Animation auslösen, die im Vorfeld für den Hashtag entwickelt wurde. Branded Likes funktionieren als Teil von Hashtag-Kampagnen und sollen das Engagement der NutzerInnen erhöhen. Die Funktion könnte zudem die Erinnerung und Resonanz für die eigenen Markenbotschaften verbessern.

Es gibt mittlerweile schon eine Vielzahl an Entwürfen, die in Zusammenarbeit mit Twitter ArtHouse für verschiedene Marken kreiert wurden. KundInnen dieser sind zum Beispiel Paramount mit dem Hashtag #Yellowstone oder Spotify mit dem Hashtag #Wrapped. Laut Twitter soll die Funktion ab Ende Juni für alle Werbetreibenden in den USA, Großbritannien und Japan zur Verfügung stehen. Ab wann die Funktion auch in Deutschland verfügbar sein wird, bleibt abzuwarten.

Twitter Branded Likes (Quelle: Baretreemedia.com)

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