Web Analytics Auslese Q2 2023

Die EU-Kommission hat eine neue rechtliche Grundlage für den transatlantischen Datentransfer geschaffen. Google Analytics 4 hat mal wieder ein paar interessante Features dazubekommen und Apple zieht bei seinen Tracking Preventions an. Wie immer ordnen wir alle Neuigkeiten, die den Bereich Web Analytics im zweiten Quartal des Jahres 2023 bewegt haben, für euch in unserer aktuellen Auslese ein.

Datenschutz

Google Analytics ist wieder datenschutzkonform einsetzbar

… zumindest für den Moment! In einer Pressemitteilung vom 10. Juni 2023 teilt die Europäische Kommission mit, dass das neue EU-US Data Privacy Framework eine sichere Grundlage für den transatlantischen Datentransfer schaffen soll, vor allem für europäische Unternehmen:

The new EU-U.S. Data Privacy Framework will ensure safe data flows for Europeans and bring legal certainty to companies on both sides of the Atlantic. Following the agreement in principle I reached with President Biden last year, the US has implemented unprecedented commitments to establish the new framework.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission

Das europäische Zentrum für digitale Rechte (NOYB) hatte allerdings schon vor dem Beschluss Ende letzten Jahres angekündigt, dass die amerikanischen Bemühungen, konkret Joe Bidens Executive Order, „wohl nicht ausreichen“. Für den Moment gibt das neue EU-US Data Privacy Framework also wieder rechtliche Sicherheit, z. B. beim Einsatz von Google Analytics. Die entscheidenden Worte dabei sind aber „für den Moment“, denn es kann davon ausgegangen werden, dass NOYB den Beschluss anfechten wird.

Google News

Googles Sunset

Es war 2023 vermutlich das Datum im Bereich Web Analytics: Zum 1. Juli 2023 hat Google offiziell die Datenverarbeitung für Universal Analytics eingestellt. Bei uns laufen allerdings immer noch Daten in Universal Analytics Properties ein. Das hat sicherlich damit zu tun, dass Google die Verarbeitung erst nach und nach in den verschiedenen Ländern einstellt.

Am 1. Juli war „Sunset“: Ihr braucht noch Unterstützung bei der Finalisierung eures GA4? Wir helfen euch gerne.

So wie Google den Sunset bis zuletzt inszeniert hat – und mal ehrlich, am Ende wurde es ziemlich extrem mit all den Meldungen, Warnhinweisen, Checklisten und Countdowns – haben wir ein bisschen auf den großen Knall gewartet. Dieser blieb aber bisher eher aus.

Updates für Google Analytics 4

Mit dem Sunset verschiebt sich der Fokus klar auf GA4. Das macht die Einführung neuer Features, die bisher fehlten, von Google umso wichtiger. Aus den Versionshinweisen haben wir wieder eine kleine Auswahl der aktuellen Updates für euch zusammengestellt. 

Der/die ein oder die andere wird es sicherlich schon bemerkt haben: Im Bereich Monetarisierung findet man jetzt als neuen Standardbericht den Bericht zum Kaufprozess.

Ein neuer Standardbericht zum Kaufprozess

Ein weiteres Update ist weniger auffällig, wenn man nicht gerade aktiv nach der Funktion sucht: Die Zählmethode von Conversions kann jetzt angepasst werden, „Einmal pro Ereignis“ ist dabei der Standard. Möchte man die Einstellung ändern, klickt man im Bereich Conversions (in der Verwaltung) auf das Dreipunktmenü der gewünschten Conversion und wählt „Zählmethode ändern“ aus:

Eine neue Möglichkeit zur Anpassung der Zählmethode von Conversions

Entscheidet ihr euch hier für „Einmal pro Sitzung“, entspricht diese Einstellung der aus Universal Analytics bekannten Metrik „Einzelne Ereignisse“. Und noch ein letzter Hinweis zum Thema: Google hat in GA4 nun auch wieder die Metrik „Sitzungsdauer“ eingeführt. Vorerst taucht sie aber nicht in den Standard-Berichten auf, sondern steht euch in der explorativen Datenanalyse zur Verfügung.

Tracking Prevention

WebKit beschränkt serverseitig gesetzte Cookies

Inzwischen ist es ungefähr sechs Monate her, dass wir euch von Apples Ankündigung berichtet haben, die Laufzeit von server-seitig gesetzten Cookies mit dem Google Tag Manager (GTM) nun ebenfalls auf sieben Tage zu beschränken. Diese Ankündigung ist nun mit der Safari Version 16.4 live. Was bedeutet das?

Vereinfacht und kurz gesagt, leben Marketing Cookies, die vom server-seitigen GTM geschrieben werden (mit sehr großer Wahrscheinlichkeit), nun nur noch sieben Tage. Dabei bestand der Vorteil des server-seitigen Tagging mit dem GTM eigentlich genau darin, dass diese Cookies wieder eine Laufzeit von 90 Tagen bekommen. Somit können Umsätze besser den entsprechenden Marketing-Kampagnen attribuiert werden. Wenn ihr nochmal im Detail nachlesen wollt, wann genau Apple die Lebensdauer von server-seitig gesetzten Cookies beschränkt, schaut in eine unserer vergangenen Auslesen.

Apple entfernt UTM-Parameter aus den Links – oder doch nicht?

Es könnte unter der Rubrik „Aufreger des Monats“ laufen und das Fazit „Viel Lärm um nichts“ haben: Apple hatte nämlich vor gar nicht allzu langer Zeit angekündigt, die UTM-Parameter in Safari ab Q4 aus allen Links zu entfernen. Da über UTM-Parameter die Performance vieler Marketing-Kampagnen bemessen wird, hat die Nachricht entsprechend Wellen geschlagen. Allerdings entfernt Apple laut Ankündigung die Parameter nur bei Nutzung des privaten Incognito-Fenster sowie beim Teilen der Links in Nachrichten und Mails – und nicht beim ganz normalen Browsen.

Das relativiert die ursprüngliche Aussage enorm und hat vermutlich kaum bis gar keine Konsequenzen auf das aktuelle Kampagnen-Tracking. Die nicht ganz ungerechtfertigte Befürchtung steht aber im Raum, dass dies nur der erste Schritt in diese Richtung ist und Apple die Entfernung der Parameter schlussendlich doch auf das ganz normale Browsen ausweitet. Insgesamt ist schon länger klar, dass die Maßnahmen im Bereich Tracking Prevention immer restriktiver werden. Ob Apple tatsächlich so weit geht, die UTM-Parameter aus allen Links zu entfernen, wird sich noch zeigen. Für den Moment gibt es erstmal Entwarnung.

Google Analytics

Wie ihr euch einen Transaktionen-Bericht in GA4 bauen könnt

Der große Vorteil von GA4 ist, dass man die Bibliothek bzw. die Berichte an die eigenen Ziele und Bedürfnisse anpassen kann. Das geht natürlich zum einen in der explorativen Datenanalyse, zum anderen kann man aber auch neue Berichte zu den bereits existierenden Standard-Berichten hinzufügen. Ein klassisches Beispiel könnte hier der Transaktionen-Bericht aus Universal Analytics sein. Und um den nachzubauen, gibt es einen super Hack! 😉

  1. Unter „Monetarisierung“ und „Übersicht“ auf „Bestellgutscheine ansehen“ klicken:

2. Dann den Bericht über das Stiftsymbol (Bericht bearbeiten) anpassen:

3. Im Anschluss unter „Abmessungen“ und „Primäre Dimensionen“ die Transaktions-ID als Standard festlegen durch Klick auf das Dreipunktmenü. Anschließend auf Übernehmen klicken.

4. Durch Klick auf „Wird gespeichert und „als neuen Bericht speichern einen Namen vergeben, z. B. „Transaktionen“. Mit dem Speichern wird der Bericht unter dem gewählten Namen gesichert:

5. Zuletzt muss der gespeicherte Bericht in der Bibliothek zur aktuell veröffentlichten Sammlung hinzugefügt werden: dazu auf Sammlung bearbeiten klicken:

6. Dann im Suchfeld den Berichtnamen Transaktionen eingeben.

7. Zuletzt den Bericht per Drag and Drop an der gewünschten Position in den Standardberichten platzieren und auf Speichern sowie Änderung in aktueller Sammlung speichern klicken.

Natürlich kann der Bericht noch weiter nach Belieben angepasst werden, z. B. durch Ausblenden des Balkendiagramms der Top 5 Transaktionen, da dieses keine wirklich relevanten Infos liefert. Probiert euch dazu in Schritt 3 gerne selbst mal aus, bevor ihr den Bericht speichert, und passt ihn an eure individuellen Bedürfnisse an. 🙂

Ihr habt Fragen oder Probleme bei GA4? Wir unterstützen euch!

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