Webgains: von Netzwerkarbeit in Krisenzeiten und Zukunftsaussichten im Affiliate Marketing

Wenn unsere Nachforschungen stimmen, startete die Zusammenarbeit zwischen Webgains und Projecter schon 2009 mit dem ersten Affiliate-Partnerprogramm: Seit über 13 Jahren kümmern wir uns nun schon gemeinsam um die Performance unserer Kund*innen bzw. der Advertiser. 🎉 Dabei entwickeln wir uns gemeinsam kontinuierlich weiter und mittlerweile sind es sogar schon vier aktive Partnerprogramme, die wir bei dem internationalen Netzwerk betreuen – more to come.

In regelmäßigen Meetings – ob online oder offline – pflegen wir den Austausch mit unseren Affiliate-Kolleg*innen aus Nürnberg. Drei davon haben uns Einblicke ihre Arbeit gegeben: Im Interview lest ihr, wie das Team die aktuelle Black-Friday-Saison sowie die Arbeit und Fluktuation der Advertiser und Affiliates in der Branche beurteilt, wie sich Webgains in den krisenreichen Jahren ab 2020 entwickelt hat und was das Netzwerk für die Zukunft plant. Gesprochen habe ich mit:

Andreas Sasnovskis, Geschäftsführer der Webgains GmbH

Andreas ist bereits seit 2007 bei Webgains und durchlief alle Stationen vom Affiliate- und Account-Manager bis zum Geschäftsführer.

Nichelle Büttner, Head of Account Management

Nichelle begleitet Webgains bereits seit der ersten Stunde und ist heute als Head of Account Management mit ihrem Team aus Affiliate- und Accountmanagern dafür verantwortlich, dass die Partnerprogrammeder Advertiser von relevanten Publishern beworben werden und sich erfolgreich weiterentwickeln.

Viktoria Tauchnitz, Senior Publisher Manager

Als Senior Publisher Manager ist Viktoria seit 2022 im Webgains Team. Sie ist die Connection zu unseren Publishern und kennt die Vorzüge unserer verschiedenen Publisher-Arten am besten. Viktoria findet gemeinsam mit unserem Account Management das beste Match für jeden Advertiser.

Hybrides Arbeiten, Personalentwicklung und technische Optimierungen – Webgains seit 2020

Ihr seid schon lange dabei, aber seit 2020 hat sich gerade in der Affiliate-Branche einiges schlagartig verändert und es ist kein Jahr mehr planbar oder wie das andere. Wie sah 2022 bei Webgains aus?

Andreas: In diesem Jahr lag und liegt unser Fokus darauf, unser Account Management noch zielgerichteter aufzubauen. Mit Hanna Medes und Michael Schneider als Account Director und ihren Teams können wir Advertiser noch individueller betreuen. Der Support unseres Netzwerkes ist bei uns tief verankert und ist ein wesentlicher Erfolgsbaustein, wie bspw. die OMR Reviews für Webgains zeigen.

Und nach der langen „Durststrecke“ gab es wieder vermehrt Team-Aktivitäten und „Back to Office“, um das Teamgefühl zu stärken.

Das klingt wirklich super – auch wir gehen wieder vermehrt in die Büros, pushen aber auch hybride Möglichkeiten weiter – „best of both worlds“, würde ich sagen! Wie viele Mitarbeiter*innen beschäftigt ihr in euren deutschen Büros zur Zeit und wie hat sich das mit der Zeit gewandelt?

Andreas: An unserem Standort Nürnberg beschäftigen wir aktuell 20 Mitarbeiter*innen und werden den Standort zukünftig noch weiter ausbauen. In den letzten Jahren sind wir stetig gewachsen und haben auch für den polnischen Markt ein Expert*innen-Team aufgebaut, das uns vor Ort in Warschau unterstützt. Und natürlich arbeiten wir für unsere internationalen Kund*innen eng mit unseren Kolleg*innen aus den anderen europäischen Ländern zusammen.

Gab es neben den personellen Entwicklungen auch technologische Neuheiten?

Andreas: Getreu unserem Motto „Making smarter connections“ setzen wir viel Energie in die Weiterentwicklung unserer Talente und in den Ausbau unserer intelligenten Technologie.

Daher haben wir natürlich auch auf technologischer Seite dieses Jahr aufgerüstet. Mit unserer neuen App für Shopify bieten wir eine schnelle und unkomplizierte Integration der Affiliate-Marketing-Programme in den Shopify Shop. Mit der Umstellung von Google Shopping Feeds als Standard und dem damit verbundenen Launch der Data Feed API bieten wir vor allem für die Affiliates aus dem CSS- und Preisvergleichssegment eine ansprechende Schnittstelle.

Mit unserer Weiterentwicklung der Advertiser-Plattform steht unserem Netzwerk die Webgains-Power-Suite mit KI- und ML-getriebenen Funktionen, wie Affiliate Discovery, Product Discovery und Smart Commissions, zur Verfügung. Damit schaffen wir noch intelligentere Verbindungen für Advertiser und Publisher.

Das goldende Quartal Q4: Wie wird sich die Saison entwickeln?

Viele Akteure halten sich aufgrund der Krisen derzeit zurück. Prognosen für den Black Friday sind aktuell genauso zögerlich wie die Media Budgets für das „goldene“ Q4. Was denkt ihr: Wie wird sich die Black-Friday-Saison 2022 verhalten?

Nichelle: Das vierte Quartal ist für viele Unternehmen entscheidend und kann eine Wendung im Jahreserfolg bringen. Natürlich hat in diesem Jahr die wirtschaftliche Lage auch Einfluss auf das gesamte Weihnachtsgeschäft. In vielen Branchen gilt der November als der umsatzstärkste Monat des Jahres. Definitiv wird er in der aktuellen, preissensiblen Zeit ein großer Shopping-Magnet sein, von der insbesondere Portale mit Endkundenvorteilen aufgrund der wirtschaftlichen Situation profitieren werden.

Viele Advertiser, die sonst kaum Black-Friday-Aktionen fahren, machen dieses Jahr etwas und bieten vergleichsweise hohe Rabatte auf das gesamte Sortiment. Außerdem fokussieren sich die Advertiser nicht nur auf den Black Friday und Cyber Monday, sondern bieten Black Week oder Cyber Week Deals an und verlängern somit den Aktionszeitraum, was den Nutzer*innen zu einem entspannteren Shoppingerlebnis verhelfen wird.

Andreas und Viktoria: Prognosen gibt es mittlerweile viele: Wird der Black Friday stärker ausfallen? Wird er schwächer ausfallen? Wird es weniger Sales geben, aber dafür einen höheren Warenkorbwert? Am Ende wird der Black Friday herausstechen. Denn er ist nach wie vor der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft und die Endkund*innen sind auf dieses Datum „trainiert“. Vor allem diesen Winter wollen sie große Preiseinsparungen erleben. Wie es sich nun im Vergleich mit den Vorjahren verhält, werden wir im Anschluss genau wissen.

Ich merke, dass auch ihr euch schwer mit Prognosen tut – uns geht es ähnlich. Dass der Black Friday und die Aktionen herausstechen werden, liegt auf der Hand. Jedoch sind die Prognosen sehr unterschiedlich. Während laut HDE in 2022 sogar höherer Umsatz prognostiziert wird, fällt uns auf, dass Nutzer*innen noch mehr auf Black-Friday-Angebote warten und direkt vorher aufgrund der erhöhten Preise noch weniger kaufen. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen regieren die höher werdenden Kosten ganz besonders die Ausgaben zum Black Friday. Wie gehen die Advertiser aktuell damit um?

Nichelle: Aufgrund der wirtschaftlichen Lage haben viele Advertiser bereits eine Kostenreduzierung umgesetzt, indem sie kaum Budget für WKZ-Zahlungen zur Verfügung stellen und diese in Rabatte und andere Aktionen umwandeln.

Und wie geht ihr mit den geringeren Budgets um?

Nichelle: Um auch aus den geringeren Budgets die größte Performance rauszuholen, lassen wir uns von Publishern, die in die engere Auswahl kommen, einen Forecast geben und buchen das Budget da ein, wo wir den größten ROI erwarten. Gerade in der aktuellen Situation ist es wichtig, das Business-Modell des Advertisers und deren Ziele zu verstehen und eine starke Connection zwischen Advertiser oder ggf. Agentur und Publisher herzustellen. Hier zahlen sich persönliche Beziehungen aus, denn „Teamwork is Dreamwork“.

Welche Branchen werden von Seiten der Advertiser trotzdem durchstarten und welche müssen Angst haben?

Nichelle: In Q4 laufen Branchen wie Elektronik, aber auch Retail (Geschenke, Spielzeug, Schmuck und Uhren) immer besser, aber auch Lebensmittel. Bei uns scheinen alle Verticals stabil zu laufen, ohne wirklich merkbare Trends.

Könnt ihr grobe Insights in die genaueren Zahlen nach Branche geben?

Nichelle: Der Blick in unsere Daten zeigt, dass vor allem die Branchen Fashion, Health & Beauty, Home & Garden und auch die Reisebranche zulegen. Wobei sich diese Woche noch viel tun kann und man eine genaue Aussage dazu erst nach Black Friday treffen kann.

Große Media-Budgets werden allgemein eher zurückhaltend platziert. Welche Publisher(-Verticals) sind für dieses Jahr besonders spannend oder risikoarm und warum?

Viktoria: Spannend sind immer alle Publisher. 😉 Schwierig, das pauschal zu sagen. Der eine Advertiser performt bei dem Publisher gut, der andere bei einem anderen. Inwiefern sich die ausgehandelten Konditionen rechnen werden, ist von Advertiser zu Advertiser abhängig.

Generell würde ich den Tipp geben: Nutze deine Erfahrung, die du über das Jahr gesammelt hast, für den Black Friday. Wenn du bei einem Publisher bereits positive Erfahrungen gesammelt hast und siehst, dass deine Kund*innen über diese Plattform kaufen, dann kannst du auch guten Gewissens dort zum Black Friday investieren. Zu Black Friday ist die Aufmerksamkeit höher, es geschehen aber keine magischen Wunder. Ich (persönlich) würde davon abraten, einen neuen Publisher zu Black Friday zu testen. Dafür hat man das ganze Jahr Zeit.

Gibt es Top-Publisher, welche du über das Q4 jedem Advertiser ans Herz legen möchtest?

Viktoria: Nicht nur im Q4, sondern ganzjährig gibt es ein gewisses Publisher-Konstrukt, welches ich empfehlen würde, aufzubauen: ein bis zwei Retargeting-Partner, eine Handvoll ausgewählte Gutscheinplattformen, Cashback- und Loyalty-Publisher, CSS-Partner, ein paar Influencer, die sich der Marke verbunden fühlen. Gerne beraten wir unsere Advertiser, welche Publisher aus den jeweiligen Segmenten für ihre Brand am meisten Sinn ergeben. Hier gezielt Publisher zu nennen, wäre wie, sich für ein Lieblingskind entscheiden zu müssen.

Wie gehen die Publisher aktuell mit der Situation um?

Viktoria: Professionell wie immer. Sie sind rechtzeitig mit ihren Angeboten vorbereitet gewesen. Die WKZ-Zahlungen sind wie jedes Jahr zum Black Friday höher. Aktuell sehe ich noch keine kurzfristigen Änderungen, verglichen zu den Vorjahren, oder Ängste, dass Werbeflächen frei bleiben. Die Nachfrage ist nach wie vor vorhanden.

Nichelle hat bereits die Kostenreduzierungen bei den Advertisern erwähnt. Heißt das also, dass die Affiliates in diesem Fall trotzdem gut durch die Q4-Saison kommen, da die Werbeplätze trotz der wirtschaftlichen Probleme in Europa unverändert gebucht werden? Falls ja, gibt es dann eine Umverteilung in Richtung der größeren Unternehmen?

Viktoria: Es kommt nicht unbedingt auf die Größe des Unternehmens an, sondern auch auf deren Gesamt-Online-Marketing-Mix. Bei der Budgetplanung wird von den meisten Unternehmen gerade für Q4 das größte Budget eingeplant. Daher gibt es auch in diesem Jahr einige Unternehmen, die offen sind für höhere WKZ-Zahlungen und im Gegenzug auch andere, die generell nur auf CPO-Erhöhungen und Gutscheine bzw. Aktionen setzen.

Welche Herausforderungen habt ihr als Netzwerk dieses Jahr, welche vorher nicht existent waren?

Viktoria: Die Affiliate-Welt ist immer im Wandel und muss auch mal kurzfristig auf aktuelle Themen reagieren. Seien es Corona, der Ukraine-Krieg, die Heizkosten. Manchmal sind es auch viel kleinere Begebenheiten. Wenn es z. B. im Sommer mal einen verregneten Tag gibt, kann es auch mal vorkommen, dass man es an dem Umsatz sieht. Da die Leute nicht im See baden, sondern auf der Couch online shoppen. Und das Produktsortiment, welches gekauft wird, unterscheidet sich dann auch. Dann wird statt des Sonnenschirms ein Regenschirm gekauft.

Bei den Advertisern sieht man aktuell viele verschiedene Reaktionen auf den Black Friday. Manche sind vorsichtiger geworden bei dem Mediaspending, andere investieren dieses Jahr noch großzügiger und dann gibt es die breite Masse dazwischen. Die Strategien sind hier vielfältig. Manche stecken beispielsweise den Rabatt höher und stecken dafür weniger Geld in die Werbeplatzierungen. Hier sieht man schon, dass die Strategien sich dieses Jahr stärker unterscheiden als sonst.

Nichelle: Publisher setzen immer mehr auf hybride Abrechnungsmodelle und vereinbaren neben einer erfolgsbasierten Vergütung zusätzlich einen Werbekostenzuschuss. Das bringt auch einige Chancen für Advertiser, die wir an sie herantragen, sie von einem evtl. größeren WKZ überzeugen. Insbesondere die stattfindenden Änderungen rechtlicher Rahmenbedingungen zwingen alle Teilnehmer*innen quasi dazu, auch Neues auszuprobieren. Das zu machen, empfehlen wir auch immer, denn nur so kann sich die Branche auch weiterentwickeln. Veränderungen bringen auch immer neue Chancen mit sich, die es zu ergreifen gilt.

Webgains‘ Pläne für 2023

Nicht in jeder Branche ist aktuell Hochsaison. Wie bereitet ihr euch auf das kommende Jahr vor und wie sieht das bei den Advertisern und Publishern aus?

Viktoria: Jetzt steht erstmal Q4 im Fokus. Anschließend wird dieses ausgewertet und die Erfahrungen werden dann mit in 2023 genommen. Es stehen an:

Was erhofft ihr euch vom Affiliate-Jahr 2023?

Viktoria: Dass die Advertiser mutiger werden, neue Publisher auszuprobieren. Und wie gesagt, die Planung ganzjährig angehen und nicht nur auf Q4 fokussieren. Es gibt eine Vielzahl innovativer Publisher. Natürlich werden nicht alle Modelle direkt einen Umsatz-Boost mit sich bringen, aber man sollte immer wieder versuchen, sich breiter aufzustellen und neuen Publishern auch eine Chance geben, sich zu beweisen.

Nichelle: Und mit Blick auf 2023: neues Jahr – neue Vorsätze. Gleich zum Jahresbeginn Vollgas geben und das Thema Gesundheit, Fitness, Abnehmen pushen. Unsere Energie aus Q4 nehmen wir mit, um mit unseren Advertisern stark ins Jahr zu starten und Bestleistungen für sie zu erzielen. Und natürlich freuen wir uns auch im neuen Jahr auf neue Kooperationen mit Advertisern, um gemeinsam mit ihnen und unserem Netzwerk Performance-Sprünge zu erreichen.

Welche Ziele hat Webgains konkret für 2023:

Andreas: Für nächstes Jahr haben wir viele Ziele und Pläne. Wir werden unsere neue Advertiser-Plattform weiter aufbauen und den Launch unserer neuen Publisher-Plattform vorantreiben.

Unser Ziel ist es, das beste Affiliate-Marketing-Netzwerk auf dem DACH-Markt zu sein. Mit Blick auf unsere bereits erwähnten OMR-Reviews-Auszeichnungen, sind wir bereits auf gutem Wege dahin. Neben dem Invest in unsere Technologie, liegt uns die persönliche Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter*innen sehr am Herzen. Mit unserem Ansatz „less hands, more brains“ kombinieren wir smarte Technologie mit smarten Köpfen. Dazu werden wir unseren Standort Nürnberg weiter ausbauen.

Gibt es eine konkrete Roadmap mit geplanten Funktionen der Plattform?

In 2023 wird unsere neue Publisher-Plattform gelauncht und auch unsere Power Suite aus ML- und KI-Tools werden wir weiter vorantreiben und optimieren.

Das klingt interessant. Wir sind gespannt, wie dies in die Praxis umgesetzt wird. Vielen Dank für eure Zeit und das Interview. Wir freuen uns auf weitere Kooperationen mit euch!

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