SEA Auslese Oktober 2021

Neben dem Sturmtief ist im Oktober auch das halbjährliche Google Product Kickoff durch Deutschland und das EMEA-Gebiet gezogen und bringt u.a. mit der Asset Library, Shoppable Display Ads sowie den TV in Reach Planner frischen Wind in die Google-Ads-Konten. Diese und weitere spannende Updates findet ihr in der Oktober Auslese.

1 Google Ads

1.1 EMEA Product Kickoff

Am 14. Oktober fand der Google Product Kickoff für das zweite Halbjahr 2021 statt, bei dem Google neue Produkte und Features in den Bereichen Search, Display, Video und der Google Marketing Platform vorstellte:

Wer sich den Livestream noch einmal anschauen möchte, der kann das für kurze Zeit On-Demand hier tun. 

1.2 What the FLoC?

In unseren SEA-Auslesen Januar, März und April berichteten wir bereits von Googles ersten Schritten mit einer eigenen Third-Party-Cookie-Alternative mit dem Namen Federated Learning of Cohorts, kurz FLoC, sowie den bisher gescheiterten Versuchen, damit in der Online-Welt Fuß zu fassen. 

Nun der erneute Rückschlag: Google kündigte in seiner monatlichen Aktualisierung des Privacy-Sandbox-Zeitplans an, dass das FLoC-Testing von Q4/2021 auf Q1/2022 verschoben wird. Auch FLEDGE, die neue Remarketing-Lösung von Google, die verhindern soll, dass Third-Party-Cookies NutzerInnen und deren Verhalten über mehrere Websites hinweg verfolgen können, wird auf Q1/2022 verschoben. 

1.3 Updates im Performance Planner

In den letzten Wochen ist uns in Google-Ads-Konten vermehrt aufgefallen, dass Google in seinem Performance Planner Tool einige Updates vorgenommen hat, die die Arbeit mit dem Tool noch lohnenswerter macht.

Kampagnen ohne Mindestmenge

In die Prognosen konnten bisher nur Kampagnen mit einer Mindestmenge an historischen Daten einbezogen werden. Dadurch konnten vor allem umfangreiche Konten mit kleinen Kampagnen, neu aufgesetzte Kampagnen und Kampagnen mit Nischenthemen nicht in den Genuss des Performance Planners kommen. Nun ist es durch ein Update des Tools möglich, dass auch Kampagnen, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, in den Leistungsplaner integriert werden können. Das funktioniert durch ein manuelles Hinterlegen der bisherigen Performance-Werte. 

Google Performance Planner Update ermöglicht Kampagnen ohne Mindestmenge
Quelle: Google Ads

Kombinierte Prognosen für Search und Shopping

Eine weitere Neuerung, die in unserem Team besonders stark herbeigesehnt wurde, sind die nun möglichen kombinierten Prognosen für Search- und Shopping-Kampagnen. Zuvor konnten Prognosen dieser Kampagnentypen nur separat voneinander erstellt werden. 

Aktuell ist das Feature aufgrund des Beta-Status aber noch nicht in allen Konten verfügbar, weswegen auch eine Prognose auf MCC-Ebene (noch) nicht möglich ist. 

Google Performance Planner Update ermöglicht kombinierte Prognosen für Search und Shopping 1
Quelle: Google Ads
Google Performance Planner Update ermöglicht kombinierte Prognosen für Search und Shopping 2
Quelle: Google Ads

1.4 Neuer visueller Budget Report

Der Budget Report im Google Ads Interface hat ein Facelift bekommen und stellt die täglichen und monatlichen Ausgaben einer Kampagne nun visuell aufbereitet dar. Damit lassen sich bspw. Prognosen über die monatlichen Gesamtkosten erstellen oder auch die Auswirkungen von Budgetänderungen schneller nachvollziehen. 

Zu finden ist der Report auf der Kampagnen-Übersichtsseite mit Klick auf das jeweilige Kampagnenbudget und “Budgetreport ansehen”.

Google Ads neuer visueller Budget Report
Quelle: Google Ads

1.5 Have a break, Ad Extensions!

Lange herbeigesehnt und nun endlich in den Konten vorhanden: Anzeigenerweiterungen können pausiert werden! Was so banal klingt, ist für viele ein absolutes Highlight. Bisher mussten Erweiterungen, die nicht mehr ausgespielt werden sollten, entweder mit einem Enddatum versehen oder komplett aus den Kampagnen entfernt werden und waren bei letzterem somit nur noch über die gemeinsam genutzte Bibliothek sichtbar. Besonders für saisonale KundInnen und Themen war dies immer mit einigem Pflegeaufwand verknüpft. Über die neue Pausieren-Funktion können die Statistiken nun besser nachvollzogen werden. 

Google Ads Pausierung von Anzeigenerweiterungen
Quelle: Google Ads

1.6 Kein Datenfeed, keine Shopping-Ads! Oder?

Eine spannende Entdeckung konnten wir in einem neu angelegten Merchant-Center-Konto entdecken. Wenn noch kein Produktdatenfeed hinterlegt ist, erkennt Google bereits selbst die Produkte aus den strukturierten Daten der Website

Google erkennt selbst die Produkte aus den strukturierten Daten der Website 1
Quelle: Google Merchant Center

Mit einem Klick auf “Produktvorschau” erhält man einen Überblick über die von Google gefundenen Artikel der Domain. Hier hat man außerdem die Möglichkeit, die Artikel automatisch hinzufügen zu lassen. Und das eindrucksvollste daran: Google kann “anhand der Informationen zur Verfügbarkeit auf [der] Website dem Feed regelmäßig Produkte hinzufügen, sie aktualisieren bzw. aus dem Feed entfernen”. 

Wird es also die Zukunft sein, dass bald gar kein Produktdatenfeed mehr notwendig ist? Wir dürfen gespannt sein auf die weiteren Entwicklungen diesbezüglich.

Google erkennt selbst die Produkte aus den strukturierten Daten der Website 2
Quelle: Google Merchant Center

1.7 Eingeschränkte Ausspielung für ungesunde Lebensmittel

Eine aktualisierte Richtlinie für Google Shopping schränkt nun die Ausspielung von Lebensmitteln und Getränken mit hohem Fett-, Zucker- oder Salzgehalt an Minderjährige in UK und in der EU ein. Die Richtlinie gilt bereits seit dem 30. September und ist nur für Shopping-Anzeigen und nicht für kostenlose Produkteinträge gültig.

1.8 YouTube Ads mit ähnlichen Videos ausspielen lassen

YouTube-Kampagnen haben ihre Ausspielungsmöglichkeiten in der Hinsicht erweitert, dass nun ähnliche Videos unter der eigentlichen YouTube Ad angezeigt werden können. Dies ist besonders dann hilfreich, wenn die Werbebotschaft der Ad noch verstärkt und erweitert werden soll. 

Dabei ist zu beachten, dass mindestens zwei und maximal fünf ähnliche Videos hinterlegt werden können. Die Reihenfolge und welche ähnlichen Videos unter der geschalteten Ad verwendet werden, ist dabei nicht bestimmbar. Zu finden ist das Feature in den Kampagneneinstellungen. Es lässt sich bisher leider nicht auf Video Action Campaigns anwenden. 

YouTube Ads mit ähnlichen Videos ausspielen lassen 1
Quelle: Google Ads
YouTube Ads mit ähnlichen Videos ausspielen lassen 2
Quelle: Google Ads

1.9 Mobiles Scrollen wird länger

Google rollt kontinuierliches Scrollen für mobile SERPs aus. Das bedeutet, dass man nun durch einfaches Scrollen die Ergebnisse der ersten vier Seiten laden kann, ohne auf einen „Mehr anzeigen“-Button klicken zu müssen.

Für die Anzeigenschaltung könnte das bedeuten, dass Anzeigen dadurch mehr mobile Impressionen generieren und sich dadurch die CTR verringert. Google erwartet, dass CPC, CVR und CPA dennoch stabil bleiben, empfiehlt aber, die Kampagnen-Performance im Blick zu behalten. Besonders lohnenswert ist hier der Blick auf das Segment “Obere Position im Vergleich zu anderen”.

Aktuell hat Google das neue Feature nur in den USA ausgerollt, im nächsten Jahr soll es aber auch auf andere Länder ausgeweitet werden.

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2 Microsoft Advertising

2.1 Bye, bye, erweiterte Textanzeigen

Nachdem Google es bereits im letzten Monat angekündigt hat, zieht nun auch Microsoft nach und nimmt die erweiterten Textanzeigen aus dem Programm. Somit stehen ab dem 30. Juni 2022 nur noch responsive Search Ads zur Verfügung. Bestehende ETA können weiterhin geschaltet werden, jedoch nicht mehr bearbeitet oder hinzugefügt.

2.2 Weitere Oktober-Updates

Im Newsletter für Oktober teilt uns Microsoft noch weitere Updates mit, die in den nächsten Wochen in den Konten angewendet werden können.

2.3 Integration von Clarity in Ads-Konten

Microsoft hat angekündigt, sein kostenloses Tool Clarity in Microsoft Advertising zu integrieren. Mit Hilfe des Tools bekommt man Insights zum Post-Anzeigenklick-Verhalten der NutzerInnen, u.a. in Form von Heatmaps und Session Recordings. Auch wenn Clarity kein Ersatz für Analytics ist, mag es dem einen oder anderen vielleicht doch dabei helfen, die Customer Journey besser zu verstehen und Optimierungspotentiale für Landing Pages aufzudecken.

Das Tracking wird über den bereits vorhandenen UET-Tag erfolgen, der auf den Webseiten der KundInnen implementiert ist und nach einem Update Mitte November automatisch mit Clarity kompatibel sein soll, natürlich unter Berücksichtigung der Privatsphäre der NutzerInnen. Wer will, kann dem automatischen Upgrade auch über das Opt-out-Formular widersprechen.

2.4 Gutschrift bei automatisierten Google-Ads-Importen

Microsoft Advertising bietet aktuell eine Gutschrift für Werbeguthaben an, wenn ein regelmäßiger Google-Ads-Import eingerichtet und ein bestimmtes Budget im Konto ausgegeben wird. Konten, die die Voraussetzungen erfüllen, bekommen daraufhin eine E-Mail mit der Höhe des möglichen Gutschriftbetrags. Es sollte hier vorab genau überlegt werden, ob man den automatischen Import integriert, da der Import zu Microsoft Ads doch etwas unberechenbar ist.

3 Amazon Advertising

3.1 Beta: Budget-Seite

Es gibt nun im Amazon Advertising Interface eine Beta der Budget-Seite, die Einblicke gibt, wie sich ein eingeschränktes Tagesbudget auf die Sponsored-Products-Kampagnen auswirkt im Hinblick auf versäumte Impressionen, Klicks und Umsätze. Außerdem gibt Amazon auch eine Budgetempfehlung ab. 

Amazon Advertising Einführung der Beta Budget-Seite 1
Quelle: Amazon Advertising
Amazon Advertising Einführung der Beta Budget-Seite 2
Quelle: Amazon Advertising

3.2 Neue Werbelösungen für mehr Reichweite und Relevanz

Auf Amazons jährlich stattfindender “unBoxed”-Konferenz wurden neue Produktentwicklungen und Trends für Amazon Advertising vorgestellt, die mehr Reichweite und Relevanz in der Kampagnenausspielung versprechen. Die wichtigsten Neuerungen haben wir für euch hier zusammengefasst:

Weitere Kurz-News & Leseempfehlungen

Das neue Anzeigenformat Things to do wurde von Google nun mit „mögliche Aktivitäten“ ins Deutsche übersetzt. Analog zur Shopping-Ausspielung gibt es ebenfalls kostenlose Listings. Wer Interesse an dem neuen Anzeigenformat hat, kann sich über das Antragsformular für PartnerInnen dafür anmelden.

Die bereits im April 2020 angekündigte Identitätsbestätigung ist aktuell im vollen Gange. Zur Vereinfachung des Prozesses können nun Werbekonten, die unter einem MCC gelistet sind, gleichzeitig bestätigt werden. 

Die KollegInnen von Adseed haben in ihren Google-Ads-Konten einen Direktlink zum Testen der Conversion-Aktionen entdeckt. Darüber soll eine Testbestellung über den Google Tag Assistent durchgeführt werden und das Ergebnis ist sofort sichtbar. Wir finden, dass dies eine spannende Neuerung ist, die die durchzuführenden Testbestellungen deutlich vereinfachen kann.

Der OCI Helper zum leichteren Import von Offline Conversions, wie zum Beispiel qualifizierte Leads oder tatsächliche Abschlüsse nach einem Lead, wurde bereits bei dem letzten Google Marketing Livestream vorgestellt. Hier findet ihr eine genauere Erläuterung dazu. 

Das Search Engine Journal hat einen kompakten Guide zum Google Ads Editor verfasst, der nochmals alles Wichtige und Wissenswerte dazu auf den Punkt bringt. Der Guide gibt u.a. Beispiele für Bulk-Änderungen, Filtermöglichkeiten, die Finden-&-Ersetzen-Funktion oder den Abruf von Leistungsdaten im Editor. Gerade für SEA-Newbies ist der Artikel ein schöner Einstieg in das Thema.

In diesem Artikel von Bloofusion findet ihr zehn Tipps, wie ihr euren Umsatz in der Weihnachtszeit ankurbeln könnt. 

“Don’t be evil“ war einmal: Schon Ende 2020 wurde bekannt, dass Google und Facebook ihre Monopolstellung auf dem digitalen Werbemarkt missbrauchen und Preisabsprachen getroffen haben sollen. Nun sind neue Dokumente an die Öffentlichkeit gelangt, die weitere unlautere Strategien offenlegen. 

Interessante Google-Umfrage entdeckt: Auf Twitter geht ein Screenshot viral, auf dem eine Umfrage zu sehen ist, wie interessiert User daran wären, einen angemessenen Preis für einen Suchdienst mit der Funktion zu zahlen, dass die SERPs keine Werbung zeigen. Wird es nun also auch neben dem YouTube-Premium-Service einen Google-Search-Premium-Service geben?

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