Was wurde eigentlich aus … ICQ?

Es ist 1996: Die Fußballnationalmannschaft wird in England Europameister, das Klonschaf Dolly wird geboren und Take That löst sich endgültig auf. In diesem Jahr tauchte aber auch zum ersten Mal ein sonderbares Blümchen auf den Bildschirmen unser Computer auf und begrüßte uns mit einem freundlichen „Ah-Oh“. Die Rede ist von ICQ, was für I seek you („Ich suche dich“) steht.

 

Heute kommunizieren wir per WhatsApp, Telegram oder Slack. Die Kommunikation über Chatportale war aber schon lange vor dem Web 2.0 möglich. Das israelische Startup-Unternehmen Mirabilis veröffentlichte 1996 ICQ und lieferte damit den ersten internetweiten Instant-Messaging-Dienst im heutigen Sinne. Schon damals bot der Dienst zahlreiche Funktionen heutiger Social Networks. So erlaubte er z.B., mit mehr als einer Person gleichzeitig zu chatten. Damals war das eine technische Revolution.

Die Eintrittshürde war denkbar niedrig – ein Internetzugang und der Download der kostenlosen Software – und ab ging die grenzenlose Chatreise rund um den Globus. Damals waren Freund*innen dank sündhaft teurer Internettarife nur für kurze Zeit am Tag online. Gebannt saß man daher vorm ICQ-Fenster und hoffte, dass sich das Blümchen der Lieblingskontakte von Rot auf Grün färbte.

Die Nutzer*innen wurden anhand ihrer ICQ-Nummern oder auch ICQ-UIN identifiziert. Dabei ist UIN eine Abkürzung für Unique Identification Number. In der Schule oder auf Partys fragte man neue Bekanntschaften oder seinen Schwarm bei ausreichend Mut nach der ICQ-Nummer, so wie man es heute mit Instagram-Profilnamen tut.

Circa 5 Jahre lang war ICQ das Non-plus-ultra in Sachen Online-Chat.

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Eine selt alte ICQ-Version (99a( unter Windows 98 (Quelle: iserverd.khstu.ru)

1998 verkaufte das israelische Start-up ICQ für damals schwindelerregende 407 Millionen US-Dollar an AOL. Im Jahr 2000 zählte der Dienst dann schon mehr als 100 Millionen Nutzer*innen und war Marktführer im Bereich Instant-Messaging.

Wie so oft lockt großer Erfolg meist Nachahmer*innen und damit Konkurrent*innen an. So gingen kurz nach der Jahrtausendwende AIM und MSN mit erfolgreichen Messenger-Diensten an den Start. AOL versuchte gegenzusteuern, indem ICQ immer bunter und mit Werbung überladen wurde. Vergebens – Jahr für Jahr verlor ICQ an Bedeutung. 2010 verkaufte AOL ICQ schließlich für gerade mal noch 187,5 Millionen US-Dollar an das russische Investmentunternehmen Digital Sky Technologies. Durch den Siegeszug sozialer Netzwerke wie Facebook, WhatsApp und Snapchat war die Zahl der aktiven ICQ Nutzer*innen trotzdem im freien Fall. Allein zwischen 2010 und 2013 sank die Nutzerzahl von 42 auf 11 Millionen.

Ganz aufgegeben wurde ICQ trotzdem nicht. Die russische Mail.ru-Gruppe entwickelte die Plattform ständig weiter und seit 2010 gibt es sie auch als App für iOS und Android. Der letzte Relaunch fand 2020 statt, seitdem heißt ICQ „ICQ new“. Ob das reicht, um die verlorenen Marktanteile zurück zu erobern, darf stark angezweifelt werden. So scheint ICQ nur etwas für die Nostalgiker*innen unter uns zu sein. In diesem Sinne ein herzliches „Ao-Oh“!

Jetzt, da ihr über das Schicksal von ICQ Bescheid wisst, stellt ihr euch bestimmt die Frage, was aus anderen Plattformen aus der Vergangenheit geworden ist – z. B. StudiVZ. Schaut für die Antwort einfach hier vorbei!

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Was wurde eigentlich aus…studiVZ? - Projecter GmbH
vor 7 Jahren

[…] Weitere Beiträge dieser Reihe: Was wurde eigentlich aus…ICQ? […]

Nina
Nina
vor 7 Jahren

ICQ, ja das war damals cool und das Ah-Oh werde ich wohl für immer im Kopf haben.

Fabio
Fabio
vor 7 Jahren

Ich kenne keinen Menschen,der bei ICQ angemeldet ist, geschweige denn regelmäßig benutzt. Etwas ähnliches ist ja auch Jappy passiert. Früher war es sehr beliebt, doch heute nutzt es kaum noch Jemand.
Ich denke aber, dass WhatsApp dieses Schicksal erspart bleibt, da heutzutage fast Jeder WhatsApp besitzt und es eine bessere Alternative zur SMS geworden ist.
Trotzdem danke für den Artikel und vielleicht feiert ICQ ja noch ein großes Comeback.

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A Week in Pictures 15/2017 | André Herrmann - How about nö?
vor 7 Jahren

[…] Können wir bitte alle wieder ICQ benutzen? […]

E. B.
E. B.
vor 7 Jahren

Ich habe ICQ geliebt und finde es irgendwie schade, wie sich die Sache um den Messenger entwickelt hat.

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#15 – i seek you! – retrololo
vor 5 Jahren

[…] es gibt bereits einige wundervoll „nostalgische“ Schwärmer-Beiträge zu dem Thema à la „Was wurde eigentlich aus…?“  und „Mein ICQ-Protokoll aus dem Jahr 2000: Die schrägen Tage im Netz von damals“, aber […]

ben
ben
vor 5 Jahren

achja, icq.. ich habe es geliebt. im januar 2000 hab ich meinen account da gemacht und es hat mein online leben sooo bereichert. dann kam die zeit, wo viele leute nur msn oder yahoo nutzten, aufdass man alle 3 installiert haben musste, um kontakt zu jedem halten zu können. icq hat in meinen augen den fehler gemacht, dass die grundsoftware nie verbesser wurde, sondern immer nur mit weiteren features überladen wurde, die kaum einer nutze. animierte smileys, minigames, etc. was icq stattdessen gebraucht hätte wäre eine livevorschau für bilder gewesen wenn man welche gesendet bekommt…so als beispiel. ich mochte icq immer lieber als msn. ab etwa 2007, brach meine kontaktliste immer weiter ein. immer mehr leute blieben offline. ich selber habe es auch viel weniger zum chatten genutzt, sondern nahm steam und xfire wegen dem ingame support.. ab 2012 hab ich icq dann garnicht mehr benutzt weil keiner mehr online war. icq war ein produkt seiner zeit, dass eine lücke sah und sie ausgefüllt hat, sich leider nur nicht dem wachsendem markt und trends angepasst hat und sprünge auf neue medien wie handy zu spät und zu enttäuschend machte. es ist wirklich schade drum. msn gibts ja schon nicht mehr, icq wird folgen, das ist nur eine frage der zeit. nach 2005 hat sich das internet stark gewandelt. das war die zeit, als auch die vorher nicht interessierten plötzlich kamen. die die 5 jahre zuvor computer und internet für „nerd kram“ hielten. denn da ging der aufschwung der social medias los