Web Analytics News Q3 2025: Müssen KI Bots künftig für Website Crawling bezahlen?
Das Laden des Google Tag Managers erfordert nun die Zustimmung der Nutzer*innen. Cloudflare hat „Pay per Crawl“ gelauncht, ein Modell, das AI Crawler künftig zur Kasse bittet, und die vorhergesagte Cookiekalypse im Zuge des angekündigten Safari Updates blieb aus. Wie immer ordnen wir die wichtigsten Themen im Bereich Web Analytics aus dem dritten Quartal des Jahres für euch ein!
Datenschutz
Google Tag Manager darf erst nach Zustimmung geladen werden
Laut Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichts Hannover, darf der Google Tag Manager (GTM) erst nach Einwilligung der Nutzer*innen geladen werden. Die Begründung des Urteils: der GTM selbst ist zwar „nur“ ein Container, dennoch werden beim Laden personenbezogene Daten (z. B. IP-Adressen) direkt an Google übermittelt. Während das Laden des GTM vor Zustimmung in der Vergangenheit immer mal als Grauzone diskutiert wurde, gibt es nun ein eindeutiges Urteil. Zugegeben, dieses stammt schon aus dem März, dennoch ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen für euer GTM Setup:
- GTM erst nach Zustimmung laden,
- Skripte, die für den Betrieb eurer Website essenziell sind (z.B. Consent Management Tool), sollten direkt im Quellcode eingebunden sein und nicht über den GTM.
Daneben hatte das Verwaltungsgericht Hannover im selben Fall geurteilt, dass ein Cookie Banner ohne „Alle ablehnen“-Button (neben „Alle akzeptieren“) auf der ersten Ebene unzulässig ist. Das sollte inzwischen allgemein bekannt sein.
Tracking Updates
Das Safari Update im September kam und ging. Trotz aller Gerüchte rund um die neuen Versionen von Safari und iOS bleiben Klick-IDs (z. B. von Google Ads oder Meta) in URLs nach wie vor erhalten. Wer diesen Abschnitt nur bis hierhin lesen möchte: Viel Lärm um nichts also.
Was war vorab los?
Manche haben Apples Release Notes falsch interpretiert und mit ihrer Behauptung überreagiert, Apple würde automatisch alle Klick-Parameter entfernen – also auch im Standard Browsing und nicht wie ohnehin bisher im Private Mode. Damit einher ging die typische Cookiekalypse-Stimmung, die bei solchen Ankündigungen schnell entsteht.
Was man für das nächste Safari Update lernen kann
Keep cool! In diesem Fall war es die richtige Strategie. Aber selbst wenn es falsch gewesen wäre und die Klick IDs beim nächsten Update weg sind: Google und Meta arbeiten seit Jahren mit schwindenden Daten und bereiten sich auf weitere Datenverluste vor. Es wäre also erwartbar, dass die großen Marketing-Plattformen auch mit diesem weiteren Verlust umgehen können und Tracking entgegen mancher Behauptungen nicht tot sein wird.
AI News
Müssen KI Bots künftig für Website Crawling bezahlen?
Cloudflare hat eine ziemlich interessante Neuerung im Umgang mit AI vorgestellt: Ab sofort werden bekannte AI Crawler (z. B. von OpenAI, Anthropic oder Perplexity) automatisch blockiert – und zwar per default. Website-Betreiber*innen können aktiv zustimmen, wenn sie den Zugriff erlauben möchten.
Parallel dazu hat Cloudflare ein neues Modell namens Pay Per Crawl gelauncht. Damit können Publisher AI-Unternehmen künftig für jeden Crawl zur Kasse bitten. Technisch läuft das über spezielle HTTP-Responses. Cloudflare kümmert sich dabei um die Abwicklung und Zahlung.
Warum das Ganze?
Laut Cloudflare besteht ein riesiges Ungleichgewicht zwischen der Anzahl gecrawlter Seiten und dem tatsächlichen Referral Traffic, der daraus resultiert. Mit diesem Schritt will Cloudflare also für mehr Fairness sorgen und das Kräfteverhältnis zwischen Content-Ersteller*innen und AI-Firmen neu definieren.
Was heißt das für euch?
- Wenn ihr Cloudflare nutzt: checkt eure Einstellungen, ob ihr AI Crawler blockieren, zulassen oder sogar monetarisieren wollt.
- Auch wer nicht bei Cloudflare ist, sollte die Entwicklung im Blick behalten: Das Thema „AI Content Scraping“ wird uns noch lange beschäftigen – gerade im Hinblick auf Urheberrechte, Datenschutz und Serverkosten.