SEA Auslese Juli 2022

Während halb Deutschland aufgrund der Hitze im Pool lag, waren Google, Microsoft und Amazon im Juli fleißig. Eine Neuerung nach der anderen: Performance Max und die Suche konkurrieren weiterhin, Microsoft postete Updates zu Shopping in Form von Cashback-Angeboten und Merchant Promotions, während Amazon für Sponsored Display Kampagnen Kontext-Targeting und regelbasierte Gebotsstrategien veröffentlichte. Alle News findest du in unserer SEA Auslese für den Juli.

Pmax & Suchbegriffe für Brand – “Painstaking, but fruitful”

Mit der vollautomatisierten Ausspielung der Pmax-Kampagnen entscheidet Google für die Suchbegriffe selbst, ob die Anzeigen in der Google Suche oder auf anderen Placements wie GMail, YouTube, Display oder Discover erscheinen. Darin liegt die Herausforderung für SEA-Kampagnen-ManagerInnen, denn diese Anzeigen konkurrieren so mit den (Brand-) Kampagnen in der Suche.

Wann bekommt Performance Max den Traffic eines Keywords und wann gewinnt die gute alte Suchkampagne die Anzeigenschaltung? Wir haben den Eindruck, den allerletzten Einblick gewährt Google seinen Advertisern nicht. Auf Search Engine Land erschien dazu erneut ein Artikel. Während Google insistiert, dass Pmax-Kampagnen in der Google Suche geeigneten Keywords, die identisch mit der Suchanfrage sind, keinen Traffic wegnehmen, kommt Search Engine Land zu einem anderen Fazit:

“(…) you may now find yourself circa 2010 working on adding as many possible iterations and variations to build out identical keywords (…)”

Unsere Empfehlung wäre, die wichtigsten Keywords des Kunden (Weitgehend passend) tatsächlich wieder in den Suchkampagnen zu buchen, wenn die klare Absicht besteht, Performance Max (noch) nicht zu viel Raum geben zu wollen, beziehungsweise eine Auswertung dieser Begriffe erwünscht ist. Oder um es mit Search Engine Land zu sagen: “(…) this effort may be a painstaking – but fruitful.“

Endlich erfährt der Editor von Google ein kosmetisches Update! Die Startseite eines Kunden ist nun ein Dashboard mit Kacheln wie Diagramme, Tabellen und Hinweisen zur aktuellen Performance, ergänzt durch eine übersichtliche Grafik – ganz wie im Interface von Google. Verschiedene KPIs und Zeiträume können ausgewählt werden, Hinweise zu Richtlinienverstößen oder noch nicht hochgeladenen Offline-Änderungen des Kontos werden angezeigt. Alles was im Konto online ins Dashboard wandern kann, funktioniert nun auch im Editor und die meisten Warnhinweise bzgl. Budgets, Verstößen & Co. sind nun auch offline zu sehen.

Die neue grafische Ansicht im Google Ads Editor

Automatisches Upgrade zu Pmax

Google hat begonnen, das automatische Update der Migration von Smart Shopping zu Performance Max Kampagnen auszurollen. Für die meisten Werbetreibenden wird die Umstellung Ende September beendet sein. Ungefähr 14 Tage bevor diese Veränderung in Kraft tritt, schickt Google den Betroffenen eine Nachricht mit dem genauen, individuellen Datum der Umstellung. Google verspricht, egal ob händische oder automatische Migration, dass die Kampagnenhistorie von Smart Shopping sich auf Performance Max überträgt, natürlich um die Performance hochzuhalten! Auch Kampagneneinstellungen werden übrigens übernommen. Wer nicht warten möchte und aber auch noch nicht aktiv geworden ist, kann mit dem sogenannten “One-Click” Tool die Umstellung selbst anstoßen.

Merchant Center: Mitbewerber im Blick

Das Google Merchant Center bietet eine neue Ansicht unter dem Menüpunkt “Leistung”. Auf einen Blick sehen Werbetreibende, mit welchen HändlerInnen sie um die Sichtbarkeit konkurrieren und wie sie diese bei kostenlosen Einträgen und Anzeigen im Vergleich zur Konkurrenz erhöhen können. Der Wert “relative Sichtbarkeit” gibt dabei an, wie oft die Produkte eines Mitbewerbers verglichen mit dem eigenen Inventar angezeigt wurden. Erzielt ein/e HändlerIn beispielsweise 10% Impressionen mehr und zeigt sich dessen Graph folglich über dem eigenen, würde seine relative Sichtbarkeit +10% betragen in der Übersicht. 

Dabei kann mit Einstellungen wie Land, Angebotstyp, Kategorie und dem Zeitraum gespielt werden, um die aussagekräftigste Ansicht für die eigene Brand einzublenden. Google wertet in den ausgewählten Parametern den Prozentsatz der Impressionen und deren Überschneidung aus und ermittelt so die MitbewerberInnen einer Brand. 

Analyse von MitbewerberInnen im Merchant Center

Skripte anlegen in Ads: Templates helfen nun

Erstmal: Ein Hoch auf Java-Script basierte Buchstaben- und Zahlenfolgen! Google Ads Skripte sind gemeint. Gut angelegt können sie die tägliche Account-Arbeit maßgeblich unterstützen, sehr gut angelegt teilweise sogar übernehmen! 😉  Ab sofort gibt es Vorlagen, aus denen diese Skripts erstellt werden können. Einfach in “Tools und Einstellungen” navigieren und unter Skripte ein neues erstellen. Schon ploppt eine Auswahl auf: Vorlagen für automatische Benachrichtigungen bzw. Berichte zu Themen wie: Kontounregelmäßigkeiten, Linkprüfung, Anzeigenleistung, flexiblen Budgets, … und und und. Schaut selbst rein – es ist sicherlich auch für eure Konten etwas dabei!

Neue Ad-Creation Tools

Mitte des Monats hat Google drei neue Ad Creation Tools angekündigt. Für die Asset-Organisation eine Art Bibliothek, die für alle Kontobenutzer gleichermaßen zugänglich sind. Bilder, Videos & Co. sind so für alle Team-Mitglieder, die an einem Account arbeiten, verfügbar. Geclustert wird in Ordnern und Listen. Wer das Feature verwenden möchte, geht über den Menüpunkt “Tools & Einstellungen” im Interface auf “Asset-Bibliothek”. 

Die neue Asset Library für Google Ads (Quelle: Google)

Ein weiteres neues Tool ist der Video-Creator. Zur Verfügung stehen Templates, die die Video-Platzierung auf YouTube anschaulich machen. 

Last, but not least hat Google tausende Anzeigen auf YouTube dahingehend untersucht, wie sich bessere Ergebnisse erzielen lassen. Fazit: Audioelemente wie Musik und Soundeffekte tragen entscheidend zur Leistungssteigerung bei. Daher hat die Entwicklungsabteilung des Netzwerks nun ein Voice-Over Feature angekündigt. Mit dieser Sprachausgabefunktion kann Videoanzeigen ein Voiceover hinzugefügt werden. Das Tool findet sich in der Asset-Bibliothek. Weitere Tipps und Tricks findet ihr hier.

Microsoft Ads

Microsoft hat zuletzt drei Neuerungen für Shopping Kampagnen veröffentlicht, die auch bereits zur Verfügung stehen.

Automatische Updates dank Crawling

Ein automatisches Update crawlt die hinterlegte Website der KundInnen nach Preis und Verfügbarkeit für alle Produkte, die im Merchant Center hochgeladen sind. Werden Unterschiede entdeckt, versieht Microsoft die Produktdaten automatisch mit den neuesten Informationen. Wer diesen Dienst nicht nutzen möchte, muss das in der Merchant Center Oberfläche abwählen, siehe Screenshot.

Opt-Out-Option für das automatische Crawling

Cashback Promotions: Geld zurück!

Microsoft kündigt es als “this month’s top story” an: Werbetreibende könnten in Zukunft zusätzliche Sales durch automatisierte Cash-Back-Angebote einfahren. Ein Update, das zunächst nur in den USA zur Verfügung steht. Es wird komplett von Microsoft selbst gemanagt, will heißen, dass die Prämien, die den Nutzern gewährt werden, vom Netzwerk selbst stammen, also sozusagen Microsoft Cashback

Hat eine Shopping-Kampagne eine solide Performance erreicht (Anzahl an Conversions, stabiler ROAS), besteht die Möglichkeit, automatisch an diesem Programm teilzunehmen. Wann dies in Europa zur Verfügung stehen wird, ist noch nicht bekannt.

Automatisierte Cashback Angebote bei Microsoft (Quelle: Microsoft)

Merchant Promotions: Angebote prominent platziert

Microsoft zieht nach! Jetzt ermöglicht das Netzwerk ebenso wie Google Angebote in den Shopping-Anzeigen darzustellen: die Merchant Promotions. Ziel: das Engagement der Kunden zu steigern. Sind alle Daten auf der Website korrekt eingepflegt und handelt es sich um Rabatte oder Codes, die sich auf den ganzen Shop beziehen, erstellt Microsoft sogar selbst die Promotions (Website-Crawling). Alle händisch angelegten sowie die automatisch erstellten Angebote können über die Oberfläche eingesehen werden. Letztere können über die Opt-Out Funktion unter Einstellungen deaktiviert werden.

Werbung auf Netflix: bald über Microsoft möglich?

Netflix verliert zunehmend Kunden. Daher plant der Streamingdienst ein günstigeres Abo – mithilfe von Werbung. Microsoft ist der neue Werbepartner, gab das Unternehmen Mitte des Monats bekannt. Wer in absehbarer Zukunft Werbung auf Netflix schalten möchte, könnte bald über dieses Netzwerk die Chance haben.

Amazon Ads

Auch Amazon war fleißig mit Updates im Juli. Bei Sponsored Display-Kampagnen lässt sich jetzt individuell bestimmen, ob Logo, Headline und ein zusätzliches Titelbild zur Anzeige hinzugefügt werden sollen.

Quelle: eigener Screenshot Amazon Ads

Der Kampagnentyp “Sponsored Display-Kampagnen” wird außerdem ab sofort auf Amazon und außerhalb von Amazon ausgespielt, wenn die Ausrichtung auf Reichweite ausgewählt wird. Zu rechnen ist mit einer höheren Budgetauslastung, aber eben auch mit mehr sichtbaren Impressionen. Wir sind gespannt auf die ersten Tests mit der neuen Ausspielung: unsere Erfahrungen mit der Reichweiten-Ausrichtung sind bisher durchwachsen. 

Gewerkelt hat Amazon zudem am Product Targeting für Sponsored Display: Zusätzlich zur Ausrichtung auf Produkte wird hier nun ein  Kontext-Targeting angeboten. Der Ausrichtungstyp erinnert ein bisschen an Zielgruppen, funktioniert aber eher wie die Ausrichtung auf Themen bei Google Ads. Die Gebotsvorschläge (CPC) sind teilweise echt atemberaubend. Schaut selbst mal in eure Vorschläge mal rein!

Quelle: eigener Screenshot Amazon Ads

Neue Einstellung: Regelbasierte Gebotsabgabe

Beim Stöbern in den Kampagneneinstellungen bei Amazon Ads ist uns eine neue Kampagnen-Gebotsstrategie, die “Regelbasierte Gebotsabgabe”, aufgefallen. Die neue Gebotsstrategie macht Schluss mit dem Rätselraten, wie Gebote in Sponsored Products-Kampagnen angepasst werden müssten, um ein bestimmtes ROAS-Ziel zu erreichen. Bei Aktivierung dieser Gebotsstrategie wird nur der angestrebte Ziel-ROAS oder der von Amazon vorgeschlagene Wert hinterlegt . Amazon passt dann die Basisgebote mit jeder Impression nach oben und unten an, um den Zielwert zu erreichen.

Aber Achtung: “Amazon garantiert nicht, dass wir den von Ihnen festgelegten Schutz erreichen, aber wenn Ihre Kampagne den Schutz nicht erfüllt und die Rentabilität der Anzeigenkosten (Return on Ad Spend, ROAS) der Kampagne über einen Zeitraum von 21 Tagen sinkt, werden wir die Regel für Sie deaktivieren und Ihre vorherige Gebotsstrategie und Gebote auf Targeting-Ebene aktivieren.” Lest selbst im Hilfe-Artikel, welche Kampagnen die Berechtigung für diese Strategie haben!

Quelle: eigener Screenshot Amazon Ads
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