Ein Jahr Corona und Projecter

Es ist soweit. Das erste „Corona-Jahr“ ist so gut wie vorbei. Und was für ein Jahr das war. Vieles hat sich verändert, vieles musste angepasst werden und dabei haben wir natürlich vieles gelernt. Was genau wir nach einem Jahr Pandemie für uns festgestellt haben und was sich verändert hat, lest ihr in diesem Blogbeitrag.

Am Freitag, den 13. (13.03.2020) hat Projecter entschieden, alle MitarbeiterInnen ins Home Office zu schicken. Nach einer kurzen Absprache innerhalb des Teams über die wichtigsten nächsten Schritte und die nötigen Informationen für alle, ging die Nachricht an den Rest der Agentur raus. Das scheint irgendwie schon eine Ewigkeit her zu sein.

Glücklicherweise waren wir schon vor Corona gut auf Home Office eingestellt. Obwohl das Führen einer Agentur aus 70 einzelnen Büros, statt wie bisher aus dreien, auch für uns Neuland war. Denn auch uns war irgendwie nicht wirklich klar, was auf uns zukommen und was das für uns alle bedeuten würde. Und heute, 365 Tage später, ist es Zeit, über ein Jahr Corona-Erfahrungen nachzudenken.

Arbeitswege und Dienstreisen

Ein Großteil von uns ist meistens mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV ins Büro gefahren. Das fällt nun weg. Die „gesparte“ Zeit setzen wir ganz unterschiedlich ein. Es gibt KollegInnen, die länger schlafen, bereits vor dem Start in den Arbeitstag eine Sporteinheit einlegen oder einfach eine halbe Stunde früher mit ihren Aufgaben anfangen. Inzwischen haben die meisten ihre ganz eigene Routine entwickelt. Unsere MitarbeiterInnen sind so noch flexibler als vorher darin, Arbeit, Privatleben, Hobbies, Familie und Studium oder Weiterbildung unter einen Hut zu bringen.

Was weggefallen ist im letzten Jahr? Dienstreisen. Durch Corona haben wir festgestellt, wie selten wir wirklich bei KundInnen und Leads vor Ort sein müssen. Vieles geht einfach komplett digital – egal, ob vom Küchentisch oder dem Meetingraum im Büro aus. Diese Erkenntnis hat sicherlich bei dem einen oder der anderen schon im Unterbewusstsein geschlummert. Aber die aktive Umsetzung hat Corona noch einmal stark befördert.

Schreibtisch und Arbeitsplatz

Schon lange vor Corona war bei Projecter Home Office möglich. Meistens setzte man sich an den Home-Office-Tagen mit dem Rechner an den Küchentisch oder auf die Couch und dann ging es los. Inzwischen sind wir fast alle wesentlich professioneller ausgestattet. Bildschirm, Tastatur, Laptopständer. Ein eigener Schreibtisch, wo Platz dafür ist. Und ganz wichtig: ein richtiger Bürostuhl. Einfach gesagt: Wo es das Wohnen hergibt, ein richtiger fester Arbeitsplatz. Außerdem sind wir noch papierloser geworden, als wir es vorher schon waren.

Durch Corona und die jeweils entsprechenden Verordnungen haben wir die Bürobesetzung und -benutzung stark limitiert. Die KollegInnen, die zu Hause nicht die richtigen Arbeitsbedingungen haben, um konzentriert arbeiten zu können, dürfen vorrangig ins Büro. Wir sind hier sehr rigoros und lassen immer nur einige wenige KollegInnen ins Büro. Die Zahl passen wir entsprechend der aktuellen Empfehlungen und Verordnungen an. JedeR muss sich an eine eigene Tischinsel setzen und es wird im Allgemeinen viel Abstand gehalten.

An unseren Bürotagen suchen wir uns – falls „unser“ Platz bereits durch eine KollegIn besetzt ist, einfach einen anderen an einer anderen Tischinsel aus. Wir versuchen alle Arbeitsplätze für alle Betriebssysteme auszustatten und auch Ersatz (z. B. für vergessen Netzteile) vor Ort zu haben. So soll es möglich sein, dass jedeR, die/der ins Büro kommt, jederzeit von jedem Arbeitsplatz aus arbeiten kann.

Mittagspause und Miteinander

Eine der größten Vermissungen: sich mit den KollegInnen für die Mittagspause verabreden. Wer kommt mit ins Vapiano, wer hat Lust auf Pommes oder wollen wir einfach mal wieder zusammen kochen? Diejenigen, die im Büro sind, versuchen so gut es geht wenigstens zu zweit Pause zu machen und sich auch mal wieder „normal“ auszutauschen. Aber auch hier: Abstand, desinfizieren und irgendwie fühlt es sich immer noch seltsam an.

Eine weitere große Vermissung? Einfach mal eine kurze Frage klären, indem man zur KollegIn an den Schreibtisch geht. Fragen, ob man mal für zehn Minuten zusammen auf der Dachterrasse quatschen kann. Morgens an der Kaffeemaschine über das vergangen Wochenende plaudern oder über die Urlaubspläne berichten.

Und was vermissen wir noch? Den Babybauch der schwangeren KollegInnen wachsen zu sehen. KollegInnen, die es weiter zieht zu neuen ArbeitgeberInnen, in eine Stadt, in einen neuen Lebensabschnitt bei einem gemeinsamen Gläschen Sekt oder Orangensaft zu verabschieden. Die neue Frisur der KollegInnen bemerken und ein Kompliment auszusprechen. Jemanden zu seinem oder ihrem Geburtstag zu drücken, jemanden, dem oder der es nicht gut geht, auch mal in den Arm zu nehmen. Ein Teammeeting gemeinsam vor Ort durchzuführen und gemeinsam zu brainstormen. Das Miteinander kann auch eine Videokonferenz nicht ersetzen.

Meetings und Videokonferenzen

Wie funktioniert das noch mal mit diesem Zoom? Wo kann ich mein Mikro einstellen und wo den Videohintergrund? Was muss ich tun, damit wir zu 70 ein Agenturmeeting mit verschiedenen geteilten Bildschirmen abhalten können? Das ist für uns inzwischen Schnee von gestern. Wir sind Profis geworden und haben uns an fast alles gewöhnt. Ich weiß allerdings noch immer nicht, ob ich in die Kamera schauen soll oder meinen KollegInnen ins Gesicht 😉

Wir kennen inzwischen die Wohn- und Arbeitszimmer der KollegInnen, uns fällt auf, wenn jemand zu Hause mal von einem anderen Ort als dem „üblichen“ arbeitet (oder zumindest zoomt).

Außerdem können wir inzwischen komplette Strategietage und Workshops digital durchführen. Das muss ganz anders vorbereitet werden und erfordert viel Kommunikation und Aufmerksamkeit. Denn die „Zwischentöne“, die man normalerweise in Meetings hören kann, fehlen digital einfach. Aber auch das haben wir gut gemeistert und unsere Wege gefunden.

Verpflegung

Wir verpflegen unsere KollegInnen normalerweise mit frischem Obst, Müsli, Joghurt, Milch, Kaffee und Tee. Unser zweiwöchentliches Kuchenmeeting, in dem sich die ganze Agentur trifft und über die aktuellen Neuigkeiten spricht, heißt nicht umsonst „Kuchenmeeting“. Gefühlt ist es eine Ewigkeit her, dass wir bei unserem Bäcker um die Ecke Kuchen für 50 Projecters gekauft haben. Das ist schon ziemlich schade.

Leider konnten wir letztes Jahr auch nicht in größerer Runde die diversen Leckereien und Naschereien genießen, die uns unsere KundInnen und PartnerInnen zu Weihnachten zukommen ließen. Alleine Schokolade essen macht dick, gemeinsam Schokolade essen macht Spaß.

Masken, Desinfektion, Mindestabstand

Über Desinfektionsmittel für die Hände haben wir uns vor einem Jahr schon Gedanken gemacht. Aber Masken und Mindestabstand? Flächendesinfektion und Schnelltests? Das war wirklich noch kein Thema. Das kam alles erst nach und nach und inzwischen sind wir gut ausgestattet und haben gute Abläufe im Büro und bei den KollegInnen etabliert.

Bewerbungen/Neue MitarbeiterInnen

Im April dieses Jahres hat unsere erste KollegIn ihr einjähriges Projecter-Jubiläum, die „nur“ die Projecter-Home-Office-Situation kennt. Zwar war sie in der Zwischenzeit auch ab und zu mal im Büro. Aber das Projecter-Büro in Vollbesetzung hat sie nur mal für ein Bewerbungsgespräch gesehen. Nach einer Bewerbungs- und Einstellungspause zu Anfang der Pandemie hat sich Projecter Mitte Mai dazu entschiede, wieder mit dem Führen von Bewerbungsgesprächen zu beginnen und auch MitarbeiterInnen einzustellen. Die KollegInnen bekommen ihre Technik nach Hause geschickt und die jeweiligen PatInnen gehen mit den Neuen in die einzelnen Teamupdates und Scrums, anstatt einmal durch das ganze Büro. Das funktioniert erstmal ganz gut. Aber ein Team in echt kennenzulernen und miteinander an einer Schreibtischinsel zu arbeiten, ist trotz aller schönen Seiten, die das Home Office bietet, auch noch mal etwas Besonderes.

Das ist vielen aber doch erst im Laufe des ersten Corona-Jahres klar geworden.

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