HR SEO

Mit organischer Sichtbarkeit zu neuen Mitarbeitern

Unternehmen konkurrieren nicht nur mit ihren Mitbewerbern um Kunden, sondern auch um qualifizierte Mitarbeiter. Gerade in der Digitalbranche ist es eine Herausforderung, potentielle Arbeitnehmer zu finden und zu erreichen. Viele Ausbildungen und Studiengänge haben ihre Lehrinhalte noch nicht auf die Herausforderungen der digitalen Wirtschaft angepasst, so dass selbst dem Jobsuchenden nicht immer klar ist, welche Jobbezeichnungen und Stellenausschreibungen zu seinen Qualifikationen passen. Aber auch Arbeitgeber müssen ihr Profil breiter aufstellen, da die Bewerber keinen klassischen Bildungswerdegang vorweisen müssen.
Um qualifizierte Mitarbeiter zu erreichen, sollten Unternehmen nicht nur auf eine durchdachte HR-Kampagne und Anzeigenschaltung setzen. Sinnvoll ist es auch, die Jobseite und Stellenausschreibungen suchmaschinenoptimiert zu gestalten.

1.    Content und Keywords

Der erste Step zu einem guten HR SEO ist die richtige Sprache zu sprechen. Damit der Nutzer die ausgeschriebenen Vakanzen auch finden kann, sollte eine Keywordrecherche zu den wichtigsten Suchbegriffen und Synonymen für die ausgeschriebene Stelle durchgeführt werden.
Beim Verfassen der Stellenausschreibungen ist es sinnvoll, Synonyme zu benutzen und die Tätigkeit ausreichend zu beschreiben. Welche Keywords man dabei verwenden sollte, verrät eine Recherche mit verschiedenen Tools wie keywordtool.io, answerthepublic­­­ oder openthesaurus.de.
Mit dem Google Keyword Planner kann zusätzlich das Suchvolumen der Keywords abgerufen werden. Dies ermöglicht eine Priorisierung der gefundenen Keywords.
Google Trends kann ebenfalls ein paar wertvolle Informationen liefern. Zum Beispiel kann das Interesse an Suchbegriffen miteinander verglichen werden. Diese Auswertung dient als Entscheidungsgrundlage für das Fokus- Keyword.
Die regionale Auswertung zeigt auf, in welchen Bundesländern der Suchbegriff besonders häufig benutzt wird.  Ist das Interesse an der ausgeschriebenen Jobbezeichnung auch im Nachbarbundesland relativ hoch, kann man beispielsweise mit der Bewerbung von Homeoffice-Regelungen die Stelle auch für diese Zielgruppe attraktiver machen.
Google Trends.Graphische Darstellung der Anzahl der Suchanfragen für Seo experte und Seo Manager im Zeitverlauf

Kartographische Aufschlüsselung nach Unterregionen zu den Suchbegriffen "SEO Experte" und "SEO Manager"
Screenshot: Google Trends. Vergleich der Suchbegriffe „seo experte“ und „seo manager“

Beim Verfassen der Stellenausschreibung darf man seine Zielgruppe niemals aus dem Blick verlieren. Bei einer Stellenausschreibung für Auszubildende zum Mechatroniker sind beispielsweise geschwollene und altbackene Formulierungen fehl am Platz. Andernfalls klicken junge potentielle Bewerber einfach weiter. Besser ist in diesem Fall eine frische und leicht zugängliche Ansprache.
Um sein Ranking-Platz dauerhaft zu verbessern, kann man seine Karriereseite für die Jobs optimieren, welche häufig ausgeschrieben werden. Das kann man unter anderem durch Content erreichen, der besagte Stellen beschreibt und über den Bewerbungsprozess und das Arbeitsumfeld informiert.

2.    Zeig es Google!

Damit Google die Inhalte auf der Webseite und damit auch die Stellenausschreibungen erfassen kann, muss die Webseite für Google lesbar sein. Einige Unternehmen setzen immer noch auf effektreich gestaltete Flashseiten. Davon ist dringend abzuraten. HTML Code kann Google am besten erfassen. Die Stellenausschreibungen sollten auch in der Sitemap gelistet werden. Diese sollte jedoch auch immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Noch effektiver ist es, wenn die Indexing API dafür genutzt wird, Google auf dem Laufenden zu halten. Darüber wird Google mitgeteilt, wenn eine neue Seite hinzugefügt, gelöscht oder geupdated wurde. Der Crawler nimmt die URLs dann in seinen Zeitplan auf und crawlt die Seiten früher, als wenn sie nur über die Sitemap eingereicht werden.
Die URLs sollten außerdem nicht via Robots.txt oder Meta Robots vom Crawling oder der Indexierung ausgeschlossen werden.
Empfehlenswert ist es, jede Stellenausschreibung über eine separate URL erreichbar zu machen und nicht alle Stellenausschreibungen untereinander auf einer Landingpage zu posten. Auch bei den Jobseiten sollte auf eine sprechende URL Struktur geachtet und eine zu hohe Verzeichnisanzahl vermieden werden. Gegebenenfalls ist es auch sinnvoll, neben der Jobbezeichnung auch noch den Standort der ausgeschriebenen Stelle in der URL zu erwähnen.

projecter.de/jobs/specialist-aff.html
Beispiel URL: sprechend und mit wenig Verzeichnissen

Sind die Stellen nicht einzeln aufrufbar, können die einzelnen Vakanzen nicht nutzerfreundlich verlinkt werden. Alternativ kann man noch mit PDFs arbeiten. Seit kurzem werden von Google sogar PDF Inhalte als Featured Snippets ausgespielt.
Ist eine Stellenausschreibung nicht mehr aktuell und bereits vergeben, sollte man Google diese Information mitteilen. Wenn strukturierte Daten verwendet werden, kann man die Eigenschaft „validThrough“, so anpassen, dass der Wert in der Vergangenheit liegt. Alternativ kann die Seite auch gelöscht werden, so dass der Nutzer beim Aufrufen einen 404 oder 410 Status Code ausgespielt bekommt.
Damit Google diese Änderungen auch schnell verarbeiten kann, gibt es zwei Möglichkeiten.
Zum einen kann man via Indexing API angeben, dass die Seite gelöscht wurde. Damit wird gleichzeitig die Deindexierung beantragt.
Wenn man keine Indexing API nutzt, sollte über den in HTML eingebetteten Hinweise <lastmod>, der Sitemap mitgeteilt werden, wann die Seite zuletzt geändert wurde. Im Anschluss kann man via GET Anforderung an Google die URL der Sitemap senden und so einen erneuten Crawl der Webseite anstoßen.

GET Anfrage zum erneuten Crawl der Sitemap
GET Anfrage zum erneuten Crawl der Sitemap
Quelle: https://developers.google.com/search/docs/data-types/job-posting

 

3.    Saubere Onpageoptimierung

Hat man den Content zielgruppengerecht und keywordoptimiert erstellt und dafür gesorgt, dass Google die Seite crawlen kann, muss noch darauf geachtet werden, dass der Text auf der Webseite strukturiert und übersichtlich ist. Das bietet dem Nutzer Vorteile, weil er die wichtigsten Informationen deutlich schneller erfassen kann. Besonders wichtig ist es aber auch für die Suchmaschine. Die Verwendung von H-Tags für Überschriften und Zwischenüberschriften ermöglicht es der Suchmaschine, den Seiteninhalt schneller zu erfassen und zu ordnen. Die Jobbezeichnung sollte möglichst als H1 ausgezeichnet werden.
Der Title und die Description sollten, wie bereits erwähnt, zielgruppengerecht geschrieben werden. Die wichtigsten Keywords dürfen natürlich auch nicht fehlen. Im Title empfiehlt es sich, die Jobbezeichnung, den Standort oder eine wichtige Eigenschaft und den Firmennamen unterzubringen. Dafür stehen ca. 40 bis 65 Zeichen zur Verfügung.
In der Description fasst man die wichtigsten Facts der Stellenausschreibung zusammen und natürlich auch die Vorteile für den Bewerber. Dabei sollten 180 Zeichen nicht überschritten werden.

Screenshot Snippet für „digital product manager hamburg”
Screenshot Snippet für „digital product manager hamburg”

Im obenstehenden Beispiel wurde die Titlelänge nicht beachtet. Das führt dazu, dass der Text sogar am Desktop abgeschnitten wird. Eine Description wurde gar nicht erst hinterlegt. Google zieht sich daher Text von der Seite. So dass in diesem Fall, der gleiche Text aus dem Title auch in der Description auftaucht. Auch die URL (https://www.bonprix.de/corporate/karriere/jobfinder/job_detail/show/03005616-digital-product-manager-mw-e-commerce-befristet-bis-31122020/) besteht aus vielen Verzeichnissen, ist sehr lang und wird darum nicht mehr vollständig in den Snippets dargestellt.

4.    Google Jobs und strukturierte Daten

Bald wird HR SEO noch viel komfortabler. Im letzten Jahr hat Google sein eigenes Job Suche Tool gelauncht. Zunächst wurde es auf dem amerikanischen Markt ausgerollt und nach und nach wurden weitere Märkte erschlossen. In Europa ist das Tool bereits in Spanien und UK verfügbar. Auch wenn der deutsche Markt noch warten muss, schadet es nicht, bereits jetzt strukturierte Daten für die eigenen Job Postings zu verwenden. Schließlich liest Google diese Daten trotzdem aus und kann die Informationen besser clustern und verstehen.

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Robert
Robert
vor 5 Jahren

Interessanter Ansatz. Und vielleicht auch für uns als Personalberatung eine gute Idee.